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Nachtschrei - Deaver, J: Nachtschrei - The Bodies left behind

Titel: Nachtschrei - Deaver, J: Nachtschrei - The Bodies left behind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Tür mit einer Kommode blockiert und das Stromkabel um eines der Beine gewickelt. Dann hatte sie eine Flasche Salmiakgeist genommen und sie neben einem Eimer auf dem Badezimmerboden ausgeschüttet, um es so aussehen zu lassen, als hätte sie eine Falle gestellt. Das würde Hart und seinem Partner einen Schreck einjagen - denn sie mussten davon ausgehen, dass Brynn gewillt war, sie erblinden zu lassen -, aber keine echte Gefahr darstellen, falls später die Hauseigentümer oder irgendwelche Einsatzkräfte das Zimmer betraten.
    Dann hatten Brynn und Michelle sich einige Gegenstände gegriffen, die sie nun bei sich trugen: Waffen. Jede der Frauen verfügte über eine Socke, in der eine Billardkugel steckte - wie eine südamerikanische Bola, von der Brynn erfahren hatte, als sie Joey bei einem Schulprojekt über Argentinien behilflich gewesen war. Darüber hinaus besaßen sie Küchenmesser in provisorischen Scheiden aus Socken, und Brynn führte außerdem ein Billardqueue mit sich, an dessen Ende mit Klebeband ein fünfundzwanzig Zentimeter langes Tranchiermesser befestigt war.
    Michelle hatte sich anfangs gegen die Waffen gesträubt, doch
Brynn hatte so lange auf sie eingeredet, bis die junge Frau widerwillig einverstanden gewesen war.
    Dann hatten sie sich in den Wald hinter dem Haus geschlichen und nach Norden gewandt, zurück in Richtung der Feldmans. Sie mussten auf dem sumpfigen Boden vorsichtig sein und Baumstämme oder Felsen als Trittmöglichkeiten nutzen, um die Bäche zu überqueren, die zum See flossen.
    Nun, im Garten des Hauses ihrer Freunde, starrte Michelle nach Süden, zu den Schüssen. »Warum wollten Sie hierhin zurück?«, flüsterte sie Brynn zu. »Wir hätten in die andere Richtung gehen sollen. Zur Landstraße. Jetzt müssen wir an denen vorbei, um dorthin zu kommen.«
    »Wir wollen nicht dorthin.«
    »Was soll das heißen? Es ist die einzige Möglichkeit, um zu der Landstraße zu gelangen.«
    Brynn schüttelte den Kopf. »Ich war fast eine halbe Stunde auf der Sechs-Zweiundachtzig unterwegs und bin nur drei Autos begegnet. Und das war zur Hauptverkehrszeit. Wir müssten riskieren, für wer weiß wie lange ungeschützt auf dem Seitenstreifen zu bleiben. Dort würden diese Kerle uns mit Sicherheit aufspüren.«
    »Aber gibt es denn nicht ein paar Häuser am Straßenrand? Wenn wir eines von denen erreichen, können wir Hilfe rufen.«
    »Das geht so nicht«, sagte Brynn. »Ich werde diese Männer nicht zum Haus eines Unbeteiligten führen. Ich möchte nicht, dass noch jemand verletzt wird.«
    Michelle hielt inne und musterte das Haus der Feldmans. »Das ist doch verrückt. Wir müssen von hier weg.«
    »Das werden wir. Nur nicht auf demselben Weg, auf dem wir hergekommen sind.«
    »Wieso ist eigentlich nicht mehr Polizei hier?«, herrschte Michelle sie an. »Warum sind Sie ganz allein hergekommen? In Chicago hätte man das anders gehandhabt.« Die Stimme der jungen Frau war durch und durch vorwurfsvoll. Brynn
schluckte ihren Ärger herunter. Sie kniff die Augen zusammen, blickte an Michelle vorbei und zeigte auf etwas.
    In dem Haus am Lake View Drive Nummer 2 konnte man die Lichtstrahlen zweier Taschenlampen erkennen, einen im ersten Stock, den anderen im Erdgeschoss. Sie huschten gespenstisch hin und her. Die Männer waren beide im Haus und suchten nach ihnen.
    »Behalten Sie die Lichter im Auge. Ich sehe mich drinnen mal um. Hat Steven eine Schusswaffe besessen?«
    »Keine Ahnung«, entgegnete Michelle schroff. »Die beiden waren wirklich nicht der Typ dafür.«
    »Wo ist Ihr Mobiltelefon?«, fragte Brynn.
    »In meiner Handtasche, im Wohnzimmer.«
    Als Brynn zur Veranda lief, warf sie einen Blick über die Schulter und konnte im Mondschein gerade noch die Augen der jungen Frau ausmachen. Ja, in ihnen lag ein gewisses Maß an Kummer - über den Tod ihrer Freunde. Doch in erster Linie schien ihre Miene etwas zu besagen, das Brynn von den Trotzphasen ihres Sohnes kannte: Warum ausgerechnet ich? Das Leben ist ja so ungerecht.

19
    »Nichts.«
    Mit Flüsterstimme.
    Im Keller des Hauses am Lake View Drive Nummer 2 bestätigte Hart den Kommentar seines Partners durch ein Nicken. Lewis leuchtete mit seiner Taschenlampe einen dunklen Lagerraum ab, der sich her vorragend als Versteck geeignet hätte.

    Und der so ziemlich das Ende aller Hoffnung bedeutete, die Frauen doch noch hier im Haus vorzufinden.
    Hart war trotzdem zuversichtlich. Die Frauen besaßen höchstwahrscheinlich keine Schusswaffe mehr, denn

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