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Nachts kommt die Angst: Psychothriller (German Edition)

Nachts kommt die Angst: Psychothriller (German Edition)

Titel: Nachts kommt die Angst: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriela Gwisdek
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aussieht, als hätten wir den Falschen eingesperrt. Sehr clever.« Schneider drückte seine Zigarette in der Blumenerde aus, stand auf und sah Harris direkt in die Augen. »Das Einzige, was dagegenspricht, ist, dass er dafür die Details kennen muss.«
    Entschlossen hielt Harris dem Blick stand. »Wenn Robert wirklich der Mörder ist, dann kennt Dirk die Details.«
    »Da haben Sie recht«, sagte Schneider.
    »Und wer hat sie gefunden, wenn die Tür abgeschlossen war?«
    »Ihr Freund. Er arbeitet irgendwo im Westen und kommt nur am Wochenende.«
    Schneider zog die Stirn in Falten, fuhr sich mit den Fingern durch die Haare und zog scheinbar unabsichtlich eine Strähne nach unten. Das Pflaster darunter war trotzdem unübersehbar.
    »Claudia Bormann ist das erste Opfer, das keine Verbindung zu Robert Schumann hat. Robert kannte sie natürlich, aber er hat sie nicht gevögelt. Und soweit ich den Recherchen der Eberswalder SOKO vertrauen kann, gibt es im näheren Umkreis keine rothaarigen Frauen mehr. Ihm gehen die Opfer aus! Na ja, eins haben wir noch. Alexandra Fischer. Nun wäre sie wirklich der perfekte Lockvogel.«
    »Sperren wir Dirk Schumann ein, dann brauchen wir keinen Lockvogel«, versuchte Harris Schneiders Vorschlag zu untergraben.
    »Wenn er es war! Solange wir keine Beweise haben, können wir gar nichts machen. Außerdem wäre Ihre Bekannte als Lockvogel besser geschützt, als sie es jetzt ist.«
    Was Schneiders letzten Satz betraf, musste Harris ihm sogar recht geben, trotzdem widerstrebte ihm der Gedanke, Alexandra wie ein Kaninchen in den Schlangenkäfig zu setzen.
    »Alexandra ist, wie soll ich’s sagen, einfach nicht dafür geeignet.«
    »Haben Sie sie gefragt?«
    »Nein, aber ich glaube, dass ihr der Mut dazu fehlen würde. Sie ist verängstigt und verlässt sich momentan fast hundertprozentig auf mich. Und nun soll ich sie fragen, ob sie für uns den Lockvogel spielt?«
    Schneider umkreiste ihn inzwischen wie ein hungriges Raubtier. Ihm gingen offensichtlich die Ideen aus, und auch wenn ihm das Handyvideo eine gewisse Fristverlängerung gebracht hatte, so stand er nach wie vor unter dem Druck des Polizeipräsidenten.
    »Wenn wir davon ausgehen, dass die Opfer nicht unbedingt Roberts Geliebte sein müssen, bleibt die Rothaarigkeit übrig. Ich könnte jetzt natürlich irgendeiner Polizistin eine Perücke aufsetzen, aber ich glaube, dass er in diese Falle nicht tappen würde.«
    »Wieso nicht?«
    »Viel zu auffällig. Jeder Idiot würde darauf kommen, dass er nur angelockt werden soll, wenn eine neue Rothaarige aus dem Nichts auftaucht.«
    Die Art, wie Schneider sich eine weitere Zigarette anzündete, wirkte unnatürlich, denn er hielt den Zeigefinger der rechten Hand steif vom Feuerzeug weg. Erst jetzt fiel Harris auf, dass der Finger doppelt so dick wie die anderen war.
    »Darf ich Sie etwas fragen?«
    »Kommt drauf an«, murmelte Schneider, während er an seiner Zigarette zog.
    »Wo waren Sie letzte Nacht?«
    Schneider sah erstaunt auf. »Das geht Sie einen Dreck an.«
    »Finde ich nicht.«
    »So! Finden Sie nicht. Dann darf ich doch sicherlich fragen, wieso Sie das was angeht.«
    »Weil Sie aussehen, als wären Sie in einen Kampf verwickelt gewesen.«
    In Schneiders Gesicht zeichnete sich Empörung ab. Er holte tief Luft, wurde aber überraschenderweise nicht laut.
    »Ich hab mir schon eine Menge Scheiße von Ihnen angehört, aber jetzt überschreiten Sie eine Grenze! Wo waren Sie denn letzte Nacht?«
    »Bei Alexandra Fischer.«
    »Ach ja. Das ist merkwürdig. Ich war nämlich auch da. Aber da war niemand, weder Sie noch Ihre Bekannte.«
    »Das ist richtig. Alexandra Fischer hat in einer Pension übernachtet.«
    Schneiders gesundes Auge zuckte nervös.
    »Und was wollten Sie nachts … in der Pension bei Frau Fischer?«
    »Wir hatten Sex, wenn Sie’s genau wissen wollen. Was wollten Sie denn … nachts bei Frau Fischer?«
    Schneider machte ein Gesicht, als hätte man ihn beim Onanieren erwischt, denn er sank in sich zusammen und wirkte plötzlich weniger selbstgerecht, als Harris es von ihm gewohnt war.
    »Also gut. Das hier, das hier und das«, er zeigte an seine Stirn, sein Auge und den Zeigefinger, »ist von Sünkeberg, einem Ermittler des Eberswalder Teams.«
    »Sie haben sich mit einem Kollegen geprügelt?«
    Schneider nickte mit düsterer Miene vor sich hin.
    »Er vögelt meine Frau.«
    Harris war unsicher, ob er richtig verstanden hatte, aber wenn er eins und eins zusammenzählte, musste es

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