Nachts lockt das Verlangen
einige Hebel, und schon wurde das Wasser im Pool dunkel, ebenso wie die Terrasse. Beleuchtung boten jetzt nur noch die Laternen aus den umliegenden Blumengärten und Gebüschen.
„Komm schon …“ Er winkte ihr auffordernd zu und ging durch die Dunkelheit zum Pool. „… dir muss doch heiß sein.“
„Ich trage keine Boxershorts“, antwortete sie säuerlich, halb entsetzt und halb erregt bei dem Gedanken an ein nächtliches Bad mit Lucas.
„Bist du nackt unter diesen Shorts?“ Er griff wieder nach seinem Hosenbund, und sie blickte schnell weg.
„Bin ich nicht.“
„Dann schwimm in Unterwäsche. Ist doch nichts anderes als ein Bikini.“
„Ist es doch.“
„Nur in deinem Kopf.“
Sie hörte Wasser aufspritzen und sah ihn aus dem Augenwinkel in das tiefe Ende des Pools eintauchen. Seine Boxershorts glänzten schwarz, dann verschwand er im dunklen Wasser.
Er kam wieder hoch und schüttelte sein nasses Haar. „Wundervoll“, schwärmte er. „Ich werde mich auch wie ein Gentleman verhalten und mich wegdrehen, bis du im Wasser bist.“
Sie musste zugeben, dass das Wasser sehr verlockend aussah. Es war außergewöhnlich warm für die Jahreszeit, und Devin war heiß und verschwitzt, nachdem sie den ganzen Tag in der Stadt unterwegs gewesen war. Amelia hatte schlechte Laune gehabt, und die Klimaanlage in Devins Auto starb einen langsamen aber sicheren Tod.
Sie griff nach einer Flasche mit eisgekühltem Wasser und trank einen Schluck, kühlte ihre trockene Kehle. Die Flüssigkeit half ein wenig, aber nicht genug. Der Pool sah sehr verlockend aus.
„Versprichst du, wirklich nicht zu gucken?“
Er wandte ihr den Rücken zu. „Jetzt übertreib nicht.“
Sie atmete tief durch und blickte sich im sanft beleuchteten Garten um. Außer ihnen war niemand hier, und das Haus war weit genug weg, von dort wären sie nicht zu sehen, wenigstens nicht so genau, insbesondere da das Licht hier am Pool ausgeschaltet war. Ihre pfirsichfarbene Unterwäsche würde sich kaum von einem Bikini unterscheiden. Es war ja nicht so, als würden sie nackt baden gehen, sagte sie sich. Und die Abkühlung vor dem Schlafengehen würde sich fantastisch anfühlen.
„Also gut“, verkündete sie und streifte die Schuhe ab. „Ich komme rein.“ Schnell zog sie auch ihr verschwitztes T-Shirt und die Jogging-Shorts aus. Eigentlich vertraute sie darauf, dass Lucas sein Wort hielt, aber trotzdem ging sie kein Risiko ein. Sie sprang kopfüber in den Pool.
Nach dem ersten Kälteschock fühlte das Wasser sich herrlich an. Sie tauchte auf und strich sich das nasse Haar aus dem Gesicht, trat Wasser im tiefen Ende des Pools, auf der entgegengesetzten Seite von Lucas.
„Gut?“, fragte er mit tiefer, leiser Stimme. Sein Gesicht war nur eine dunkle Silhouette im Licht, das von den entfernten Gartenflächen herüberschien.
„Sehr gut“, stimmte sie zu, durchquerte im Bruststil einmal den Pool. Sie bemühte sich vorzugeben, das hier wäre nichts weiter als ein normales Bad im Pool, aber sie war sich der Dunkelheit, ihrer seidig glatten Unterwäsche und Lucas’ Blick nur zu bewusst.
Die Erinnerung an den Kuss stahl sich in ihren Kopf. Und es gelang ihr nicht, zu verdrängen, wie es sich angefühlt hatte, als seine Arme sie umfangen hielten. Vielleicht war es das Verbotene-Frucht-Syndrom. Oder vielleicht lernte sie hier gerade all die Gründe kennen, wegen derer Monica Konrad nicht hatte widerstehen können, trotz all der Hinweise darauf, dass er nicht gut für sie war.
Lucas war definitiv nicht gut für sie. Das war ihr mit jeder Faser ihres Körpers klar. Aber das hielt sie eindeutig nicht davon ab, ihn zu wollen. Es hielt sie nicht einmal von unklugen Entscheidungen wie diesem nächtlichen Schwimmausflug ab.
Oh, diese Demarcos waren wirklich gut.
„Devin?“ Lucas’ tiefe Stimme strich elektrisierend über ihren Körper.
„Ja?“, antwortete sie, brusttief im Wasser stehend, und stützte sich mit einer Hand an der glatten Wand des Pools ab, als sie sich zu ihm umdrehte.
Er schwamm näher heran und stand ihr dann gegenüber. Wassertropfen rannen an seinem Körper hinab. „Wir müssen reden.“
„Worüber?“, fragte sie vorsichtig und hoffte, es hatte nicht damit zu tun, dass sie nur Unterwäsche trug und sie zusammen einen nächtlichen Schwimmausflug unternahmen, oder mit dem Kuss von vor zwei Tagen.
Aber er sah ernst aus und ganz und gar nicht flirtend.
Trotz allem musste sie einen Anflug von Enttäuschung unterdrücken. Sie
Weitere Kostenlose Bücher