Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Nachtschrei - Deaver, J: Nachtschrei - The Bodies left behind

Titel: Nachtschrei - Deaver, J: Nachtschrei - The Bodies left behind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
Vom Netzwerk:
lächelten einander an. Dann sah Brynn sich um und stellte fest, dass sie sich nach rechts wenden und einen steilen Hang bis zur Spitze der Klippe hinaufsteigen konnten, die genau über dem Sims lag, auf dem die Männer sich näherten. »Da hinauf. Schnell.«
    Brynn ging voran, gefolgt von Amy und schließlich Michelle. Sie spähten über die Kante und sahen, dass die Männer vorsichtig den Pfad hinaufkamen und etwa ein Drittel des Weges geschafft hatten. Hart war der Erste.
    Sie legten ihre kläglichen Waffen bereit: den Speer und das Messer. Doch die wollte Brynn bis zur letzten Minute aufsparen. Sie wies auf die Felsen, die überall herumlagen; einige der Brocken waren zu groß und schwer, andere hingegen ließen
sich mit einiger Anstrengung rollen oder gar anheben. Außerdem gab es jede Menge Holzscheite und dicke Äste.
    »Los, wir befördern sie in die Dornen«, knurrte Brynn.
    Michelle nickte.
    Dann hatte Brynn eine Idee. Sie nahm die Kompassflasche aus der Tasche, schnitt mit dem Messer einen langen Stoffstreifen von ihrem Skiparka ab und band ihn an der Flasche fest. Schließlich nahm sie den Kerzenanzünder.
    »Das ist doch bloß Wasser«, wandte Michelle ein.
    »Aber das wissen die nicht. Sie werden annehmen, die Flasche sei voller Alkohol. Es wird sie lange genug aufhalten, dass wir ihnen einige Felsen auf den Kopf werfen können.«
    Brynn schaute vorsichtig über den Rand. Die Männer waren fast genau unter ihnen. »Sind Sie bereit?«, flüsterte sie.
    »Und wie«, sagte Michelle
    Brynn zündete den Stoffstreifen an. Das Nylon brannte hell und knisternd. Sie beugte sich vor, schätzte die Entfernung ein und ließ die Flasche fallen.
    Sie landete ungefähr anderthalb Meter vor Hart auf dem Sims, prallte zwar ab, blieb dann aber liegen.
    »Was …?«, stieß Hart erschrocken aus.
    »Scheiße, das ist Alkohol!«, rief sein Partner. »Das Ding geht gleich hoch. Komm zurück.«
    »Wo sind sie?«
    »Irgendwo da oben.«
    Die Schrotflinte knallte, und einige der kleinen Kugeln schlugen unweit der Frauen in den Fels ein. Amy, die ganz in der Nähe kauerte, fing an zu schreien. Doch Brynn kümmerte sich nicht darum. Geschrei und Gekreische schienen irgendwie ganz angebracht für diesen Moment zu sein. Sie waren kein Deputy und keine Amateurschauspielerin. Sie waren Kriegerinnen. Königinnen des Dschungels. Brynn hätte am liebsten selbst ein lautes Wolfsgeheul ausgestoßen.
    Gemeinsam rollten sie den größten Felsbrocken, den sie gerade
noch bewältigen konnten - er musste mindestens zwanzig Kilo wiegen -, zum Rand der Klippe und stemmten ihn auf die Kante. Brynn gab ihm den entscheidenden Stoß. Dann schaute sie hinunter.
    Das Geschoss war perfekt gezielt, aber das Schicksal machte ihnen einen Strich durch die Rechnung. Die Felswand war nicht ganz senkrecht. Der Brocken traf einen kleinen Vosprung und prallte davon ab, sodass er Harts Kopf nur um wenige Zentimeter verfehlte. Immerhin ließ der Aufprall den Vorsprung bersten und überschüttete die Männer mit Felssplittern. Sie wichen drei Meter zurück. Der Partner feuerte erneut, aber die Kugeln zischten an den Frauen vorbei gen Himmel.
    »Wir dürfen nicht aufhören«, flüsterte Brynn keuchend. »Werfen Sie alles, was Sie in die Finger bekommen.«
    Sie beförderten ein großes Stück Holz, zwei Felsen und ein Dutzend kleinerer Steine nach unten.
    Dann hörten sie einen Schrei. »Hart, meine Hand! Die haben mir die verfluchte Hand gebrochen!«
    Brynn riskierte einen Blick. Der Partner hatte seine Schrotflinte in das Dornengestrüpp fallen gelassen.
    Ja!
    Hart schaute nach oben, entdeckte Brynn und gab aus seiner Glock zwei Schüsse auf sie ab. Eine ließ neben ihr den Fels splittern, aber sie konnte sich rechtzeitig wegducken.
    »Comp, sieh mal, die Lunte ist aus«, hörte sie Hart rufen. »Das Geröll muss weg. Stoß es mit dem Fuß beiseite.«
    »Zum Teufel, Hart, die schlagen uns noch die Schädel ein.«
    »Geh vor. Ich gebe dir Deckung.«
    Brynn deutete auf ein etwa anderthalb Meter langes und dreißig Zentimeter dickes Stück Baumstamm, aus dem wie Stacheln mehrere kurze, spitze Äste ragten. »Das da.«
    »Ja!« Michelle grinste. Die Frauen knieten sich hin und schoben den Stamm, bis er parallel zum Rand der Klippe lag. Dann sackten sie keuchend in sich zusammen.

    Brynn hob einen Finger. »Wenn ich das Zeichen gebe, werfen Sie hinter ihnen einen Stein herunter.«
    Michelle nickte.
    Brynn nahm den Speer.
    Sie dachte an Joey. Sie dachte an Graham.
    Und

Weitere Kostenlose Bücher