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Nachtschrei - Deaver, J: Nachtschrei - The Bodies left behind

Titel: Nachtschrei - Deaver, J: Nachtschrei - The Bodies left behind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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aus irgendeinem Grund musste sie auch an ihren Exmann denken.
    Dann nickte sie. Michelle ließ einen Stein auf das Sims fallen.
    Brynn stand auf. Sie sah, dass Hart nach hinten blickte, wo klappernd der Felsbrocken aufgeschlagen war. Mit einem lauten Schrei schleuderte sie den Speer auf den Rücken des Partners, der sich gerade bückte, um ein paar Trümmer vom Sims zu schieben.
    »Comp!«, rief Hart, der sich genau in dieser Sekunde umdrehte.
    Der Mann fuhr herum und zuckte vor dem Speer zurück, der ihn haarscharf verfehlte und zu seinen Füßen Funken sprühend auf den Fels traf. Dabei rutschte der Kerl aus und rollte vom Sims, bekam mit der linken Hand aber einen Riss in der Wand zu fassen. Seine Füße baumelten über den gefährlichen Dornen.
    Hart eilte zu ihm und gab einen schnellen Schuss nach oben ab. Doch Brynn war längst außer Sichtweite und half Michelle, den tödlichen Baumstamm dichter an die Kante zu schieben.
    Brynn wagte einen weiteren schnellen Blick. Hart hatte ihr den Rücken zugewandt und sich vorgebeugt, um seinen Partner an der Jacke nach oben zu ziehen. Die Männer befanden sich in gerader Linie knapp zehn Meter unter ihnen, und die Felswand war an dieser Stelle glatt. Falls der Baumstamm die Kerle nicht sofort tötete, würde er ihnen zumindest die Knochen zerschmettern. Und wenigstens einer der beiden würde in den Dornen landen.
    Die Frauen durften nicht länger warten.
    Brynn stemmte sich gegen ein Ende des Stamms, Michelle gegen das andere. »Jetzt!«, flüsterte Brynn.

    Der Baumstamm lag dreißig Zentimeter vom Rand der Klippe entfernt.
    »Weiter!«
    Fünfzehn Zentimeter.
    In diesem Moment ertönte ein kurzes Stück unterhalb von Brynn und Michelle ein lauter Knall, und ein Hagel aus Staub und Steinsplittern wurde in die Nacht geschleudert. Gleich darauf hörte man von weit weg das Dröhnen eines Gewehrschusses.
    Die Frauen ließen sich flach auf den Boden fallen. Brynn kroch zu Amy, zog das hysterische Mädchen nach unten und barg seinen Kopf in den Armen.
    Noch ein Knall. Wieder explodierte ein Stück Fels. »Wer ist das?«, keuchte Michelle. »Das kam nicht von den beiden. Da draußen ist noch jemand! Und er schießt auf uns!«
    Brynn starrte in den fernen Wald.
    Und sah dort drüben einen Mündungsblitz. »Runter!« Sie duckte sich, und das Hochgeschwindigkeitsprojektil schlug in den Baumstamm ein, mit dem sie sich abgeplagt hatten.
    Brynn riskierte einen schnellen Blick nach unten. Hart hatte seinen Partner zurück auf das Sims gezogen, aber auch die beiden Männer duckten sich und schienen nicht zu wissen, was das alles zu bedeuten hatte. Der Schütze hatte es offenbar zunächst auf die Frauen abgesehen, doch die Männer fragten sich wahrscheinlich, ob sie ebenfalls zu den Zielen zählten. Da sie keinerlei Deckung besaßen, zogen sie sich nun auf dem Sims zurück.
    »Die hauen ab«, sagte Brynn. »Lasst uns von hier verschwinden.«
    »Wer, zum Teufel, ist das?«, murmelte Michelle. »Wir hätten sie beinahe erwischt!«
    »Kommen Sie. Schnell.«
    Sie konnten nicht auf die Lichtung zurückkehren, wo sie für den unbekannten Schützen erstklassige Ziele abgegeben hätten.
Daher krochen sie von ihm weg und näher an die Schlucht heran. Wenig später waren sie auf der anderen Seite des Hügels in Sicherheit. Allerdings drohte in unmittelbarer Nähe die tiefe Schlucht. Brynn behielt sie sorgfältig im Auge und blieb möglichst weit auf Abstand. »Kleines, haben bei euch noch andere Leute gewohnt?«, fragte sie Amy. »Jemand, der heute Nacht nicht beim Wohnmobil gewesen ist?«
    »Manchmal.«
    Das war vermutlich die Erklärung; ein Partner von Gandy und Rudy, der das Gemetzel bei dem Meth-Labor entdeckt und sie irgendwie hier aufgespürt hatte.
    Die Stille wurde von dem verführerischen Lärm eines großen Sattelschleppers unterbrochen, der sich der Brücke näherte und abbremste. Brynn schaute am Rand der Schlucht entlang. Auf dieser Route würden sie in relativ guter Deckung bis zur Interstate gelangen.
    Es wurde allmählich heller - bald musste es dämmern -, und sie konnten sich nun mühelos im Gelände zurechtfinden. Brynn umarmte Michelle. »Wir hätten sie beinahe erwischt.«
    »Beim nächsten Mal klappt’s«, erwiderte die Frau, ohne zu lächeln.
    Brynn zögerte. »Tja, lassen Sie uns lieber hoffen, dass es kein nächstes Mal gibt.«
    Michelles grimmige Miene schien jedoch zu besagen, dass die junge Frau auf das genaue Gegenteil hoffte.

73
    »Noch ein Cop?«, fragte Lewis. Er

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