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Nachtschrei - Deaver, J: Nachtschrei - The Bodies left behind

Titel: Nachtschrei - Deaver, J: Nachtschrei - The Bodies left behind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Schränkchens, wenn er den Lack ein letztes Mal polierte, oder nach der Zubereitung eines Omeletts, wenn er es mit Kräutern bestreute, um es dann der Frau zu servieren, mit der er die Nacht verbracht hatte.
    Die Morde würden natürlich Konsequenzen für Harts Zukunft haben, dessen war er sich vollauf bewusst. Sämtliche Kollegen der Polizistin würden zum Beispiel angestrengt nach ihrem Mörder fahnden. Er fragte sich sogar, ob die Angehörigen der Frau - ihr Mann, Bruder oder Vater - wohl ebenfalls aktiv werden würden, falls die örtlichen Ermittler bei der Suche nach Hart wenig Erfolg hatten, wovon er ausging.

    Nun ja, falls der Mann der Beamtin - oder sonst wer - irgendwann tatsächlich zu einer Gefahr wurde, würde Hart sich geeignete Gegenmaßnahmen überlegen, sie durchführen und das Problem damit beseitigen. Und danach würde er mit der Bewältigung jener Aufgabe ebenso zufrieden sein wie jetzt gleich, wenn er der Frau eine tödliche Kugel in den Leib jagte.
    Hart drehte behutsam den Türknauf. Abgeschlossen. Die Stimmen redeten unaufgeregt weiter.
    Hart deutete auf sich selbst und seine gesunde Schulter.
    Lewis beugte sich zu Harts Ohr vor und flüsterte: »Und dein Arm?«
    »Es wird schon gehen. Wenn die Tür aufbricht, lasse ich mich zu Boden fallen und gebe dir Deckung. Du kommst hinter mir herein und legst die beiden um.«
    »Was meinst du, haben die Schusswaffen?« Lewis schaute kurz zu der Tür.
    »Warum Messer mitnehmen, wenn man Pistolen hat? Aber wir sollten trotzdem damit rechnen, dass eine von denen eine Kanone bei sich trägt.«
    Lewis nickte, hob die Schrotflinte und überprüfte den Sicherungshebel. Der rote Punkt war zu sehen.
    Das Gespräch drinnen ging weiter, in völlig zwanglosem Tonfall.
    Hart trat ein Stück zurück und sah zu Lewis, der die Winchester mit der Mündung nach oben hielt und nickte. Dann stürmte Hart geduckt vor und verzog vor Schmerz das Gesicht, als seine rechte Schulter auf das Holz traf. Das Schloss brach mit lautem Knall auf, und die Tür flog nach innen, blieb aber schon nach wenigen Zentimetern stehen. Harts Kopf prallte gegen die Füllung aus Eiche. Benommen torkelte er nach hinten.
    Die Tür war durch irgendein Hindernis gestoppt worden.
    Die Stimmen im Zimmer verstummten abrupt.
    Hart drückte erneut gegen die Tür, aber sie rührte sich nicht.
»Los, hilf mir!«, herrschte er Lewis an. »Schieb! Das Ding ist blockiert.«
    Der jüngere Mann mühte sich nach Kräften, doch die Tür gab nicht nach. »Keine Chance. Die kriegen wir nicht auf.«
    Hart sah sich auf dem Flur um. Dann lief er ins rechte Nachbarzimmer und durchsuchte es hastig. Eine Glastür führte von dort hinaus auf einen Balkon. Hart trat sie auf und schaute nach links. Der Balkon war fast zehn Meter breit, und auch der Raum, in dem die Frauen sich versteckten, besaß eine solche Glastür. Von hier aus führte keine Treppe nach unten. Die Frauen konnten nicht geflohen sein; sie waren immer noch da drinnen.
    Hart rief Lewis zu sich. Gemeinsam gingen sie hinaus auf den Balkon und weiter bis zu dem ersten Schlafzimmer. Die Fenster waren geschlossen, die Rollos heruntergelassen oder die Vorhänge zugezogen, und es sah so aus, als seien auch diese Zugänge mit Möbelstücken verbarrikadiert worden. Die Glastür, die auf die Fenster folgte, war ebenfalls mit einem Vorhang versehen.
    Hart überlegte, wie sie am besten vorgehen sollten, ob die Frau mit ihrer Glock wohl eher in Richtung Flur oder auf die Fenster zielen würde, wie die Barrikaden aussahen und welche Fluchtwege es gab - sowohl für die Frauen als auch für Hart und Lewis …
    Lewis wollte sofort angreifen, aber Hart ließ sich Zeit. »Du kriechst bis zu der Glastür«, beschloss er schließlich. »Ich bleibe hier, trete diese Scheibe ein und versuche, den Schrank oder Tisch, was auch immer das ist, beiseitezuschieben. Dann eröffne ich das Feuer. Die beiden werden sich auf mich konzentrieren. Daraufhin jagst auch du ihnen ein paar Ladungen um die Ohren.«
    »Wir nehmen sie ins Kreuzfeuer.«
    Hart nickte. »Wir haben genug Munition und brauchen nicht sparsam zu sein. Dann gehen wir durch die Tür ins Zimmer. Okay?«

    Lewis arbeitete sich geduckt zu der Tür vor. Er atmete tief durch und schaute zurück. Hart nickte, trat das Fenster ein, das mit lautem Krachen zerbarst, und stieß eine kleine Kommode um. Dann wich er kurz zurück. Lewis schlug eine der kleinen Türscheiben ein und feuerte drei Schrotladungen ins Zimmer, die die Vorhänge

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