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Nachts kommt die Angst: Psychothriller (German Edition)

Nachts kommt die Angst: Psychothriller (German Edition)

Titel: Nachts kommt die Angst: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriela Gwisdek
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polizeiliche Hilfe erhofft, sondern war vielmehr darauf aus, seinen männlichen Beschützerinstinkt zu wecken. Harris Zimmering gab ihr Rätsel auf. Gestern der Blumenstrauß, heute seine Hilfsbereitschaft vor dem Supermarkt und jetzt das. Eigentlich hatte sie vorgehabt, ihn für den Abend einzuladen, um im Anschluss mit Nina, von deren Eintreffen sie fest überzeugt war, beraten zu können, ob Harris als potentieller neuer Mann in Frage käme. Bei allem, was sie bisher mit ihm erlebt hatte, war das zwar weit vorgegriffen, und diese Überlegungen waren zweifellos abenteuerlich, aber sie musste zugeben, dass sie Harris’ Gesellschaft zunehmend genoss. Ninas pragmatische Art, das Für und Wider von Beziehungen darzulegen und besondere von gewöhnlichen Männern anhand hypothetischer Kriterien auszusondieren, hatte ihr schon gute Dienste erwiesen, obgleich sie in einigen Dingen mit der Freundin niemals konform gehen würde. Harris Zimmering verhielt sich in beinahe jeder Situation atypisch, und das machte ihn zumindest für Alexandra besonders.
    Die Frage nach dem Verschwinden von Theresia Hoefling lag Alexandra bereits auf den Lippen, als sie das schwarze Cabriolet erblickte, das mitten auf dem Zufahrtsweg zu ihrem Haus parkte.
    »Besuch?«, fragte Harris. Alexandra bekam vor Aufregung kein Wort heraus. Den Kopf weit nach vorn gestreckt, suchte sie mit den Augen das Grundstück ab. Dabei strahlte sie über das ganze Gesicht. Harris hatte kaum angehalten, als Alexandra schon aus dem Wagen sprang und laut kreischend auf das Haus zulief.
    Sie hatte den Eingang fast erreicht, als ihr schlagartig derWeg versperrt wurde. Vor ihr stand ein wuscheliges beigefarbenes Etwas von der Größe eines Löwenbabys mit breiten Tatzen, Schlappohren und großen schwarzen Augen unter einem zotteligen Pony. Und es bellte, lautstark und energisch!
    »Jack? Jack, wo bist du?« Es war Ninas Stimme, die aus der Scheune hallte. Kurz darauf trat Nina, einen alten Stuhl mit drei gedrechselten Beinen unter dem einen Arm, eine gruselige Stehlampe aus Urgroßmutters Zeiten unter dem anderen, aus dem Scheunentor. Kaum dass sie Alexandra erblickte, ließ sie beides fallen, schlüpfte in Windeseile aus ihren High Heels und rannte auf die Freundin zu. Angestachelt von Ninas Freudenjauchzern, geriet auch das löwenähnliche Riesenbaby namens Jack außer Rand und Band und sprang aus dem Stand an Alexandra hoch. Geschätzte zwanzig Kilo pure Energie prallten gegen ihre Brust und brachten sie zu Fall. Jack blieb danach einfach auf ihr liegen und leckte Alexandra mit seiner warmen Zunge breitflächig und sabbernd das Gesicht ab. Erst Ninas »Pfui!« und der kräftige Zug an seinem ledernen Halsband stoppten Jacks feuchte Liebesbekundungen. Äußerst unwillig ließ er von Alexandra ab und warf sich schnaufend ins hohe Gras. »So ist es brav, Jack«, lobte ihn Nina und fiel freudestrahlend der Freundin um den Hals.
    »Na, was sagst du? Überraschung gelungen?«
    »Na und ob! Vor nicht mal fünf Minuten hab ich deine Mailbox vollgequatscht, dass du dich auf der Stelle ins Auto setzen sollst. Aber auf die Idee, dass du in meinem Funkloch steckst, wäre ich natürlich nie gekommen.«
    Nina kniff plötzlich die Augen zusammen und löste die Umarmung. Ihr Blick über Alexandras Schulter hinweg ließ erahnen, dass Harris das Auto verlassen hatte. Alexandra kannte diesen Blick, mit dem Nina Männer binnen Sekunden scannte, noch bevor diese ihrer überhaupt gewahr wurden. Passten sie in Ninas Beuteschema, bestand ihr Trick darin, sich sofort abzuwenden, bewusst Desinteresse zu zeigen unddarauf zu warten, dass sie angesprochen wurde. Sie liebte es, sich dann langsam und mit kühler Miene umzudrehen. Jetzt aber spitzte sie die Lippen, stieß einen leisen Pfiff aus und versteckte ihr Gesicht hinter Alexandras Kopf. »Oh, là, là, das ging aber schnell!«
    »Du bist doof«, erwiderte Alexandra und warf einen kurzen Blick nach hinten. »Wenn ich dir erzähle, unter welch peinlichen Umständen ich ihn kennengelernt habe, sagst du …«
    »Wie auch immer. Jetzt steht er hinter dir«, unterbrach Nina flüsternd, legte ein charmantes Lächeln auf und streckte Harris die Hand entgegen. Dieser zog betont gelassen seine Hände aus den Hosentaschen, nahm mit der linken die Zigarette aus dem Mundwinkel und ergriff mit der rechten Ninas Hand. An ihrer schlagartig versteinerten Miene war abzulesen, dass er kräftig zudrückte.
    »Nina von Treuenfeld«, sagte sie mit warmer Stimme

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