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Nachtruf (German Edition)

Nachtruf (German Edition)

Titel: Nachtruf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Tentler
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war Trevor wie elektrisiert. „Bei einem Fotoshooting?“
    Sie holte tief Luft, bevor sie antwortete. „Der Rosenkranz wurde für eine Serie von Aufnahmen benutzt, die im Blue Moon erschienen sind.“
    Trevor erinnerte sich dunkel an die Zeitschrift. Das Blatt existierte schon lange nicht mehr. Damals war es mit dem Rolling Stone verglichen worden, aber die Macher hatten es nicht geschafft, eine große Leserschaft zu erreichen. Nach zehn JahrenArbeit war das Magazin Mitte der Achtzigerjahre aufgegeben worden.
    „Desiree verwendete den Rosenkranz auf eine sehr provokative Art und Weise.“ Rain strich über die zerknitterte Bettwäsche und mied seinen Blick. „Zu der Zeit, als die Fotos veröffentlicht wurden, waren sie höchst umstritten. Ein paar bekannte Geistliche bezeichneten sie als frevelhafte Softcore-Pornografie. Überall im Land nahm man das Magazin aus den Regalen.“
    „Sind die Fotos im Internet?“
    „Ich bin nicht sicher. Kopien dieser Ausgabe sind rar.“ Rain zögerte. „Ich kenne jemanden, der einige der Fotos besitzt. Sie gehören zu seiner Sammlung von Erinnerungsstücken.“
    Trevor war zu seinem Laptop gegangen und fuhr das Gerät hoch. „Wer ist es?“
    „Armand Baptiste.“
    Er setzte sich auf den Stuhl vor dem Tisch. Sobald der Computerbildschirm zum Leben erwachte, klickte er auf das Browser-Icon und rief eine der fanbetriebenen Websites auf, die er sich beim Essen in dem kleinen Restaurant markiert hatte. Dieses Mal forschte er hartnäckiger im Fotoarchiv der Website und verwendete als Suchbegriff Blue Moon . Während Rain ihm über die Schulter sah, wechselte er noch zu zwei anderen Websites, bevor er schließlich die Bilder fand.
    Auch wenn die Qualität der eingescannten Fotos eher dürftig war, übermittelten sie noch immer eine sinnliche Wirkung. Desiree trug ein durchsichtiges Negligé, das nur wenig der Fantasie überließ. Wie Rain es geschildert hatte, war auf jedem der düsteren dramatischen Fotos ein Rosenkranz verwendet worden. Auf einem Bild trug Desiree ihn als Halskette, der Rosenkranz lag zwischen den zur Schau gestellten Rundungen ihrer Brüste. Auf einem anderen saß sie mit gespreizten Beinen auf einem Stuhl, und die Kette mit den Gebetsperlen baumelte anzüglich zwischen ihren Schenkeln. Doch es war das dritte Foto, das Trevor veranlasste, sich näher zum Computer zu beugen. Sein Herzschlag beschleunigte sich bei dem, was er erblickte.
    Das Bild zeigte eine Bondage-Szene. Desiree lag auf einer Matratze, ihre Handgelenke waren mit der glitzernden schwarzen Kette des Rosenkranzes gefesselt. Die Augen hatte sie in gespielter Furcht weit aufgerissen. Ihr geschminkter, sinnlicher Mund war mit einem Stoffstreifen geknebelt.
    Rains Stimme drang leise an sein Ohr. „Oh Gott. Er versucht, dieses Foto nachzustellen, oder?“
    „Haben Sie diese Aufnahmen schon einmal gesehen?“
    „Nur einmal, vor sehr langer Zeit. Meine Tante Celeste hat mich von solchen Dingen ferngehalten. Aber ich war neugierig und …“
    Es war nicht nötig, das Offensichtliche auszusprechen. Die Fotos verbanden Dante auf irgendeine Weise mit Desiree – und infolgedessen auch mit Rain. Sie trat zu der Glastür, die auf den Balkon führte, und starrte hinaus. Trevor ging ihr nach, bis er direkt hinter ihr stand. Er spürte, wie sie zusammenzuckte, als plötzlich ein Blitz den schwarzen Himmel erhellte. Ein Donnergrollen folgte, und das Licht im Raum verdunkelte sich kurz, bevor es wieder heller wurde. Regentropfen rannen an der Glasscheibe der Tür hinab.
    „Rain.“ Beim Klang seiner Stimme drehte sie sich zu ihm um. Das Licht, das vom Swimmingpool heraufschien, umrahmte ihren Kopf und ihre schmalen Schultern.
    „Ich habe mich bemüht, Ihre Wünsche zu respektieren.“ Trevor streckte die Hand aus und berührte ihr Gesicht. „Doch jetzt ist es an der Zeit, dass Sie massivere Vorsichtsmaßnahmen ergreifen.“
    „Ein Streifenwagen steht fast rund um die Uhr vor meiner Tür …“
    „Mit zwei offensichtlich unfähigen Cops. Haben die beiden etwa geschlafen , als Sie mitten in der Nacht das Haus verlassen haben?“
    „Die Cops konnten das nicht wissen“, gab sie zu. „Ich bin zur Hintertür raus und habe mir ein paar Blocks weiter entfernt, am Coliseum Square, ein Taxi genommen.“
    „Warum haben Sie das getan?“
    „Wegen dem, was letzte Nacht zwischen uns geschehen ist.“ Rain starrte auf den zerschlissenen Teppich. „Sie waren so in Sorge wegen Ihrer Professionalität und weil ich doch

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