Nachts lockt das Verlangen
Gericht die Absicht, die hinter einem Testament steht, gegen seinen Wortlaut abwägen.“
„Aber die Anteile wurden längst auf Amelia überschrieben.“
„Das funktioniert wie bei einer Berufung.“
„Er kann das Testament anfechten?“
„Könnte sein. Er schwört, Konrad hätte Monica nur geheiratet, um das Mädchen zu schwängern. Das ist ein klarer Verstoß gegen die Absicht des Testaments. Und Steve hat viele Anwälte darauf angesetzt, Präzedenzfälle zu seiner Unterstützung zu finden.“
„Amelia könnte ihre Anteile verlieren?“
Byron nickte.
„Ernsthaft?“
„Ja.“
„Hat er auch nur die geringste Aussicht auf Erfolg?“
„Mir wurde versichert, dass er die hat. Und es wird noch schlimmer.“
Lucas schwieg.
„Seine Starzeugin?“, fragte Byron. „Die Person, die dort stehen und aussagen wird, dass Konrads und Monicas Ehe ein Betrug war?“
Lucas fluchte laut und schlug mit der Faust so fest auf den Tisch, dass die Wassergläser klirrten.
Byron nickte.
„Devin“, sagte Lucas.
„Devin“, bestätigte Byron. „Bei der Verhandlung über das Sorgerecht wird diese Lady im Zeugenstand sitzen und Steve die Beweise auf einem Silbertablett servieren.“
6. KAPITEL
Devin hatte zugesagt, als Lucas sie gefragt hatte, ob er sie auf ihrer abendlichen Joggingrunde begleiten dürfe. Sie war immer noch aufgewühlt von ihrer Begegnung mit Steve, und etwas Gesellschaft kam ihr gerade recht.
Sie folgten dem beleuchteten Weg, der sich über das Grundstück schlängelte. Im Gegensatz zu ihrem letzten gemeinsamen Joggingausflug legte Lucas nur ein mäßiges Tempo vor und plauderte über die Instandhaltung seines Segelboots und die nächsten Veranstaltungen für den neuen Krankenhaustrakt. Devin entspannte sich nach und nach.
Sie umrundeten die Ställe, vor denen, nahe am Weg, zwei große kastanienbraune Pferde standen.
„Reitest du?“, fragte sie heftig atmend.
„Gelegentlich. Byron ist der Cowboy in der Familie. Er hat ziemlich viel Besitz unten in Texas, und geht im Landleben voll und ganz auf. Halbwegs hab ich schon erwartet, dass er eines Tages hier mit ein paar Stieren aufkreuzt. Wenn man ihm glaubt, haben wir gutes Weideland auf der Nordseite des Grundstücks.“
Sie musterte Lucas in der kurzen Jogginghose und den Turnschuhen. „Irgendwie kann ich mir dich nicht vorstellen, wie du die Ranch abreitest.“
„Wie bitte? Glaubst du, ich mache keine gute Figur mit einem Stetson?“
Eigentlich nahm sie an, er würde hervorragend mit einem Stetson aussehen. Aber darüber wollte sie lieber nicht nachdenken, geschweige denn reden. „Ich glaube, du würdest den Staub hassen.“
„Stimmt“, sagte er und nickte. „Gib mir eine sauberes Hemd, eine heiße Braut und einen Bugatti, und ich bin in meinem Element.“
„Oder einen Satz polierte Golfschläger und einen Golfcaddy?“
„Das ginge auch“, stimmte er zu. „Was ist mir dir? Spielst du Golf?“
„Nein.“
„Möchtest du es ausprobieren?“
„Nicht wirklich.“
„Was ist mit schwimmen?“, fragte er, als sie sich dem Pool und dem Ende ihrer Joggingrunde näherten.
„Natürlich gehe ich schwimmen. Ich lebe am Meer.“
„Ich meinte jetzt. Ich vergehe vor Hitze.“
Sie verlangsamten ihre Schritte, als sie die Poolterrasse betraten. Lucas wischte sich mit dem Handrücken über seine verschwitzte Stirn.
Auch ihr war heiß. Und der Pool sah verlockend aus.
„Kein Badeanzug“, sagte sie und stützte eine Hand auf dem Tisch ab, um das Gleichgewicht zu halten, während sie ihre Wadenmuskulatur dehnte.
„Kein Problem.“ Er zog das Handy aus der Tasche seiner Shorts.
„Du wirst jetzt nicht einen Angestellten anrufen, damit er meinen Badeanzug holt.“
„Wer hat was von einem Badeanzug gesagt?“ Er legte das Handy auf den Tisch, streifte sein T-Shirt ab und warf es auf einen der Liegestühle.
Devin konnte sich nicht von einem kurzen Blick auf seine nackte Brust zurückhalten. Der Mann war fantastisch gut in Form.
Aber dann griff er nach dem Bund seiner Shorts.
Sie hörte auf, ihr Bein zu dehnen, und stolperte ein paar Schritte zurück. „He, Moment mal, Cowboy.“
Er grinste ohne jegliche Reue. „Boxershorts“, versicherte er ihr. „Aber ich kann das Licht dimmen, wenn du schüchtern bist.“
Sie zog sich weiter zurück. „Der Pool gehört ganz dir. Ich werde einfach hoch in mein Zimmer gehen.“
„Mach dich nicht lächerlich.“ Er ging zum Poolhaus hinüber und öffnete einen Schaltkasten, betätigte
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