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Nachtruf (German Edition)

Nachtruf (German Edition)

Titel: Nachtruf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Tentler
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Brian bitten, uns nach Hause zu fahren. Macht schon, ihr zwei.“
    Sie begleitete sie zur Tür. Rain entging der lange Blick nicht, den die beiden Geschwister tauschten. Geduldig wartete sie, als Annabelle ihren Bruder zum Abschied umarmte. Sobald sie dieTür der Galerie hinter ihnen geschlossen und verriegelt hatte, gingen Trevor und Rain zum Wagen. Er öffnete die Beifahrertür, und sie kletterte hinein. Bis er um den Taurus herumgegangen war, hatte sie ihren Gurt geschlossen und saß mit im Schoß gefalteten Händen da.
    „Ich hatte einen langen Tag mit den Ermittlungen. Du hast mir einen Riesenschreck eingejagt, Rain.“
    „Das wollte ich nicht“, war alles, was sie hervorbrachte. Er steckte den Schlüssel ins Zündschloss und startete den Motor.
    „Wenn du das noch einmal machst, musst du dir wegen Dante ganz sicher keine Sorgen mehr machen“, brummte Trevor. Aber seine Drohung klang nicht sehr überzeugend. Er lenkte den Wagen auf die Straße. Stille breitete sich aus. Rain lehnte sich an die Kopfstütze und fragte sich, wie es nun weitergehen sollte. Nach allem, was sie heute Abend erfahren hatte, wollte sie ihn berühren und versuchen, ihn in irgendeiner Weise zu trösten. Doch er sah so steif und angespannt aus, dass sie fürchtete, er würde unter ihrer Berührung in tausend Stücke zerbrechen.
    Sie verließen den Warehouse District und folgten der Straße um den Lee Circle herum. Trevor fuhr an der beleuchteten Bronze-Marmor-Statue von General Beauregard vorbei, dann steuerte er in Richtung Lower Garden District. Binnen Minuten erreichten sie das Wohngebiet mit den viktorianischen Cottages und den eleganten Stadthäusern. Rain kurbelte das Fenster herunter und ließ die warme Nachtluft ins Wageninnere.
    „Annabelle hätte dir das alles nicht erzählen sollen“, sagte Trevor schließlich. Seine Stimme klang versöhnlicher, als sie es erwartet hätte. Er schüttelte den Kopf. Sein Griff um das Lenkrad verstärkte sich. „Ich wollte nicht, dass du irgendetwas davon erfährst.“
    Rain versuchte erst gar nicht, so zu tun, als wäre sie verwirrt. Sie betrachtete sein Profil, das sich gegen die Dunkelheit abzeichnete. „Sie dachte, es wäre wichtig für mich, das zu wissen.“
    „Nichts davon spielt jetzt noch eine Rolle.“
    „Ich glaube, das tut es doch.“
    Er öffnete den Mund, um etwas zu erwidern. Plötzlich drang grelles Licht ins Wageninnere. Ein Pick-up mit auffallend großen Reifen war aus einer der von Bäumen gesäumten Nebenstraßen eingebogen und kam ihnen immer näher. Zwei Reihen Jagdscheinwerfer waren auf der Fahrerkabine des Trucks befestigt. Der starke Motor fauchte wie ein wildes Tier, das sich auf seine Beute stürzte.
    „Festhalten“, riet Trevor ihr und gab Gas. „Wir haben Gesellschaft bekommen.“

34. KAPITEL
    Rain schrie auf, als der Truck von hinten hart gegen den Taurus stieß. Sie gerieten ins Schlingern, ehe Trevor endlich die Kontrolle zurückerlangte und den Wagen wieder auf Kurs brachte. Das Fahrzeug hinter ihnen gab Gas und scherte nach rechts aus. Die Reifen quietschten, als der Wagen auf Rains Seite vorbeijagte. Ein schwarzhaariger Mann mit dunkel umrandeten Augen grinste höhnisch aus der Fahrerkabine auf sie herab. Eine Hand hatte er am Steuer, die andere umfasste den Hals einer Bierflasche. Er warf die Flasche aus dem Fenster und lachte, als sie auf der Windschutzscheibe des Taurus zersprang.
    Trevor konzentrierte sich auf die Straße. „Kannst du mir sagen, wie viele Leute im Auto sitzen?“
    „Drei, glaube ich.“
    Der Truck zog auf ihre Fahrspur und streifte ihren Wagen an der Beifahrertür, wo Rain saß.
    „Verdammter Scheißkerl!“, brüllte Trevor. Sie wurden in die Spur eines entgegenkommenden Autos gezwungen. Eine Hupe ertönte. Trevor drückte das Gaspedal durch und schaffte es gerade noch, einen Zusammenstoß zu vermeiden. Sie setzten sich vor den großen Truck. Rain drehte sich so weit herum, wie es ihr Gurt zuließ, und sah, dass das Fahrzeug sie von hinten zu bedrängen begann.
    „Pass auf“, warnte Trevor, während er den Truck durch den Rückspiegel im Auge behielt. Er riss den Taurus in eine weite Linkskurve. Der Wagen schoss in eine Seitenstraße, aber der Truck schien wie ein Magnet an ihnen festzukleben und blieb dicht hinter ihnen.
    Aus den Augenwinkeln bemerkte Rain, wie die Häuser an ihr vorbeiflogen. Der Truck blieb weiter an ihrer Stoßstange und vollführte in der schmalen Einbahnstraße gefährliche Schlenker. Trevor löste

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