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Nachts

Nachts

Titel: Nachts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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mit Anzeigen für Bleichmittel und Kautabak bemalen<, sagt sie.
    >Nein, Ma’am<, sag ich darauf. >Ich dachte mehr an zwei ordentliche Schichten weiß. Mit Häusern verdiene ich sowieso nicht meinen Lebensunterhalt, aber weil sie neu in der Stadt sind und so, hielt ich es für eine nachbarschaftliche Geste<
    >Ja, wirklich< sagt sie und berührt mich an der Schulter.«
    Dave sah Naomi ergeben an.
    »Ich sollte dir die Möglichkeit geben zu gehen, wenn du möchtest. Ich werde bald ein paar ziemlich schmutzige Sachen erzählen.
    Ich schäme mich dafür, aber ich will reinen Tisch mit meiner Beziehung zu ihr machen.«

    Sie tätschelte seine alte, runzlige Hand. »Nur weiter«, sagte sie leise zu ihm. »Red dir alles von der Seele.«
    Er holte tief Luft und fuhr fort.
    »Als sie mich berührte, da wußte ich, ich mußte sie haben oder beim Versuch sterben. Diese winzige Berührung allein hat mich mehr aufgereizt als sämtliche Berührungen von Frauen in meinem ganzen Leben. Und sie wußte es auch. Ich sah es in ihren Augen. Es war ein verschlagener Ausdruck. Es war auch ein böser Ausdruck, aber irgend etwas daran erregte mich mehr als alles andere.
    >Es wäre nachbarschaftlich, Dave<, sagt sie, >und ich möchte eine sehr gute Nachbarin sein.<
    Und so brachte ich sie nach Hause. Alle anderen jungen Burschen standen an der Kirchentür, schäumten sozusagen und verfluchten mich zweifellos. Sie hatten keine Ahnung, welches Glück sie hatten. Keiner.
    Mein Ford war in der Werkstatt, und sie hatte kein Auto, daher mußten wir zu Fuß laufen. Mir machte das überhaupt nichts aus, und ihr scheinbar auch nicht. Wir gingen zur Truman Road, damals noch eine Staubstraße, obwohl sie alle zwei oder drei Wochen einen Lieferwagen der Stadt zum Ölen schickten, damit sich der Staub legte.
    Auf halbem Weg zu ihrem Haus blieb sie stehen. Nur wir zwei; wir standen mitten auf der Truman Road, es war Mittag an einem heißen Sommertag, und rechts von uns erstreckten sich schätzungsweise eine Million Morgen von Sam Ordays Mais und links von uns etwa zwei Millionen Morgen von Bill Humpes Mais, und alles wuchs hoch über unsere Köpfe und raschelte auf die dem Mais eigene geheimnisvolle Weise, obwohl kein Lüftchen wehte.
    Mein Großpapa hat immer gesagt, das wäre das Geräusch von wachsendem Mais. Keine Ahnung, ob das stimmt oder nicht, aber es ist ein unheimliches Geräusch. Das kann ich euch sagen.
    >Sehen Sie!< sagt sie und deutet nach rechts. >Sehen Sie es?< Ich sah hin, konnte aber nichts erkennen nur Mais. Das sagte ich ihr.
    >Ich zeige es Ihnen !< sagt sie und läuft in den Mais, mit Sonntagskleid und Stöckelschuhen und allem. Sie hat nicht einmal den Hut mit dem Schleier abgenommen.
    Ich stand einen Moment fassungslos da. Dann hörte ich sie la
    chen. Ich hörte sie im Mais lachen. Da lief ich ihr nach, weil ich sehen wollte, was sie gesehen hatte, aber hauptsächlich wegen die
    ses Lachens. Ich war so geil. Ich kann es euch gar nicht sagen.

    Ich sah sie in der Reihe stehen, in der ich war, und dann verschwand sie in der nächsten und lachte immer noch dabei. Ich fing auch an zu lachen und zwängte mich ebenfalls hindurch, ohne darauf zu achten, daß ich ein paar von Sam Ordays Pflanzen knickte.
    Bei den vielen Morgen würden sie ihm gar nicht fehlen. Aber als ich durch war, mir Maisfäden an den Schultern klebten und ein grünes Blatt an der Krawatte, wie eine neue Krawattennadel, hörte ich ruckzuck auf zu lachen, weil sie nicht da war. Dann hörte ich sie auf der anderen Seite. Ich hatte keine Ahnung, wie sie dorthin gelangt war, ohne daß ich sie gesehen hatte, aber sie hatte es geschafft. Ich drängte mich durch und sah gerade noch, wie sie in der nächsten Reihe verschwand.
    Ich glaube, wir haben eine halbe Stunde Verstecken gespielt, und ich konnte sie nicht einfangen. Ich wurde nur ständig verschwitzter und geiler. Ich dachte, sie wäre eine Reihe vor mir, aber wenn ich dorthin kam, hörte ich sie zwei Reihen entfernt hinter mir. Manchmal sah ich einen Fuß oder ein Bein von ihr, und sie hinterließ selbstverständlich Spuren in der weichen Erde, aber die halfen mir nichts, weil sie überall gleichzeitig hinzuführen schienen.
    Als ich gerade anfing, wütend zu werden ich hatte mein gutes Hemd völlig durchgeschwitzt, die Krawatte war gelockert, meine Schuhe waren voller Sand , sah ich ihren Hut an einer Maispflanze hängen, so daß der Schleier in der leichten Brise flatterte, die durch die Ähren wehte.
    >Komm und fang

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