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Nachts

Nachts

Titel: Nachts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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mich, Dave!< ruft sie. Ich packte ihren Hut und stürmte ohne abzubremsen in die nächste Reihe. Sie war fort ich konnte die Maispflanzen noch wackeln sehen, wo sie sich durchgezwängt hatte aber ihre beiden Schuhe waren da. In der nächsten Reihe fand ich einen ihrer Seidenstrümpfe über einer Maispflanze hängen. Und ich konnte sie immer noch lachen hören.
    Ich riß mir die Krawatte herunter und rannte ihr hinterher, im Kreis herum und ausgelassen, und dabei hechelte ich wie ein dummer Hund, der nicht genug Verstand hat, an einem heißen Sommertag still liegen zu bleiben. Und ich will euch was sagen ich habe überall den Mais abgebrochen. Ich ließ eine Spur geknickter und niedergetrampelter Pflanzen hinter mir zurück aber sie hat keine auch nur gekrümmt. Sie wackelten nur ein wenig, wenn sie vorüberging, als hätte sie nicht mehr Substanz als der leichte Sommerwind.
    Ich fand ihr Kle id, ihren Slip und ihr Strumpfband. Dann fand ich BH und Schlüpfer. Ich konnte sie nicht mehr lachen hören. Außer dem Mais war nichts zu hören. Ich stand da in einer Reihe, keuchte wie ein lecker alter Boiler und hatte ihre sämtlichen Kleidungsstücke an die Brust gedrückt. Ich konnte ihr Parfüm daran riechen und verlor fast den Verstand.
    >Wo bist du?< schrie ich, bekam aber keine Antwort. Nun, schließlich verlor ich das bißchen Verstand, das ich noch hatte
    und selbstverständlich hat sie genau das erreichen wollen. >Verdammt, wo steckst du?< schrie ich, und da griff ihr langer weißer Arm durch die Maispflanzen direkt neben mir und strich mir mit einem Finger über den Hals. Ich bin zu Tode erschrocken.
    >Ich habe auf dich gewartet, sagte sie. >Was hat dich so lange aufgehalten? Möchtest du es nicht sehen?< Sie packte mich, zog mich durch den Mais und da war sie und hatte keinen Fetzen mehr am Leib, und ihre Augen waren so silbern wie Regen an einem nebligen Tag.«

    2

    Dave trank einen Schluck Wasser, machte die Augen zu und fuhr fort.
    »Wir haben uns dort im Mais nicht geliebt wir haben uns so lange ich sie kannte nie geliebt. Aber wir haben es gemacht. Ich hatte Ardelia auf jede erdenkliche Weise, wie ein Mann eine Frau haben kann, und ich glaube, ich hatte sie auf ein paar Arten, die ihr für unmöglich halten würdet. Ich kann mich nicht an alle Abarten erinnern, aber ich erinnere mich an ihren Körper, wie weiß er war; wie ihre Beine aussahen; wie sich ihre Zehen krümmten und die Schößlinge zu ertasten schienen, die aus dem Boden wuchsen; ich kann mich erinnern, wie sie mit den Fingernägeln auf der Haut an meinem Nacken hin und her strich.
    Wir konnten nicht aufhören. Ich weiß nicht, wie oft es war, aber ich wurde nie müde. Als wir anfingen, war ich s o geil, ich hätte die Freiheitsstatue vergewaltigen können, und als wir fertig waren, fühlte ich mich noch genauso. Ich konnte nicht genug von ihr bekommen. Ich glaube, es war wie mit dem Fusel. Ich konnte unmöglich je genug von ihr bekommen. Und sie wußte das auch.
    Aber schließlich hörten wir doch auf. Sie verschränkte die Hände hinter dem Kopf und wälzte sich mit ihren weißen Schultern im schwarzen Boden, auf dem wir lagen, und sah mit ihren silbernen Augen zu mir auf und sagte: >Nun, Dave? Sind wir jetzt Nachbarn?< Ich sagte ihr, ich wollte noch mal, da sagte sie, ich sollte mein Glück nicht in Versuchung führen. Ich versuchte trotzdem, auf sie zu steigen, aber sie stieß mich so mühelos von sich wie eine Mutter ihr Baby von der Brust stößt, wenn sie es nicht mehr säugen will.
    Ich versuchte es noch einmal, da strich sie mir mit den Nägeln übers Gesicht und kratzte mir an zwei Stellen die Haut auf. Das hat mein Temperament dann abgekühlt. Sie war schnell wie eine Katze und doppelt so kräftig. Als sie merkte, ich hatte eingesehen, daß das Spiel vorbei war, zog sie sich an und führte mich aus dem Mais.
    Ich folgte ihr so fromm wie ein kleines Lamm.
    Wir gingen den Rest des Weges zu ihrem Haus. Niemand begegnete uns, und das war wahrscheinlich ganz gut so. Mein Anzug war voll Sand und Maisfäden, das Hemd hing mir heraus, die Krawatte hatte ich in die Gesäßtasche gesteckt, wo sie wie ein Schwanz flatterte, und überall, wo die Kleidung an mir rieb, fühlte ich mich wundgescheuert. Sie dagegen sie sah so kühl und unberührt aus wie Eiskonfekt im Glas des Konditors. Kein Härchen an der falschen Stelle, kein Flecken Schmutz an den Schuhen, kein Fädchen Mais an der Kleidung.
    Wir kamen zum Haus, und während ich es betrachtete

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