Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Nachtschrei - Deaver, J: Nachtschrei - The Bodies left behind

Titel: Nachtschrei - Deaver, J: Nachtschrei - The Bodies left behind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
Vom Netzwerk:
mit den anderen Häusern ein Stück den Weg hinauf? Wir könnten mal nachsehen, ob dort ein Wagen geparkt ist.«
    »Es würde keinen Sinn ergeben, wenn jemand hier draußen ein Auto stehen ließe. Und selbst wenn - versuch heutzutage mal, einen Wagen kurzzuschließen. Dazu brauchst du einen Computer.«
    »Ich hab das schon gemacht. Das geht ganz einfach«, prahlte Lewis. »Du etwa noch nicht?«
    Hart erwiderte nichts und behielt weiterhin das Dickicht im Auge.
    »Sonst noch Vorschläge?«
    »Ruf den Automobilklub«, sagte Hart.
    »Ha. Den Automobilklub. - Tja, ich schätze, das war’s. Wir sollten uns lieber auf den Weg machen. Es sind zwei Kilometer bis zur Landstraße. Lass uns den Ford ausräumen und von hier abhauen.«

    Hart ging in die Garage und kehrte mit einer Rolle Küchentücher sowie einer Flasche Glasreiniger zurück.
    »Scheiße, was soll das denn?«, fragte Lewis und lachte mal wieder abfällig.
    »Fingerabdrücke sind fettig. Man braucht ein geeignetes Mittel dafür, sonst werden sie bloß verwischt und können von den Bullen oft wiederhergestellt werden.«
    »Schwachsinn. So was hab ich ja noch nie gehört.«
    »Es stimmt, Lewis. Ich hab’s studiert.«
    »Studiert?« Ein weiteres sarkastisches Lachen.
    Hart fing an, alle Stellen einzusprühen, die Lewis angefasst hatte. Er selbst hatte seit ihrer Ankunft nichts mit bloßen Händen berührt, nur seinen eigenen Arm.
    »He, machst du auch die Wäsche?«
    Während Hart putzte, ließ er den Blick immer wieder in die Runde schweifen und lauschte. »Wir können noch nicht aufbrechen«, sagte er.
    »Was soll das heißen?«
    »Erst müssen wir die Frau finden.«
    »Aber …«, sagte Lewis mit mürrischem Lächeln, als würde dieses eine Wort die ganze Sinnlosigkeit von Harts Vorhaben verdeutlichen.
    »Uns bleibt keine andere Wahl.« Hart putzte fertig. Dann nahm er seine Landkarte aus der Tasche und zog sie zurate. Sie befanden sich in einem riesigen Gebiet aus Grün und Braun. Er sah sich um, betrachtete abermals die Karte und faltete sie schließlich zusammen.
    Wieder dieses lästige Kichern. »Tja, Hart, ich weiß, dass du’s ihr gründlich besorgen willst, wo sie dich doch durchlöchert hat. Aber darum sollten wir uns später kümmern.«
    »Es geht nicht um Rache. Rache ist sinnlos.«
    »Da bin ich anderer Meinung. Rache macht Spaß. Wie zum Beispiel bei diesem Wichser mit dem Teppichmesser, von dem ich dir erzählt habe. Ihn fertigzumachen hat mehr Spaß gemacht,
als den Brewers beim Baseball zuzusehen … na ja, kommt auf den Werfer an.«
    Hart verkniff sich ein Seufzen, auch wenn es ihm schwerfiel. »Es hat nichts mit Rache zu tun. Es ist einfach das, was wir jetzt tun müssen.«
    »Scheiße«, rief Lewis plötzlich.
    »Was ist?«, fragte Hart erschrocken.
    Lewis zupfte an seinem Ohr. »Ich hab das hintere Teil verloren.« Er starrte angestrengt zu Boden.
    »Welches hintere Teil?«
    »Von meinem Ohrstecker.« Er verstaute den Smaragd - oder was auch immer das sein mochte - vorsichtig in der kleinen Vordertasche seiner Jeans.
    O Herr im Himmel …
    Hart holte die Taschenlampen und die zusätzliche Munition aus dem Kofferraum des Ford. Nachdem Lewis seine Handschuhe wieder angezogen hatte, gab Hart ihm eine Schachtel Neunmillimeter-Munition und für das Gewehr einen Karton mit Schrotpatronen.
    »Wir haben noch etwa eine halbe Stunde Tageslicht. Im Dunkeln wird es fast unmöglich sein, sie aufzuspüren. Also los.«
    Lewis rührte sich nicht. Er schaute an Hart vorbei und spielte mit den bunten Patronenschachteln herum, als wären es Rubik-Würfel. Hart fragte sich, ob ihre erste echte Auseinandersetzung bevorstand. Doch wie sich herausstellte, war der junge Mann bloß abgelenkt. Lewis steckte die Schachteln ein, nahm die Schrotflinte, legte den Sicherungshebel um und nickte in Richtung der Auffahrt. »Wir haben Gesellschaft, Hart.«

8
    Während sie sich dem Haus der Feldmans näherte, gelangte Brynn McKenzie zu dem Schluss, dass dieser Ort ihr trotz des Schimmers hinter den elfenbeinfarbenen Vorhängen verdammt unheimlich war. Die anderen beiden Häuser am Lake View Drive hätten sich vielleicht als Schauplätze für Familiendramen geeignet, aber das hier war eindeutig die Kulisse einer Stephen-King-Verfilmung, wie Brynn und ihr erster Mann Keith sie sich leidenschaftlich gern angesehen hatten.
    Sie blickte zu dem dreistöckigen Haus empor. Gebäude dieser Bauweise und Größe waren in Kennesha County durchaus ungewöhnlich. Die weiße Holzverkleidung

Weitere Kostenlose Bücher