Nachts
schienen , und er hatte einfach keine Zeit mehr, es in den Büschen seitlich der Treppe zu erledigen. Als es ihm schließlich gelungen war, die Tür aufzumachen, hob er einfach die WILLKOMMENMatte auf (vorsichtig, an den Seiten, damit die Kotze in der Mitte zusammenlief) und warf sie seitlich in die Büsche.
Er holte sich eine Tasse Kaffee zur Ausnüchterung, und während er sie trank, klingelte zweimal das Telefon. Weitere Glückwünsche.
Der zweite Anruf kam von Eimer Baskin, der nicht einmal dort gewesen war. Er kam sich ein wenig wie Judy Garland in A Stark Born vor, aber es fiel ihm schwer, das Gefühl zu genießen, während sein Magen noch Wassertreten übte und sein Kopf ihn allmählich ob seiner Selbstgefälligkeit zu strafen anfing.
Sam schaltete den Anrufbeantworter im Wohnzimmer ein, um weitere Anrufe abzufangen, dann ging er nach oben ins Schlafzimmer, zog den Telefonstecker neben dem Bett heraus, nahm zwei Aspirin, zog sich aus und legte sich hin.
Sein Bewußtsein schwand schnell er war nicht nur blau, sondern auch müde , doch ehe ihn der Schlaf übermannte, konnte er noch denken: Das meiste verdanke ich Naomi und dieser unangenehmen Frau in der Bibliothek. Horst Borscht. Wie sie auch geheißen haben mag. Vielleicht sollte ich ihr auch ein Geschenk machen.
Er hörte, wie unten das Telefon anfing zu läuten, dann schaltete sich der Anrufbeantworter ein.
Guter Junge, dachte Sam schläfrig. Tu’ deine Pflichtich meine, immerhin bezahle ich dich dafür.
Dann versank er in Schwärze und kam erst am Samstagvormittag um zehn Uhr wieder zu sich.Er kehrte mit übersäuertem Magen und leichten Kopfschmerzen ins Land der Lebenden zurück, aber es hätte viel schlimmer sein können. Die WILLKOMMENMatte tat ihm leid, aber er war froh, daß er wenigstens einen Teil des Fusels abgeladen hatte, ehe dieser seinen Kopf noch schlimmer aufblähen konnte, als es ohnedies der Fall war. Er stellte sich zehn Minuten unter die Dusche, führte allerdings nur zum Schein Waschbewegungen aus, dann trocknete er sich ab, zog sich an und ging mit einem um den Kopf geschlungenen Handtuch nach unten.
Das rote Signallicht am Anrufbeantworter blinkte. Als er den PLAYKnopf drückte, spulte das Band nur ein kleines Stück zurück; offenbar war der Anruf, den er kurz vor dem Einschlafen gehört hatte, der letzte gewesen.
Piep! »Hallo, Sam.« Sam, der gerade das Handtuch abnehmen wollte, hielt stirnrunzelnd inne. Es war eine Frauenstimme, die er kannte. Wessen? »Ich habe gehört, Ihre Rede war ein großer Erfolg.
Ich freue mich so für Sie.«
Es war diese Lortz, wurde ihm klar.
Und wie hat sie meine Nummer bekommen ? Aber dafür waren selbstverständlich Telefonbücher da und er hatte sie auch auf seine Bibliothekskartei geschrieben, oder nicht? Ja. Ohne ersichtlichen Grund lief ihm ein leichter Schauer über den Rücken.
»Achten Sie darauf, daß Sie die ausgeliehenen Bücher bis zum sechsten April zurückbringen«, fuhr sie fort, und dann spöttisch:
»Denken Sie an den Bibliothekspolizisten.«
Ein Klicken, als die Verbindung unterbrochen wurde. An Sams Anrufbeantworter leuchtete das Lämpchen SÄMTLICHE ANRUFE
ABGESPIELT auf.
»Du bist ein kle ines Miststück, Lady, was?« sagte Sam in das leere Haus, dann ging er in die Küche und machte sich Toast.
Als Naomi am Freitagvormittag eine Woche nach Sams triumphalem Debüt als Tischredner um zehn Uhr hereinkam, gab Sam ihr einen weißen Umschlag, auf dem ihr Name stand.
»Was ist das?« fragte Naomi argwöhnisch, während sie den Mantel auszog. Draußen regnete es in Strömen, ein prasselnder, verdrießlicher Vorfrühlingsregen.
»Machen Sie auf und sehen Sie nach.«
Sie gehorchte. Es war eine DankeschönKarte. Ein Porträt von Andrew Jackson war eingeklebt.
»Zwanzig Dollar!« Sie sah ihn argwöhnischer denn je an.
»Warum?«
»Weil Sie meinen Hals gerettet haben, als Sie mich zur Bibliothek geschickt haben«, sagte Sam. »Die Rede ist gut angekommen, Naomi. Man könnte wohl zu Recht sagen, sie war ein großer Hit.
Ich hätte fünfzig reingetan, wenn ich gewußt hätte, daß Sie sie nehmen.«
Jetzt begriff sie und war unverkennbar erfreut, versuchte aber dennoch, das Geld zurückzugeben. »Freut mich wirklich, daß es geklappt hat, Sam, aber ich kann do «
»Doch, Sie können«, sagte er, »und Sie werden. Sie würden ja auch Provision nehmen, wenn Sie als Vertreterin für mich tätig wä
ren, oder nicht?«
»Aber das mache ich eben nicht. Ich könnte nie etwas
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