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Nachtschrei - Deaver, J: Nachtschrei - The Bodies left behind

Titel: Nachtschrei - Deaver, J: Nachtschrei - The Bodies left behind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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hatte schon bessere Tage gesehen, und eine Veranda führte einmal rund um das Erdgeschoss. Die Veranda gefiel Brynn. Das Haus ihrer Kindheit in Eau Claire hatte ebenfalls eine gehabt. Brynn hatte es geliebt, abends draußen auf der Hollywoodschaukel zu sitzen, während ihr Bruder auf seiner verschrammten Gitarre spielte und sang, ihre Schwester mit dem jeweils aktuellen Freund flirtete und ihre Eltern redeten, redeten, redeten … Auch das Haus, das sie und Keith besessen hatten, war mit einer wirklich schönen umlaufenden Veranda ausgestattet gewesen. Aber bei ihrem gegenwärtigen Haus konnte sie sich nicht einmal vorstellen, wo da eine Veranda Platz finden sollte.
    Nun warf Brynn einen Blick auf den Garten der Feldmans und war angesichts der kostspieligen Gestaltung beeindruckt. Das Haus war von strategisch platzierten Hartriegelsträuchern, Ligustergewächsen und gründlich beschnittenen Kreppmyrten umgeben. Brynn musste daran denken, dass ihr Mann seinen Kunden normalerweise von diesem Verfahren abriet (»Sie sollten Ihre Myrten nicht entblößen«).

    Als Brynn auf dem kreisförmigen Kiesweg parkte, nahm sie im Innern des Hauses eine Bewegung wahr, einen Schatten hinter einem der vorderen Vorhänge. Sie stieg aus dem Wagen. Die Luft war kalt und frisch. Man roch den süßlichen Duft zahlreicher Blüten und den Rauch eines Holzfeuers.
    Das tröstliche Quaken der Frösche und die Rufe von Gänsen oder Enten drangen an Brynns Ohren. Sie ging über den Kies und die drei Stufen zur Veranda hinauf. Dabei fiel ihr wieder Joey ein, und sie stellte sich vor, wie er mit seinem Skateboard die ähnlich hohe Treppe auf dem Schulparkplatz hinunterfuhr.
    Nun, ich hab mit ihm darüber geredet.
    Es ist alles in Ordnung …
    Ihre schwarzen Oxfords, so bequem und unmodisch, wie Uniformschuhe nur sein konnten, polterten über die Bohlen. Brynn erreichte die Tür. Drückte den Klingelknopf.
    Es klingelte, aber niemand reagierte darauf.
    Sie drückte den Knopf ein weiteres Mal. Die Tür war solide, wurde jedoch von schmalen Fenstern flankiert. Durch die Spitzengardinen konnte Brynn einen Blick ins Wohnzimmer werfen. Ihr fiel keine Bewegung auf, keine Schatten. Nur ein behaglich loderndes Feuer im Kamin.
    Sie klopfte an die Scheibe. Das Glas ließ den Klang laut widerhallen.
    Wieder ein Schatten, genau wie zuvor. Brynn erkannte, dass er von den zuckenden orangefarbenen Flammen des Kaminfeuers stammte. Aus einem Nebenzimmer drang Licht, aber die meisten anderen Räume im Erdgeschoss waren dunkel, und eine Lampe am Kopfende der Treppe ließ den knochigen Schatten des Geländers auf den Boden des Korridors fallen.
    Vielleicht hielten die Leute sich irgendwo hinten oder in einem Esszimmer auf. Das muss man sich mal vorstellen, dachte Brynn. Ein Haus, das so groß ist, dass man die Klingel nicht hört.
    Über ihr ertönte ein kehliger Schrei. Brynn schaute hoch. Es
dämmerte, und am Himmel herrschte reger Verkehr: Stockenten beim Landeanflug auf den See, ein paar silberhaarige Fledermäuse auf unstet wirkender, aber zielsicherer Jagd. Brynn lächelte. Dann sah sie abermals in das Haus und bemerkte etwas Ungewöhnliches: Hinter einem schweren braunen Lehnsessel lagen eine Aktentasche und ein Rucksack. Beide waren offen, und der Inhalt - Papiere, Bücher, Stifte - lag am Boden verstreut, als sei er nach Wertgegenständen durchsucht worden.
    Brynns Magen zog sich zusammen, und urplötzlich kam ihr ein Gedanke: der jäh unterbrochene Notruf. Ein Eindringling erkennt, dass das Opfer die Polizei verständigt hat, und ruft selbst dort an, um zu behaupten, es habe sich um einen Fehlalarm gehandelt.
    Brynn McKenzie zog ihre Waffe.
    Sie warf einen schnellen Blick in die Runde. Keine Stimmen, keine Schritte. Als sie zu ihrem Wagen gehen und das Mobiltelefon holen wollte, fiel ihr im Haus etwas Seltsames auf.
    Was ist das denn?
    Brynns Aufmerksamkeit richtete sich auf die Kante eines Teppichs in der Küche. Der Teppich glänzte. Wie war das möglich?
    Blut. Es war eine Blutlache.
    Also gut. Denk nach. Was machst du jetzt?
    Mit klopfendem Herzen drehte sie den Türknauf. Die Tür war eingetreten worden.
    Zum Mobiltelefon im Wagen? Oder hineingehen?
    Das Blut war frisch. Hier sollten sich drei Leute aufhalten. Keine Spur von den Tätern. Jemand könnte verletzt, aber noch am Leben sein.
    Anrufen kannst du auch später.
    Brynn stieß die Tür auf und sah hektisch nach links und rechts. Dabei sprach sie kein Wort, um ihre Anwesenheit nicht unnötig

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