Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Nachtschrei - Deaver, J: Nachtschrei - The Bodies left behind

Titel: Nachtschrei - Deaver, J: Nachtschrei - The Bodies left behind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
Vom Netzwerk:
Griff.
    »Nein!«, heulte Amy. Ihr Gesicht war knallrot, Augen und Nase liefen. »Neiiin!«

    »Diese Männer werden uns wehtun, Amy. Wir müssen ganz leise sein.«
    »Mommy!«
    Sie befanden sich in einem dichten, aber relativ flachen Waldstück. Die Bäume standen im Abstand von nur ein bis zwei Metern. Die beiden Frauen und das Kind waren eigentlich recht gut vorangekommen, aber dann hatte Amy auf einmal hysterisch reagiert.
    »Wo ist meine Mommy ? Ich will zurück zu meiner Mommy!«
    Brynn zwang sich zu einem Lächeln, kniete sich hin und nahm das Mädchen bei den Schultern. »Bitte, Kleines, wir müssen leise sein. Wir spielen doch dieses Spiel, weißt du noch? Wir dürfen nicht laut werden.«
    »Ich will kein Spiel spielen! Ich will zurück! Ich will meine Mommy!«
    Amy war etwa zehn Jahre alt, aber Brynn hatte wieder einmal den Eindruck, dass sie sich eher wie eine Fünf- oder Sechsjährige aufführte.
    »Bitte!«
    »Neiiin!« Die Lautstärke des begleitenden Kreischens war erstaunlich.
    »Lassen Sie es mich mal versuchen«, sagte Michelle, kniete sich vor Amy und legte den Speer hin. Sie gab dem Mädchen das Stofftier. Amy schleuderte es zu Boden.
    »Ich halte Wache«, sagte Brynn. »Falls die Kerle in der Nähe sind, müssen sie uns gehört haben.« Sie lief sechs Meter zu einem kleinen Hügel, stieg hinauf und suchte das Gelände hinter ihnen ab.
    Die Schreie des Mädchens kamen ihr wie eine Sirene vor.
    Brynn spähte in die Nacht hinaus.
    O nein …
    Sie war bestürzt - aber nicht überrascht -, in ungefähr zweihundert Metern Entfernung die Männer in ihre Richtung kommen zu sehen. Die beiden blieben stehen und sahen sich um,
als würden sie nach der Ursache des ganzen Lärms Ausschau halten.
    Gott sei Dank gab Amy genau in diesem Moment Ruhe.
    Die Männer warteten kurz ab und gingen dann weiter. Sie verschwanden hinter einer Felswand.
    Brynn kehrte zu Michelle und Amy zurück. Das kleine Mädchen war zwar immer noch unglücklich, aber es hatte aufgehört zu weinen und hielt wieder sein Spielzeug umklammert.
    »Wie haben Sie das geschafft?«
    Michelle verzog achselzuckend das Gesicht. »Das war keine so gute Idee«, flüsterte sie. »Ich habe ihr erzählt, wir wären zu ihrer Mutter unterwegs. Mir ist nichts Besseres eingefallen.«
    Tja, es spielte keine Rolle. Das Kind würde früher oder später sowieso die Wahrheit erfahren, doch im Augenblick war wichtiger, dass das Kreischen aufhörte.
    »Sie sind wieder da«, flüsterte Brynn.
    »Wer? Hart und sein Partner?«
    Ein Nicken.
    »Wie kann das sein?«
    Natürlich wegen Hart. » Umgekehrte umgekehrte Psychologie«, sagte Brynn. »Etwa zweihundert Meter hinter uns. Wir müssen weiter.«
    Sie gingen in Richtung der Schlucht, wo es etwas flacher war, und dann wieder nach Norden auf die Interstate zu. Die Orientierung fiel nicht schwer, denn rechts von ihnen war der Fluss, aber da das Gelände immer offener wurde, je höher sie kamen, waren sie gezwungen, einen Zickzackkurs einzuschlagen, der sie von einer Deckung zur nächsten führte. Das alles dauert zu lange, dachte Brynn, die regelrecht spüren konnte, wie Hart immer näher rückte.
    Sie führte Michelle und Amy tiefer ins Unterholz und weiter nach Norden. Plötzlich wanderte oben ein schwacher Lichtschein von links nach rechts, ein Fahrzeug auf der Interstate.
Noch achthundert Meter, vielleicht weniger. Brynn und Michelle lächelten sich an und gingen weiter.
    Da hörten sie auf einmal links von sich einen Ast brechen, irgendwo in einem dichten Kieferngehölz. Das Geräusch kam aus der Nähe. Brynn sah zu dem kleinen Mädchen, dessen Miene im ausgemergelten Gesicht von einem drohenden nächsten Ausbruch kündete.
    Noch ein Knacken. Dichter dran. Das waren eindeutig Schritte.
    Hart und sein Partner mussten schneller gewesen sein, als Brynn erwartet hatte, und die Lücke von zweihundert Metern in nur fünfzehn Minuten geschlossen haben. Wahrscheinlich waren sie auf einen gangbaren Pfad gestoßen, den die Frauen übersehen hatten.
    Brynn wies auf den Boden. Die beiden anderen legten sich hinter einen umgestürzten Baumstamm. Amy fing wieder an zu weinen, doch Michelle zog sie fest an sich und wirkte abermals ihren Zauber. Brynn hob mehrere Handvoll Laub auf und verteilte es so leise wie möglich auf den beiden. Dann legte auch sie sich hin und tarnte sich.
    Die Schritte kamen näher, wurden jedoch vom Wind übertönt.
    Dann keuchte Brynn auf. Sie glaubte, jemand habe ihren Namen geflüstert.
    Das war fraglos

Weitere Kostenlose Bücher