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Nachts kommt die Angst: Psychothriller (German Edition)

Nachts kommt die Angst: Psychothriller (German Edition)

Titel: Nachts kommt die Angst: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriela Gwisdek
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oder er einfach nur die Aufmerksamkeit genoss, jedenfalls ließ er sich mit seiner Enthüllung verdammt viel Zeit.
    »Ich also zum Fenster und … tja, da lief nur die Frau mit den langen, schwarzen Haaren. Ganz allein, rechts die Straße runter.«
    »Können Sie sie beschreiben?«
    »Regenmantel, Hosen, Stiefel.«
    »Ja, im Moment sehen hier alle so aus. Schließlich goss es in Strömen. Geht’s ein bisschen genauer? Ungefähre Größe vielleicht?«
    Was seine Hose betraf, hatte Herr Dohle die Lösung gefunden. Er zerrte sein Hemd heraus und ließ es einfach hängen. Nun glättete er es zwar unentwegt mit den Händen, aber das war für seine Gesprächspartner weniger nervtötend als das Gezappel davor.
    »Kannst du dich mal neben den Herrn Kommissar stellen?«, forderte er Harris auf, der auf halber Treppe stand.
    »Na ja, genau dazwischen, sag ich mal«, murmelte Herr Dohle, während er Schneider und Harris abwechselnd musterte.
    »Also so 1,75 bis 1,80. Ist Ihnen sonst noch was aufgefallen?«
    »Sie war dicker als Sie beide.«
    »Okay.«, sagte Schneider. »Herr Dohle, Sie haben uns sehr geholfen. Wenn Ihnen noch was einfällt, rufen Sie einfach auf dem Revier an.«
    Schneider schüttelte dem Mann die Hand und deutete dann mit einer Kopfbewegung die Treppe hinunter. »Kommen Sie, Zimmering, wir haben noch jede Menge zu tun.«
    Schneider warf doch tatsächlich, bevor er aus dem Hauseingang trat, einen unsicheren Blick nach rechts und links.
    »Die sind sofort wieder abgefahren. Kommissar Sünkebergmeinte nur, dass sie etwas gefunden haben, aber wenn Sie Genaueres wissen wollen, sollen Sie selbst vorbeikommen. Unter uns, Sünkeberg ist ’n richtiges Arschloch!«
    Schneider hätte unter normalen Umständen derartige verbale Ausfälle nicht ohne eine Zurechtweisung stehen lassen, jetzt aber grinste er konspirativ. Zu mehr sollte es jedoch nicht kommen, denn kaum hatten beide das Haus verlassen, fuhr Sünkebergs Wagen erneut vor.
    Harris sah deutlich, wie Schneider sich geraderichtete und ein herablassendes Lächeln aufsetzte. Kommissar Sünkeberg entstieg eilig und in Begleitung des anderen Beamten dem Wagen. Harris kam er plötzlich weniger groß vor, auch die Sonnenbrille schien er in der Hektik vergessen zu haben.
    »Wir dachten, Sie sollten es sofort erfahren, Herr Kriminalhauptkommissar. Das wurde soeben in Schumanns Autowerkstatt gefunden.« Er streckte Schneider eine durchsichtige Tüte entgegen, in der sich eine schwarze, langhaarige Perücke befand. »Der Haftbefehl für Dirk Schumann wird gerade abgesegnet.«
    Insgeheim grinste Harris über die veränderte Haltung Sünkebergs, aber da er Schneider, was den Dienstrang betraf, unterlegen war, war dieses Auftreten in der Öffentlichkeit vonnöten. Der Beamte neben Sünkeberg sah einen Augenblick irritiert zwischen seinen Vorgesetzten hin und her, deren blau geschlagene Augen für den Nichteingeweihten sicher merkwürdig anmuteten. Erst Schneiders Blick ließ ihn davon Abstand nehmen und verlegen lächelnd zum Auto zurücklaufen. Schneider ging jetzt ein wenig mehr auf Abstand, so dass der Größenunterschied zwischen ihm und Sünkeberg weniger auffällig wurde.
    »Ich würd’ vorschlagen, dass Sie meine Kinder auch gleich bei sich einziehen lassen. Die Große ist siebzehn, verdammt schwieriges Alter. Ach, und der Kleine hat Asthma, da werden Sie wohl einige Nächte in der Notaufnahme verbringen müssen.«Er nahm Sünkeberg die Tüte ab und drehte ihm dann den Rücken zu. »Nur vögeln … kann jeder!«
    Im Vorbeigehen zwinkerte er Harris zu und lief dann schnurstracks zu seinem Auto. Harris konnte sich den Mittelfinger kaum verkneifen, aber damit hätte er sich mit Sünkeberg auf eine Stufe begeben, und das wollte er auf keinen Fall. Also nickte er Sünkeberg freundlich zu, der noch immer an der gleichen Stelle stand, und folgte Schneider. Harris nahm auf dem Beifahrersitz Platz, ließ die Scheibe herunter und zündete sich eine Zigarette an. Nach einem Seitenblick auf Schneider, der nachdenklich aus dem Fenster starrte, zündete er eine zweite Zigarette an und reichte sie seinem Vorgesetzten. Schneider nahm sie ohne Reaktion und klemmte sie sich in den Mundwinkel.
    »Ich sag Ihnen was, Zimmering. Wenn unser Täter der ist, für den ich ihn halte, dann gibt er uns nur das, was wir finden sollen. Diese Perücke sollten wir finden. Es ist nicht Dirk Schumann. Er mag blöd sein, aber so blöd nun auch wieder nicht. Keiner der Brüder ist es, hier lenkt uns

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