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Nachtschrei - Deaver, J: Nachtschrei - The Bodies left behind

Titel: Nachtschrei - Deaver, J: Nachtschrei - The Bodies left behind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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und Radschlüssel herum und tauschte die Räder des Ford. Er sah auf die Uhr. »Um halb elf sind wir wieder in der Zivilisation. Mann, ich kann das Bier und den Burger jetzt schon schmecken.«
    Dann arbeitete er mit seinen kleinen, aber flinken Fingern zügig weiter.

14
    »Keine Alarmanlage«, flüsterte Brynn und verzog das Gesicht.
    »Wie bitte?«, fragte Michelle, die die undeutlichen Worte nicht verstanden hatte.
    »Keine … Alarmanlage«, wiederholte Brynn langsam und musterte das geräumige Anwesen am Lake View Drive Nummer 2. Die Eigentümer hatten eindeutig Geld; wieso gab es keine Sicherheitsvorkehrungen?
    Sie drückte ein Fenster der Hintertür mit dem Ellbogen ein und öffnete den Riegel. Die Frauen eilten in die Küche. Brynn
ging sofort zum Herd und wollte einen der Brenner einschalten, um sich zu wärmen, obwohl der Lichtschein riskant war. Aber es tat sich nichts. Die Propanzufuhr war irgendwo draußen abgeschaltet. Es blieb keine Zeit, nach dem Hahn zu suchen. Bitte, dachte sie, hoffentlich gibt es zumindest etwas trockene Kleidung. Es war auch im Innern des Hauses kalt, doch immerhin bot es Schutz vor dem Wind, und die Wände hatten ein wenig die Sonnenwärme des vergangenen Tages gespeichert.
    Brynn berührte ihr Gesicht - nicht die Schussverletzung, sondern ihren Kiefer. Wenn es kalt war oder sie müde wurde, fing die alte Bruchstelle an zu schmerzen, wenngleich Brynn sich häufig fragte, ob dieses Gefühl vielleicht nur Einbildung war.
    »Wir müssen uns beeilen. Zunächst mal suchen wir nach einem Telefon oder einem Computer. Wir könnten eine E-Mail verschicken oder uns per Instant Messenger bemerkbar machen.« Joey war ständig online. Brynn wusste, dass sie ihn erreichen konnte. Sie würde ihre Worte mit Bedacht wählen müssen, damit er einerseits die Dringlichkeit begriff, sich aber andererseits keine Sorgen machte.
    Mit einem Fahrzeug würden sie nicht fliehen können; sie hatten bereits in die Garage gespäht und sie leer vorgefunden. »Und halten Sie nach Waffen Ausschau«, fuhr Brynn fort. »Im State Park und dem Großteil der umliegenden Gebiete herrscht zwar Jagdverbot, aber es könnte hier trotzdem ein Gewehr geben. Vielleicht auch einen Bogen.«
    »Und Pfeile?«, fragte Michelle. Der Gedanke, damit auf einen Menschen zu schießen, flößte ihr sichtlich Angst ein. »Das könnte ich nicht. Ich wüsste gar nicht, wie.«
    Brynn hatte vor vielen Jahren mal im Ferienlager mit so einem Ding herumgespielt. Aber sie würde sich schnell wieder daran gewöhnen können, falls nötig.
    Sie dachte noch darüber nach, als ihr auffiel, dass Michelle
weggegangen war. Sie hörte ein Klicken, gefolgt von einem Fauchen.
    Ein Heizkessel!
    Brynn lief ins Wohnzimmer und sah die junge Frau am Thermostat drehen.
    »Nein«, sagte Brynn mit klappernden Zähnen.
    »Mir ist eiskalt«, sagte Michelle. »Warum nicht?«
    Brynn schaltete die Heizung aus.
    »Mir ist so kalt, dass es wehtut«, protestierte Michelle.
    Wem sagst du das?, dachte Brynn. Doch sie erwiderte: »Es wird Rauch geben. Er könnte den Männern auffallen.«
    »Draußen ist es dunkel. Die würden gar nichts sehen.«
    »Das Risiko dürfen wir nicht eingehen.«
    Die Frau zuckte missmutig die Achseln.
    Der Heizkessel war nur für einige Sekunden in Betrieb gewesen, und die Männer hatten aus der Entfernung bestimmt nichts davon bemerkt.
    »Wir haben nicht viel Zeit.« Brynn schaute zu einem Uhrenradio, das blau schimmernd 20:21 anzeigte. »Die beiden könnten beschließen herzukommen. Beeilen wir uns. Telefon, Computer, Waffen.«
    Draußen herrschte mittlerweile fast vollständige Dunkelheit, was die Anspannung im Innern des Hauses nur noch verschärfte: Die Rettung mochte nur einen halben Meter entfernt sein, ein Telefon oder eine Pistole. Aber man konnte nichts erkennen. Ihre Suche bestand überwiegend aus Umhertasten. Michelle war vorsichtig und langsam.
    »Schneller«, drängte Brynn.
    »Es gibt hier Giftspinnen, Schwarze Witwen. Als ich Steve und Emma letztes Jahr besucht habe, war eine davon in meinem Zimmer.«
    Das ist jetzt unsere geringste Sorge.
    Sie suchten zehn Minuten lang hektisch weiter, durchwühlten Schubladen, Schränke, Papierkörbe und irgendwelchen Trödel.
Brynn lächelte, als sie ein Mobiltelefon fand, doch es handelte sich um ein altes Gerät, mit leerem Akku und abgebrochener Antenne. Sie schüttete den Rest des Schubladeninhalts auf dem Teppich aus und tastete nach einem Ladegerät.
    Ohne Erfolg.
    »Verflucht«, murmelte

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