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Nachts lockt das Verlangen

Nachts lockt das Verlangen

Titel: Nachts lockt das Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Dunlop
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hab noch Zeit für eine Dusche“, sagte er, und schon war er aufgestanden und hob sie vom Bett, stellte sie sanft auf die Füße und dirigierte sie in das riesige mit Marmor gekachelte Badezimmer.
    Die Dusche war überwältigend, ebenso wie Lucas’ Hände.
    Sie fühlte sich warm und erfrischt und geradezu lächerlich euphorisch, wie sie dastand, eingehüllt in ein großes, weiches Handtuch. So euphorisch, dass sie erst, als Lucas sie in ihrem Zimmer allein ließ, damit sie sich anzog, realisierte, dass sie keinerlei Verhütung benutzt hatten.
    Sie klammerte sich an den nächsten Bettpfosten, rechnete schnell mithilfe ihrer Finger nach. Das Risiko war minimal.
    Mit einem Seufzer der Erleichterung sank sie auf das Bett nieder und schlang die Arme eng um ihren Körper. Was in aller Welt geschah hier eigentlich?
    Als Lucas am nächsten Morgen in seinem Bett aufwachte, galt sein erster Gedanke Devin. Bei seinem Geschäftsessen war es spät geworden. Kurz hatte er beim Heimkommen daran gedacht, an ihre Tür zu klopfen und zu ihr ins Bett zu schlüpfen, um sie an sich zu ziehen und die Nacht mit ihr zu verbringen. Aber er war sich nicht sicher gewesen, ob sie ihn mit offenen Armen empfangen hätte. Er war sich auch nicht sicher, was er von dem gestrigen Zwischenspiel halten sollte.
    Eine komplette 180-Grad-Drehung.
    Aber irgendwann würde der Rechtsstreit kommen. Und sie stünden auf entgegengesetzten Seiten, da wäre es unendlich kompliziert, wenn sie auch noch ein Liebespaar wären.
    Ein Liebespaar.
    Er schlug die Bettdecke zurück.
    Waren sie das jetzt? Würde Devin wieder mit ihm schlafen wollen? Sie musste. Es war ja nicht so, als wären sie sich gestern zufällig in die Arme gefallen. Sie hatte ganz offensichtlich die Entscheidung getroffen, zu ihm zu kommen.
    In sein Bett.
    Er lächelte bei der Erinnerung, faltete die Hände hinter dem Kopf und starrte an die stuckverzierte Decke. War es also an ihm, den nächsten Schritt zu tun? Vielleicht hatte sie letzte Nacht erwartet, dass er noch in ihr Bett kam.
    Wäre es ihr überhaupt recht, wenn sie miteinander schliefen, wo doch Amelia gleich im Raum nebenan war? Dumme Frage. Amelia war gerade mal neun Monate alt. Und die Angestellten des Anwesens waren höchst professionell und diskret.
    Er spähte auf die Uhr und beschloss, dass er noch ein paar Stunden frei nehmen konnte. Er würde duschen und dann zu Devin gehen, herausfinden, wie die Dinge zwischen ihnen standen.
    Er sprang aus dem Bett und lief mit federnden Schritten ins Bad, fragte sich, ob sie wohl am Pool wäre, oder vielleicht war sie mit Amelia in einem der Gärten. Wenn er richtig Glück hatte, würde Teresa auf Amelia aufpassen, und Devin hätte eine Weile frei.
    Es war Mittwoch, also wählte Lucas seine übliche Geschäftskleidung. Als er das Jackett überstreifte, drückte er beiläufig eine Taste auf seinem Computer, um den Kalender aufzurufen. Vielleicht konnte er ja den gesamten Vormittag frei nehmen. Er grinste, wohl schon zum hundertsten Mal an diesem Morgen. Möglicherweise war er voreilig gewesen damit, den Anzug anzuziehen.
    Sein E-Mail-Programm öffnete sich, und er griff nach der Maus, um es zu schließen. Doch dann fiel sein Blick auf die zuletzt geöffneten E-Mails und auf Konrads Namen.
    Was in aller Welt? Wer würde …
    Aber dann sah er das Datum und erkannte den Text. Er sank auf den Stuhl und bemerkte, dass auch drei weitere von Konrads E-Mails geöffnet worden waren.
    Die Erkenntnis traf ihn wie ein harter Schlag in den Magen.
    Er drehte sich um, starrte auf das zerwühlte Bett.
    Sie war gestern nicht hier gewesen, um ihn zu verführen. Sie hatte nicht gehört, wie er nach Hause gekommen war, weder Leidenschaft noch Verlangen hatten sie überkommen. Nein, die Frau war auf frischer Tat ertappt worden und hatte nur, um davon abzulenken, mit ihm geschlafen!
    Und sie besaß die Unverfrorenheit, seine moralischen Grundsätze anzuzweifeln?
    Lucas starrte weiter auf die E-Mails, die bittere Enttäuschung nährte seine Wut. Er sagte sich, dass er jetzt wenigstens wusste, wo er stand. Unglücklicherweise fühlte er sich dadurch keinen Deut besser.
    Er schob den Stuhl zurück und stand auf. Zog seine Manschetten und den Hemdkragen zurecht und ging zur Tür.
    Ihr Schlafzimmer war verlassen, das Kinderzimmer ebenso. Keine Seele befand sich in der Eingangshalle oder dem großen Wohnzimmer. Er erspähte Teresa am anderen Ende des Flurs, doch sie warf nur einen kurzen Blick auf ihn und bog in die

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