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Nachtschrei - Deaver, J: Nachtschrei - The Bodies left behind

Titel: Nachtschrei - Deaver, J: Nachtschrei - The Bodies left behind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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gebrechliche Mutter ebenso zitterte wie sie selbst. »Das tut mir leid, Liebling. So leid. Aber nun wird alles wieder gut.« Ihre Mutter wandte sich hastig ab und wischte sich über die Augen. »Ich mache mich ans Frühstück. Für dich auch. Du musst etwas essen.«
    Ein Lächeln. »Danke, Mom.« Brynn hatte riesigen Hunger. Als Anna die Küche betrat, rief sie ihr hinterher: »Wo ist Graham?«
    »Keine Ahnung, er war gerade noch hier. Draußen, schätze ich.«
    Im vorderen Badezimmer wurde das Wasser aufgedreht. Die Leitungen quietschten.
    Brynn ging nach oben, um Kleidung für Michelle zu holen. Im Schlafzimmerspiegel musterte sie ihr verfilztes Haar, die Schnitte und Prellungen und den weißen Verband, an dessen Rand die Haut gelb und violett verfärbt war.
    Sie ließ Comps schrecklichen Tod vor ihrem inneren Auge vorbeiziehen: der Blick, mit dem er Hart ansah, als ihm der Verrat klar wurde.
    Dann Harts Gesicht, der sich kurz zu ihr umwandte, als er mit der gestohlenen Limousine davonraste und für Brynn in einer Momentaufnahme genau über Kimme und Korn des fest umklammerten Revolvers zu sehen war.
    Sie hätten mich töten sollen …
    Auch sie wollte unbedingt duschen, doch zuerst würde sie
Michelle die Kleidung bringen. Sie würde die junge Frau befragen und dann Tom Dahl, der Staatspolizei und dem FBI alle neuen Informationen über Hart, seinen Partner oder Emma Feldman mitteilen, an die Michelle sich erinnerte - vielleicht konnte irgendwas davon zu Mankewitz führen. Dann wollte sie so schnell wie möglich nach Gardener fahren und die Beweismittel im Labor der Spurensicherung untersuchen lassen.
    Brynn suchte ein T-Shirt, einen Pullover, die Jeans, Socken und ein Paar Joggingschuhe heraus. Sie würde Michelle eine Mülltüte geben, in der sie ihre schmutzigen Sachen verstauen konnte. Die Designerklamotten mussten vermutlich chemisch gereinigt werden. Brynn sog Luft durch die Nase ein. Sie roch stark nach Schweiß. Und nach getrocknetem Blut, vermischt mit dem Duft des Antiseptikums.
    In der Küche pfiff der Teekessel. Dann hörte das Pfeifen auf.
    Brynn lauschte den wimmernden Leitungen aus dem Badezimmer im Erdgeschoss, lehnte die Stirn an das kühle Glas der Scheibe und schaute hinunter zu Grahams Pickup. Sie dachte an die Beweise im Handschuhfach und fragte sich, wie lange es dauern würde, bis das Labor der Staatspolizei in Gardener mit ersten Antworten aufwarten konnte. Dank des integrierten Identifizierungssystems des FBI ließen Fingerabdrücke sich heutzutage schnell abgleichen. Die Ballistik würde länger benötigen, doch Wisconsin verfügte über eine umfangreiche Datenbank, mit deren Hilfe eine der Kugeln aus Harts oder Comps Pistolen sich womöglich früheren Straftaten zuordnen ließ. Was wiederum zu den vollständigen Namen der Täter führen konnte - oder wenigstens zu jemandem, den man zwingen konnte, Hart zu verraten.
    Kein einziger Fingerabdruck auf den Hülsen … Sie seufzte und schüttelte den Kopf.
    Da kam ihr ein Gedanke. Brynn setzte sich auf die Bettkante, klopfte sich geistesabwesend auf den Bauch, wie sie das oft tat, und rief Tom Dahl an.

    »Wie geht es Ihnen?«, fragte er. »Sie sind fix und fertig, möchte ich wetten.«
    »Noch nicht. Ich warte noch, dass es voll durchschlägt. Aber vorher möchte ich Sie etwas fragen.«
    »Nur zu.«
    »Über den Tatort am Lake Mondac.«
    »Reden Sie weiter.«
    »Sie haben gesagt, Arlens Spurensicherung habe die Gegend mit einem Metalldetektor abgesucht und jede Menge Hülsen gefunden, richtig?«
    »Ja. Ein echtes Hightechgerät. Nicht so ein Ding, mit dem Touristen nach Pfeilspitzen suchen.«
    »Und Waffen wurden nicht entdeckt?«
    »Nein, nur Hülsen und einige Projektile.«
    »Die Bäche wurden auch abgesucht, sagten Sie?«
    »Ja. Auch da lagen ein paar Hülsen. Die waren überall. Wie an einer Schießbude.«
    Das weiß ich nur zu gut. »Also, Michelle hat gesagt, sie habe eine von deren Pistolen genommen und damit auf Hart und dann auf die Reifen geschossen. Als die Munition verbraucht war, habe sie die Waffe in den Bach geworfen.«
    »Dann frage ich mich, weshalb niemand sie gefunden hat. Vielleicht war es einer der anderen Bäche.«
    »Ich würde diese Pistole zu gern in die Finger bekommen … Außerdem gefällt es mir nicht, wenn irgendwo Schusswaffen herumliegen. Ist im Augenblick noch jemand beim Haus?«
    »Pete Gibbs ist dort. Und ein paar von Arlens Leuten. Vielleicht auch noch jemand von der Spurensicherung.«
    »Danke,

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