Nachts lockt das Verlangen
Bibliothek ab. Sie war allein, was Lucas verriet, dass Devin Amelia bei sich hatte.
Erst in der Küche hörte er Stimmen. Sie kamen aus der Frühstücksnische. Lexis Lachen. Gut. Da konnte Devin nicht weit sein.
Aber es war Byron, der als nächster sprach. „Es wäre ja gar nicht so schlimm gewesen.“ Seine Stimme klang amüsiert. „Aber der Name des Bullen war Clementine.“
Lucas ging um die Ecke.
„Das denkst du dir gerade aus“, beschuldigte Lexi ihn. Sie saß auf einer der Bänke an dem runden Tisch, und in ihrer Stimme lag ein Lachen.
„Ich schwöre, dass es wahr ist“, sagte Byron, gerade als er Lucas bemerkte. „Schau, da ist Lucas. Der kann dir bestätigen …“ Dann fiel Byron wohl sein Gesichtsausdruck auf. „Was ist los?“
„Wo ist Devin?“ Er blickte in der Küche umher und spähte aus dem Fenster in den Garten.
„Ist etwas passiert?“, fragte Byron und erhob sich.
„Sie ist draußen mit Amelia.“ Lexi klang besorgt.
„Lucas?“, fragte Byron.
„Ich muss mit ihr reden“, sagte er. Er tat sein Bestes, um seinen Ärger unter Kontrolle zu halten, aber je mehr er darüber nachdachte, wie Devin sich verhalten hatte, umso wütender wurde er.
Welche Sorte Frau schnüffelte in den E-Mails eines Mannes herum? Welche Sorte Frau schlief mit einem Mann, um von ihren Taten abzulenken? Sie war eine hervorragende Schauspielerin. Er hätte schwören können …
„Mr Demarco?“ Teresa stürmte atemlos in die Küche, rutschte auf dem Linoleum aus, als sie die Ecke umrundete. Sie stützte sich auf dem Küchentresen ab. „Da draußen stimmt etwas nicht.“
„Etwas mit Devin?“ Besorgnis drängte seine Wut in den Hintergrund.
„Wo draußen?“, wollte Byron wissen.
„Vorne“, antwortete Teresa. „Am Tor. Da sind jede Menge Leute.“
„Wo ist Devin?“ Lucas strebte schon der Eingangshalle zu.
„Ich hab sie nicht gesehen.“ Teresa schüttelte den Kopf. „Nicht vorne am Tor.“
„Was für Leute?“, fragte Byron, der Lucas mit Lexi zusammen dicht auf den Fersen folgte.
„Sie haben Kameras und Mikrofone.“
Journalisten? Was wollten Journalisten hier?
Lucas griff nach seinem Handy, tippte die Schnellwahltaste für Theodore Vick, und sprach weiter mit Teresa, während er dem Klingelton in der Leitung lauschte. „Wann haben Sie Devin zuletzt gesehen?“ Er riss die Eingangstür auf.
„Sie sind in den Park gegangen. Vor einer Stunde vielleicht.“
„In welchen Park?“ Hatten die Journalisten irgendwas mit Devin zu tun? Plante sie noch etwas Übleres, als in seinen E-Mails herumzuschnüffeln?
Die junge Frau riss die Augen weit auf, und ihre Stimme zitterte. „Der beim Hafen. Sie hat Amelia im Kinderwagen mitgenommen.“
„Ein paar von denen sind große Nummern“, sagte Byron. „SNN, The Evening.“ Er ging schneller.
„Was zum Teufel …?“ Lucas beschattete seine Augen. Er hatte schon zu viele Begegnungen mit der Presse gehabt und keineswegs vor, die heutigen Abendnachrichten zu bereichern.
„Ich kann allein mit ihnen reden“, bot Byron an.
„Nein, danke“, sagte Lucas. Er gab es auf, darauf zu warten, dass Theodore den Anruf annahm, und beschloss, den Stier bei den Hörnern zu packen.
Wenn Devin irgendwas damit zu tun hatte …
Wenn sie meinte, dass die Presse ihr irgendwie bei dieser Auseinandersetzung helfen konnte …
„Da ist Lucas Demarco“, rief einer der Journalisten, als Lucas näherkam, und gut zwei Dutzend Leute drängten sich am Tor vor der Einfahrt. Scheinwerfer flammten auf, Fotoapparate klickten, Videokameras surrten.
Lucas musterte die Meute, erkannte ein paar seriöse Nachrichtenagenturen zwischen den Journalisten der Regenbogenpresse und den üblichen Paparazzi.
Eine Frau schob ein Mikrofon durch das Gitter. „Was sagen Sie zu den Betrugsvorwürfen, die Ihnen von …“
„Sie hat das Baby!“, schrie jemand, und die Aufmerksamkeit aller wandte sich sofort von Lucas ab und richtete sich auf den Fußweg gegenüber.
Ein Blick auf Devins bestürztes Gesicht überzeugte ihn davon, dass sie nichts mit dem Auftauchen der Presse zu schaffen hatte. Was nur einen anderen Verdächtigen übrig ließ: Steve.
Alle Journalisten stürmten auf Devin und Amelia zu.
Lucas fluchte laut, riss das Tor auf und rannte hinaus. Byron war an seiner Seite.
„Ms Hartley“, begann die Journalistin mit dem Mikrofon forsch, während Kameras klickten und surrten und alle in der Meute um den besten Platz kämpften. „Was sagen Sie zu der Anschuldigung,
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