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Nachtschrei - Deaver, J: Nachtschrei - The Bodies left behind

Titel: Nachtschrei - Deaver, J: Nachtschrei - The Bodies left behind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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aufschrie.
    Brynn erschrak und wirbelte herum.
    »Sehen Sie! Da kommt jemand!«
    Die Frauen knieten sich an das Fenster. Brynn konnte in einigen hundert Metern Entfernung ein Scheinwerferpaar sehen, das auf dem Lake View Drive langsam in Richtung der Landstraße fuhr.
    »Folgen hinter dem der Feldmans noch weitere Häuser?«, fragte sie und meinte sich zu erinnern, dass es hier nur drei Anwesen gab.
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht ist es ein Nachbar. Oder die Polizei! Womöglich hat ein Streifenwagen nach Ihnen gesucht, und wir haben ihn verpasst. Wenn wir uns beeilen, können wir
ihn noch aufhalten! Los!« Michelle stand auf und humpelte in panischer Eile auf die Tür zu.
    »Warten Sie!«, flüsterte Brynn barsch.
    »Aber die sind in ein paar Minuten wieder weg!« Ihre Stimme klang wütend. »Wir dürfen nicht zögern! Seien Sie nicht verrückt!«
    Brynn hob eine Hand. »Nein, Michelle. Sehen Sie.«
    Der Mond stand nun höher am Himmel und schien hell genug, dass sie das Fahrzeug erkennen konnten. Es war der Ford der beiden Killer.
    »O nein«, presste die junge Frau zwischen den Zähnen hervor. »Wie haben die den Wagen mit platten Reifen wieder in Gang gekriegt?«
    »Es waren nur zwei der Reifen zerschossen. Die Männer haben das Ersatzrad an die Vorderachse montiert und fahren hinten auf der Felge. Der Ford hat Frontantrieb; sie zerren die Hinterachse einfach hinter sich her. Achten Sie auf den Staub.«
    »Kommen die damit weit?«
    »Ja, ein paar Meilen, sofern sie nicht zu schnell fahren.«
    Die Rücklichter schimmerten gespenstisch rot durch die Staubwolke, die von dem platten Hinterrad aufgewirbelt wurde. Der Ford arbeitete sich gemächlich die gewundene Strecke entlang auf die Landstraße zu. Schon bald wurden die Lichter durch ein Gehölz aus Bankskiefern, Eiben und anmutigen Weiden verdeckt. Das Auto verschwand.
    Michelle rieb sich die Oberarme und seufzte erleichtert auf. »Sie sind weg … Es wird alles gut, nicht wahr? Wir können einfach hier abwarten. Und wir können jetzt die Heizung einschalten, oder? Bitte.«
    »Na klar«, sagte Brynn und schaute dem Wagen hinterher. »Schalten wir die Heizung ein.«

15
    Lewis lenkte den angeschlagenen Ford den Lake View Drive hinauf, vorbei an Haus Nummer 2, dann um eine Kurve und weiter den sich windenden Privatweg auf die Landstraße zu.
    »Das vorhin war ein guter Schuss mit der Schrotflinte«, sagte Hart. »Es war bestimmt nicht einfach, den Wagen aus so großer Entfernung zu erwischen.«
    Lewis lächelte herablassend, aber Hart sah, dass die Worte ihren Zweck erfüllten; der Spinner fühlte sich geschmeichelt. »Die Frau sollte dran glauben. Deshalb habe ich so hoch gezielt. Auch wegen des Windes. Ich wollte nicht die Reifen treffen. Und das hab ich auch nicht, oder?«
    »Allerdings.«
    »Aber ansonsten hab ich den Honda gut durchlöchert, nicht wahr? Auf etwa eins zwanzig Breite. Und schön hoch. Hätte nicht gedacht, dass sie noch aufs Gas tritt und die Karre im See versenkt.«
    »Das konntest du unmöglich ahnen.«
    Ein Moment verstrich. »He, Hart?«, sagte Lewis.
    »Ja?« Harts Blick war auf den umliegenden Wald gerichtet.
    »Okay, Folgendes … Ich hätte nichts sagen sollen. Wegen dem Schlüssel.«
    »Schlüssel?«
    »Beim Haus und der Polizistin. Ich hab mich verplappert … du hattest recht. Ich war so aufgeregt. Mein Bruder hat immer gesagt, ich handle oder rede drauflos, bevor ich denke. Darauf muss ich in Zukunft besser achten.«
    »Wer hätte auch mit einem Cop rechnen sollen?« Hart nickte ihm zu. »Man kann ja nicht alles vorhersehen. Aber du bist wirklich ein prima Schütze.«

    Im Wagen roch es durchdringend nach heißem Gummi und Metall. Der platte Reifen zerfiel immer mehr in seine Einzelteile.
    Hart warf einen Blick über die Schulter. »Scheiße!«, flüsterte er.
    »Was denn? Was hast du gesehen?«
    »Ich glaube, sie ist es. Ja, eindeutig! Die Polizistin.«
    »Was? Sie ist doch nicht ertrunken? Mist. Wo steckt sie?«
    »In dem Haus, an dem wir gerade vorbeigekommen sind. Nummer 2. Das war sie.«
    »Im Ernst? Bist du sicher?«
    »Da im Fenster. Ja. Ich hab sie genau gesehen.«
    »Ich kann nicht mal das Haus erkennen.«
    »Da war eine Lücke zwischen den Bäumen. Die Frau hat uns wahrscheinlich vorbeifahren gesehen und ist aufgestanden, weil sie dachte, wir wären schon weg. Mann, das war reichlich dumm von ihr.«
    »Sind sie alle beide da?«
    »Keine Ahnung. Ich hab bloß die Polizistin gesehen.« Hart überlegte kurz. Lewis fuhr

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