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Nachtschrei - Deaver, J: Nachtschrei - The Bodies left behind

Titel: Nachtschrei - Deaver, J: Nachtschrei - The Bodies left behind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Ohr gehört, ein Knall, kein Zischen wie im Kino. Hart wusste, dass er dem Tod in jenem Moment näher gewesen war als zuvor bei Michelles Angriff aus dem Hinterhalt.

    Lewis folgte nun der Auffahrt von Lake View Drive Nummer 1. Hart wies ihn an, den Ford im Gebüsch hinter dem Haus zu parken. Die Sträucher und das hohe Gras sorgten für eine gute Tarnung. Die zwei Männer stiegen aus, gingen etwa zehn Meter nach Westen in den Wald und hielten sich dann parallel zu der Privatstraße, um so schnell wie möglich zu Haus Nummer 2 im Norden vorzustoßen.
    Hart führte Lewis um einen Haufen Blätter herum, um unnötige Geräusche zu vermeiden. Dann erhöhten sie ihr Tempo, wobei sie so lange wie möglich im Schutz der Bäume blieben.
    Hinter ihnen knackte ein Zweig.
    Beide Männer fuhren herum. Lewis hob nervös die Schrotflinte. Der Besucher war jedoch kein Mensch, sondern wieder dieses Tier, das vorhin schon durchs Gras geschlichen war - oder irgendein ähnliches Vieh. Ein Hund oder Kojote, vermutete Hart. Vielleicht auch ein Wolf. Gab es in Wisconsin überhaupt Wölfe?
    Das Tier hielt gebührenden Abstand. Hart fühlte sich nicht bedroht, abgesehen von den Geräuschen, die jemanden im Haus hätten vorwarnen können. Auch Lewis unternahm diesmal nichts.
    Die Kreatur verschwand.
    Hart und Lewis hielten inne und nahmen das Gebäude gründlich in Augenschein. Drinnen rührte sich nichts. Hart glaubte, jemanden reden zu hören, kam dann aber zu dem Schluss, es müsse sich um den Wind handeln, der über das Laub strich und dabei wie eine klagende menschliche Stimme klang.
    Im Innern gab es weder Licht noch eine Bewegung.
    Hatte er sich geirrt, und die Polizistin war gar nicht hier?
    Dann kniff er die Augen zusammen und berührte Lewis am Arm. Aus dem Abzugsrohr der Heizung, gleich neben dem Schornstein, stieg eine schmale Rauchfahne empor. Lewis lächelte. Im Schutz der dornigen Beerensträucher, die sich vom Wald bis zur hinteren Veranda erstreckten, wagten die beiden
sich nun näher an das Haus heran. Harts Hand mit der Waffe hing locker an seiner Seite herab, und sein Zeigefinger lag nicht um den Abzug, sondern ausgestreckt am Lauf. Lewis hingegen hielt die Schrotflinte fest umklammert.
    An der Hintertür blieben sie stehen und bemerkten die zerbrochene Scheibe. Hart wies auf den Boden. Dort waren die Abdrücke zweier unterschiedlicher Schuhsohlen zu sehen, beide relativ kleine Frauengrößen.
    Lewis reckte den Daumen hoch. Er legte die Flinte in die linke Armbeuge, griff durch die Fensteröffnung und entriegelte die Tür. Dann stieß er sie auf.
    Hart hielt ihn mit erhobener Hand zurück. »Wir müssen davon ausgehen, dass mindestens eine der beiden bewaffnet ist«, flüsterte er so leise wie möglich. »Und dass sie uns erwarten.«
    Lewis reagierte darauf mit seinem typischen Hohnlächeln, um zu betonen, wie wenig er von ihren Gegnerinnen hielt. Doch Hart zog ungehalten eine Augenbraue hoch, und der Mann formte stumm das Wort »Okay«.
    »Und keine Taschenlampe.«
    Ein Nicken.
    Dann drangen die beiden mit erhobenen Waffen ins Haus vor.
    Durch die großen Fenster fiel das Licht des Halbmondes herein und sorgte im gesamten Erdgeschoss für ausreichende Sicht. Die Männer machten sich zügig auf die Suche. In der Küche deutete Hart zunächst auf das halbe Dutzend geöffneter Schubladen und dann auf den Messerblock, in dem mehrere Schlitze leer waren.
    Er hörte etwas, hob die Hand und runzelte die Stirn. Neigte den Kopf.
    Ja, da waren Stimmen. Frauenstimmen, ganz leise.
    Hart zeigte auf die Treppe und registrierte, dass sein Puls, der sich auf dem Weg durch den Wald ein wenig beschleunigt hatte, nun wieder normale Werte aufwies.

16
    In Milwaukee aßen Stanley Mankewitz und seine Frau zu Abend. Sie saßen in einem italienischen Restaurant, das sich rühmte, das beste Kalbfleisch der ganzen Stadt zu servieren. Weder Mankewitz noch seine Frau mochte Kalbfleisch, aber sie waren Gäste des Mannes, der das Trio vervollständigte, und so hatten sie eingewilligt, sich hier zu treffen.
    Der Kellner empfahl die Saltimbocca, das Kalbfleisch al Marsala und die Fettuccine mit Kalbfleisch bolognese.
    Mankewitz bestellte ein Steak. Seine Frau entschied sich für Lachs. Ihr Gastgeber wählte Kalbsgeschnetzeltes.
    Während sie auf die Vorspeisen warteten, stießen sie mit ihrem Barbaresco an, einem aromatischen Rotwein aus dem italienischen Piemont. Die Bruschetta und die Salate kamen. Der Gastgeber steckte sich seine Serviette in den

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