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Nachtschrei - Deaver, J: Nachtschrei - The Bodies left behind

Titel: Nachtschrei - Deaver, J: Nachtschrei - The Bodies left behind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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liegen.
    Schritte ließen die faltigen Blätter rascheln.
    Kamen sie in seine Richtung? Graham konnte es nicht erkennen.
    Dann hörten die Schritte auf. Die Männer waren nun sehr nahe.
    »Willst du die Flinte von dem Cop?«, fragte Hart.
    »Nein, wozu? Ich brauche keine zwei.«
    »Liegen lassen will ich sie aber auch nicht. Wirfst du sie in den Fluss?«
    »Klar.«
    Nein!
    Mehr Schritte. Dann ein Ächzen, als jemand etwas Schweres warf. »Und weg damit.«
    Kurz darauf hörte Graham ein Klappern.
    Die Männer gingen weiter. Sie kamen der Stelle, an der Graham zwischen Erde und Fels kauerte, dabei ganz nahe. Falls
sie nach links um den Felsen herumgingen, würden sie ihn nicht bemerken. Falls sie rechts abbogen, würden sie über ihn stolpern.
    Graham klappte sein Messer auf. Er musste daran denken, dass er es zuletzt dazu benutzt hatte, eine Pfropfstelle in einen Rosenstrauch zu schneiden.

69
    Als plötzlich - nicht weit entfernt - ein Schuss erdröhnte, zuckte Michelle zusammen, wirbelte herum und ließ Amys Hand los.
    Das Mädchen geriet sofort in Panik und lief das Sims wimmernd wieder hinunter.
    »Nein!«, rief Brynn. »Amy!« Sie schob sich an Michelle vorbei, warf dabei einen Blick auf die Dornenbüsche unter ihnen und eilte Amy hinterher. Die jedoch sah sie kommen, warf sich zu Boden und strampelte mit allen vieren. »Nein!«, kreischte das Kind und ließ Chester los, der über die Kante fiel. Das kleine Mädchen griff nach ihm … und rutschte ebenfalls ab, genau auf die Berberitzen zu. Brynns Hand schoss vor und packte Amy am Sweatshirt. Zum Glück hing die Kleine kopfüber, denn ansonsten wäre sie aus dem viel zu großen Kleidungsstück geglitten und mitten in die Dornen gestürzt.
    Das Mädchen schrie vor lauter Angst und Schmerz - und wegen des verloren gegangenen Spielzeugs.
    »Sei bitte still!«, rief Brynn.
    Michelle kam zu Hilfe und packte Amys Bein. Gemeinsam wuchteten die Frauen das Kind zurück auf das Sims.
    Amy wollte schon wieder schreien, aber Michelle beugte sich
vor, flüsterte ihr etwas zu und streichelte ihr den Kopf. Das Mädchen verstummte.
    Wieso kann ich das nicht?, dachte Brynn.
    »Ich habe ihr versprochen, dass wir zurückkommen und Chester holen werden«, flüsterte Michelle, als sie sich auf dem Sims wieder bergauf wandten.
    »Verdammt noch mal, falls uns die Flucht gelingt, werde ich höchstpersönlich durch diese Dornen waten und ihn holen«, sagte Brynn. »Danke.«
    Bis nach oben waren es noch ungefähr sechzig Meter.
    Bitte, lass einen Lastwagen vorbeikommen, sobald wir da sind. Ich bringe ihn zum Anhalten, und wenn ich mich dafür nackt ausziehen muss.
    »Was war das für ein Schuss?«, fragte Michelle. »Wer hat …?«
    Brynn blickte zurück. »O nein.«
    Hart und sein Partner kamen soeben aus demselben Dickicht zum Vorschein, bei dem Brynn sich vor fünf Minuten überlegt hatte, ob sie sich auf das Sims wagen sollten.
    Die Männer blieben stehen. Hart hob den Kopf und entdeckte Brynn. Er packte seinen Partner am Arm und zeigte genau auf die Frauen und das Kind.
    Der andere Kerl lud die Schrotflinte durch, sodass die leere Hülse ausgeworfen und eine neue Patrone in den Lauf geschoben wurde. Dann liefen die beiden Männer los.

70
    »Knall sie ab«, rief Hart.
    Sie waren beide außer Atem und rangen nach Luft. Harts Herz schlug zu schnell für einen gezielten Pistolenschuss, aber
sein Partner würde mit der Schrotflinte vielleicht Michelle erwischen können, die als Letzte dort auf dem felsigen Sims ging.
    Gut.
    Mach die Schlampe kalt.
    Lewis legte an, atmete tief durch und schoss.
    Knapp daneben. Hart konnte den Staub vom Felsen aufspritzen sehen, aber die Kugeln gingen fehl. Und genau in diesem Moment verschwand das Trio außer Sicht, als es das Ende des Simses erreichte und offenbar eine Lichtung betrat.
    »Die laufen direkt zur Interstate - quer über das Feld und in den Wald. Aber das Kind ist bei ihnen. Wir können sie einholen, wenn wir uns beeilen.«
    Die Männer keuchten immer noch. Aber Lewis nickte entschlossen, und sie stiegen auf das Sims.

71
    Graham Boyd zuckte zusammen, als er in höchstens vierhundert Metern Entfernung einen weiteren Schuss hörte.
    Er befand sich in einer prekären Lage, genau am Rand einer Sandsteinklippe. Dreißig Meter unter ihm toste der Snake River. Graham starrte hinab und glaubte im trüben Licht die Schrotflinte zu sehen, die der Mörder von Eric Munce über die Kante geworfen hatte. Sie lag knapp fünf Meter tiefer auf einem

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