Nachts
Hauptschalter.
Sie behielt die uneingeschränkte Gewalt über die Kinder wissen Sie, die waren am leichtesten einzuschüchtern. Und ich glaube, sie waren die besten Ängstlichen, die ihr am meisten Kraft gaben. Denn davon lebte sie, müssen Sie wissen von der Angst anderer. Und ich habe noch mehr Plakate für sie gemalt. Ich kann mich nicht mehr an alle erinnern, aber den Bibliothekspolizisten sehe ich noch vor mir. Von dem habe ich viele gezeichnet. Auf einem es trug den Titel AUCH BIBLIOTHEKSPOLIZISTEN MACHEN URLAUB
stand er am Ufer eines Bachs und angelte. Aber am Haken hatte er den kleinen Jun gen, den die Kinder Einfaltspinsel nannten. Auf einem ändern hatte er den Einfaltspinsel auf die Spitze einer Rakete geschnallt und drückte den Knopf, um ihn ins Weltall zu schießen.
Darauf stand: LERNT IN DER BIBLIOTHEK MEHR ÜBER WIS
SENSCHAFT UND TECHNOLOGIE ABER MACHT ES RICH
TIG UND BRINGT EURE BÜCHER RECHTZEITIG ZURÜCK.
Wir haben die Kinderbibliothek in ein Schreckenskabinett für die Kinder verwandelt, die dorthin kamen«, sagte Dave. Er sprach langsam, seine Stimme war voller Tränen.
»Sie und ich. Das haben wir den Kindern angetan. Aber wissen Sie was? Sie sind immer wiedergekommen. Sie sind immer wieder
gekommen und wollten mehr. Und sie haben nie etwas verraten.
Dafür hat sie gesorgt.«
»Aber die Eltern!« rief Naomi plötzlich und so schneidend aus , daß Sam zusammenzuckte. »Die Eltern müssen doch gesehen ha
ben «
»Nein«, sagte Dave zu ihr. »Ihre Eltern haben nie etwas gesehen.
Das einzige schlimme Plakat, das sie je zu Gesicht bekommen ha
ben, war das von Rotkäppchen und dem Wolf. Das ließ Arde lia immer hängen, aber die ändern hat sie nur zur Märchenstunde aufge
hängt nach der Schule, dienstagabends und Samstagvormittags.
Sie war kein menschliches Wesen, Sarah, darüber mußt du dir im klaren sein. Sie war kein Mensch. Sie wußte, wann Erwachsene kamen, und sie konnte immer die Plakate abhängen, die ich gemalt hatte, und andere aufhängen reguläre, auf denen stand LEST BÜCHER
ZUM SPASS, und so weiter, ehe sie hereinkamen.
Ich kann mich erinnern, manchmal war ich während der Mär
chenstunde dort damals wich ich nicht von ihr, wenn ich bei ihr bleiben konnte, und ich hatte viel Zeit, bei ihr zu bleiben, da ich nicht mehr malte, meine regelmäßigen Aufträge ausblieben und ich von dem bißchen lebte, was ich mir zusammengespart hatte. Es dauerte nicht lange, da war auch das wenige Geld verpraßt, und ich mußte anfangen, Sachen zu verkaufen den Fernseher, meine Gi
tarre, meinen Lastwagen, zuletzt mein Haus. Aber das ist unwich
tig. Wichtig ist, ich war oft dort und habe gesehen, was vor sich ging. Die Kleinen hatten ihre Stühle zu einem Kreis zusammenge
stellt, Ardelia saß in der Mitte. Ich hielt mich im hinteren Teil des Raumes auf, saß selbst auf einem der winzigen Kinderstühle, hatte häufig meinen farbfleckigen Overall an, war sturzbetrunken, u nrasiert und roch nach Scotch. Und sie las sie las eine ihrer speziellen ArdeliaGeschichten , und dann verstummte sie und legte den Kopf schief, als lauschte sie. Die Kinder rutschten herum und sahen unbehaglich drein. Manchmal sahen sie auch anders aus als würden sie aus einem tiefen Schlaf erwachen, in den sie sie versetzt hatte.
>Wir bekommen Besuche, sagte sie dann lächelnd. >Ist das nicht etwas Besonderes, Kinder? Habe ich ein paar brave Kinder als Freiwillige, die mir helfen, uns auf unseren großen Besuch vorzubereiten?< Alle hoben die Hand, wenn sie das sagte, weil sie alle brave Kinder sein wollten. Meine Plakate zeigten ihnen, was mit bösen Kindern passierte, die Schlimmes taten. Selbst ich hob die Hand, wenn ich betrunken in meinem dreckigen alten Overall hinten im Zimmer saß und aussah wie das älteste, müdeste Kind der Welt.
Dann standen sie auf, hingen meine Plakate ab, holten die normalen, regulären Plakate aus der untersten Schublade ihres Schreibtischs. Sie hängten sie auf. Dann setzten sie sich wieder, und sie ließ von der gräßlichen Geschichte ab, die sie ihnen erzählt hatte, und wechselte zu etwas wie >Die Prinzessin auf der Erbse<, und wahrhaftig streckte wenige Minuten später eine Mutter den Kopf zur Tür herein und sah alle wohlerzogenen braven Kinder, die zuhörten, wie die liebe Miss Lortz ein Märchen vorlas, dann lächelte sie ihrem eigenen Kind zu, das Kind lächelte zurück, und weiter ging es.«
»Was meinen Sie damit, >ließ von der gräßlichen Geschichte ab, die sie
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