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Nachtschrei - Deaver, J: Nachtschrei - The Bodies left behind

Titel: Nachtschrei - Deaver, J: Nachtschrei - The Bodies left behind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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zittern und das Glas klirren ließen. Zur selben Zeit gab auch Hart mit seiner Glock vier ungezielte Schüsse ab. Er rechnete nicht damit, einen Treffer zu landen, aber er wusste, dass die Frauen in Deckung gehen mussten, wodurch er und Lewis die Gelegenheit erhielten, in den Raum vorzudringen.
    »Los!«
    Die Männer rannten durch die Tür hinein.
    Drinnen fanden sie einen Haufen zusammengewürfelter alter Möbel vor, Drucke mit ländlichen Motiven sowie Bücher und Zeitschriften aus dem vergangenen Herbst, die sich auf Anrichten und in Körben stapelten. Aber keine Menschenseele.
    Im ersten Moment glaubte Hart, die Frauen hätten die Zeit genutzt, um hinaus auf den Korridor zu fliehen, aber die Tür war immer noch blockiert - durch eine große Kommode, wie sich herausstellte. Er zeigte auf den Wandschrank. Lewis riss die Tür auf und feuerte eine Ladung Schrot hinein.
    Der Lärm war ohrenbetäubend. Hart wünschte, der Kerl hätte nicht gefeuert. Die plötzliche Taubheit machte ihn halb verrückt; er konnte nicht hören, ob jemand sich von hinten an ihn anschlich.
    Er sah sich ein weiteres Mal um. Wo konnten sie sein? Im Badezimmer, vermutete Hart. Es musste so sein.
    Die Tür war geschlossen.
    Lewis baute sich davor auf. Hart wies auf dessen Jackentasche. Der Mann nickte, legte die Schrotflinte ab und zog seine silberne SIG-Sauer Automatik; die war zwar auch laut, aber nicht so schlimm wie die Winchester. Lewis lud die Waffe durch und legte den Sicherungshebel um.

    Hart wollte die Badezimmertür eintreten. Auf einmal jedoch hielt er inne, neigte den Kopf und winkte Lewis zu sich. »Warte«, formte er stumm mit den Lippen. Er zog eine Schublade aus einer der Kommoden und warf sie gegen die Tür, die sofort aufsprang.
    Dämpfe drangen dahinter hervor. Die Augen der Männer brannten heftig, und sie mussten husten.
    »Verflucht, was ist das?«
    »Ammoniak«, sagte Hart.
    »Ist ja wie so’n beschissenes Tränengas.«
    Hart hielt den Atem an und schaltete das Badezimmerlicht ein.
    Sieh sich das einer an.
    Die Frauen hatten einen Eimer Salmiakgeist auf die Oberkante der Tür gestellt, sodass ein Eindringling damit übergossen und vermutlich geblendet worden wäre. Zum Glück war die Tür noch vor dem Eintreffen der Männer von selbst zugefallen und der Eimer zu Boden gestürzt.
    »Eine verdammte Falle.«
    Hart stellte sich vor, wie es wohl gewesen wäre, von der Chemikalie durchnässt zu werden. Die unerträglichen Schmerzen.
    Er zog die Tür zu, wischte sich über die Augen und ließ den Blick durch das Schlafzimmer schweifen. »Sieh mal.« Er seufzte. »Die Frauen waren gar nicht hier. Wir haben das da gehört.« Er deutete auf ein Fernsehgerät, dessen Stromkabel um ein Bein der Kommode gewickelt war. Als Hart versucht hatte, die Tür aufzubrechen, hatte er das Möbelstück knapp zehn Zentimeter in den Raum gedrückt und damit das Kabel aus der Wandsteckdose gezogen - wodurch der Eindruck entstanden war, die Frauen wären verstummt und hätten sich hier drinnen versteckt.
    Er schloss den Fernseher wieder an. Das Gerät war auf einen Teleshoppingkanal eingestellt. »Frauen, die miteinander reden«, flüsterte Hart und schüttelte den Kopf. »Keine Musik. Nur
Stimmen. Die beiden haben das hier arrangiert und sind dann zur Balkontür hinaus und durch das andere Zimmer gegangen. Um uns in die Irre zu führen und Zeit zur Flucht zu erhalten.«
    »Die Frauen haben also im Wald abgewartet, uns vorbeigelassen und sind inzwischen auf halbem Weg zur Landstraße?«
    »Kann sein.« Doch Hart fragte sich außerdem, ob es nur so aussehen sollte, als wären sie geflohen, während sie sich in Wahrheit irgendwo anders im Haus versteckten. Er hatte vorhin einen kurzen Blick nach unten geworfen; das Haus schien über einen großen Keller zu verfügen.
    Ja oder nein? »Ich glaube, wir sollten lieber alles durchsuchen«, entschied er schließlich.
    Lewis steckte die Pistole wieder ein und nahm die Schrotflinte. »Okay. Aber lass uns wenigstens aus diesem Zimmer verschwinden.« Er hustete. Sie zogen die Kommode von der Tür weg. Dann fiel Hart etwas unter einem Tisch auf. Es war ein Haufen nasser Kleidung. Na klar, nach ihrem Bad in dem eiskalten See hatte die Polizistin sich umgezogen. Hart durchsuchte die Sachen. Die Taschen waren leer. Aber an der Uniformbluse hing ein schwarzes Namensschild mit weiß eingeprägten Buchstaben. Dep. Brynn McKenzie .
    Sicher, die Frau hatte ihn überlistet, aber Hart war dennoch zufrieden. Aus

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