Nachts lockt das Verlangen
gut und gerne Monica sein. Und Lucas würde sie lieben, weil sie so gutgläubig war.
Sie öffnete Lucas’ Antwort.
„Nichts wie ran!“, stand da. „Denk dran, ich zähle auf dich.“
Das war es. Das war der eindeutige Beweis. Lucas zählte darauf, dass Konrad den Verführer geben und Monica dazu bringen würde, ihn zu heiraten und sein Kind zu bekommen.
Sie öffnete die nächste Nachricht.
„Fang ohne mich an“, hatte Konrad geschrieben. „Ich bleibe hier, bis sie mich rauswirft.“
Ohne ihn anfangen? Was meinte er damit?
Sie schaute sich nach einem Drucker um, sie würde einen Ausdruck von all dem brauchen. Auf einem Aktenschrank entdeckte sie den Drucker. Sie schaltete ihn ein und kehrte an den Computer zurück, um die letzte Nachricht im Date-Thread zu lesen.
„Die Stiftung hat sich wegen des Anwesens gemeldet“, hatte Lucas geschrieben. „Sie sind begeistert von der Idee mit dem Stipendium und wollen gern helfen. Oh Gott, ich vermisse ihn jetzt schon.“
Devin blinzelte. Stipendium? Stiftung? Bestimmt meinte Lucas das Anwesen seines Großvaters. Offensichtlich hatten sie …
Übelkeit überfiel sie, und sie stand taumelnd auf, entfernte sich vom Computer. Was war nur los mit ihr? Dazusitzen und Lucas’ private E-Mails zu lesen. Ganz egal, wie sie das rechtfertigte, ihr Verhalten war haarsträubend. Sie konnte das nicht tun. Sie konnte diese Informationen nicht benutzen.
„… ich bin in zehn Minuten auf dem Rückweg“, drang plötzlich Lucas’ Stimme vom Flur zu ihr herein.
Panik machte sich in ihr breit.
Lucas würde sie entdecken. In seinem Schlafzimmer.
Hektisch blickte sie sich um.
„Ich treff dich draußen“, fuhr Lucas fort, und seine Stimme klang schon viel näher.
Viel zu laut in Devins Ohren, ihr Herz hämmerte, und der Schweiß brach ihr aus. In nur wenigen Sekunden würde Lucas hereinkommen und sie dabei ertappen, wie sie in seine Privatsphäre eindrang. Sie hatte keinerlei Erklärung dafür, keine Rechtfertigung. Er wäre wütend und enttäuscht, und er hätte jedes Recht dazu.
Das große Himmelbett hinter ihr versperrte den Weg zum Schrank, zum Badezimmer, selbst zum Sofa, hinter das sie sich hätte ducken können. Sie traf ihre Entscheidung im Bruchteil einer Sekunde, warf sich auf das Bett, kuschelte sich auf die Kissen und kreuzte ihre nackten Beine.
Lucas öffnete die Tür und erstarrte.
„Hi, du“, sagte sie atemlos. Sie klimperte mit den Wimpern, hoffte, dass es verführerisch wirkte.
„Was zum …“
„Ich hab gehört, wie du reingekommen bist“, bluffte sie, klammerte sich an die widersinnige Hoffnung, er würde nicht bemerken, dass Shorts und Tanktop nicht gerade ein verführerisches Ensemble darstellten.
„Devin?“ Sein Blick irrte verwundert durch das Zimmer.
„Teresa passt auf Amelia auf“, fuhr sie fort. „Und ich dachte …“ Sie ließ ihre Stimme bedeutungsvoll verklingen, fuhr über die Bettdecke und hoffte, sie sähe nicht wie eine komplette Idiotin aus.
Noch nie hatte sie etwas auch nur entfernt Ähnliches getan. Und sie schämte sich. Sie strich sich die Haare zurück und befeuchtete ihre Lippen.
Lucas schloss die Tür und trat ein paar Schritte näher. „Ich verstehe das nicht.“
„Ich habe dich vermisst“, log sie.
„Ich war nur eine Stunde weg.“
„Ich meine, ich habe dich vermisst.“ Sie fuhr mit dem Fuß ihr nacktes Bein entlang.
„Geht es dir gut?“
Das reichte, jetzt fühlte sie sich wirklich beleidigt. „Mache ich was falsch?“
„Kommt drauf an, was du da machst.“
Sie streckte die Hände zu beiden Seiten aus. „Rate.“
Er kam noch näher, legte den Kopf zur Seite, während er sie musterte. „Lass mal sehen. Du bist in meinem Schlafzimmer. Du liegst auf meinem Bett. Du sagst, das Baby ist versorgt.“
„Goldrichtig soweit.“
Er blieb an der Bettkante stehen. „Devin, willst du mich verführen?“
„Offensichtlich nicht sehr erfolgreich.“ Sie befahl ihrem Ego, drüber wegzukommen. Sie wollte ja gar nicht erfolgreich sein. Sie wollte versagen.
Sie wollte, dass er ihr freundlich sagte, dass er arbeiten müsse und sie später treffen würde. Später, wenn sie vollkommen mit Amelia beschäftigt wäre. Oder vielleicht würde sie ausgehen. Vielleicht würde sie die ganze Nacht lang wegbleiben, oder wenigstens so lange, dass er längst im Bett wäre, wenn sie zurückkäme.
„Du machst das sehr gut“, sagte er zu ihr. „Ich bin nur überrascht.“
„Gut“, log sie und zwang sich dazu, sich
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