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Nachtschrei - Deaver, J: Nachtschrei - The Bodies left behind

Titel: Nachtschrei - Deaver, J: Nachtschrei - The Bodies left behind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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weiße, etwa vierzig Zentimeter lange und acht Zentimeter breite Röhre. Eines der Enden wölbte sich. Er stieß das Ding mit einem Ast an. Als nichts geschah, sah er sich um. Lewis behielt das Umfeld im Blick. Er reckte einen Daumen empor.
    Hart bückte sich und hob den Gegenstand auf. Lewis kam hinzu.
    »Eine Socke mit einer Billardkugel darin.«
    »Stammt die von den beiden?«
    »Mit Sicherheit. Sie ist trocken und sauber.«
    »Scheiße. Das Teil war für uns bestimmt. Die wollten uns damit ein paar Knochen brechen.«
    Brynn, dachte Hart.
    »Was war das?«, fragte Lewis.
    Hart sah ihn an und hob eine Augenbraue.
    »Was hast du gesagt? Ich hab dich nicht verstanden.«
    »Nichts, schon gut.« Hatte er ihren Namen etwa laut ausgesprochen?
    Danach waren sie direkt nach Norden weitergegangen, und nun sahen sie die Frauen vor sich.
    Der Wald bestand hier hauptsächlich aus Eichen, Ahorn und Birken, verlief relativ eben und schien nach etwa einem halben Kilometer in eine Lichtung zu münden. Rechter Hand fiel das Gelände steil zu einer schmalen, felsigen Rinne ab - einem Bachbett, das einen kleinen See zu speisen schien, der von dichten Kieferngehölzen umringt war. Auf der linken Seite stieg das Terrain zu einer Reihe von Hügeln an, manche davon mit Bäumen bedeckt, andere mit Sträuchern und Steinen, wieder andere kahl.

    Hart ging in die Hocke und winkte Lewis heran. Der Mann kam sofort.
    »Wir teilen uns hier auf. Du machst einen großen Bogen nach links. Siehst du den Hügel da?«
    Ein Nicken.
    »Du wirst im Gras laufen können und dadurch schneller sein. Dann nähere dich den beiden auf ihrer linken Flanke. Ich stoße geradewegs von hinten auf sie zu. Wenn sie die Stelle da erreichen … siehst du die hübsche kleine Lichtung?«
    »Ja, alles klar.«
    »Ich schwenke die Socke.« Er klopfte auf seine Tasche, in der er das Wurfgeschoss verstaut hatte. »Du feuerst. Daraufhin ziehen die beiden die Köpfe ein. Ich komme von hinten und erledige sie.«
    »Und die Leichen?«, fragte Lewis. »Wir können sie nicht einfach liegen lassen. Die Tiere würden die Einzelteile im ganzen Wald verstreuen. Das wären eine Menge Spuren.«
    »Nein, wir vergraben sie.«
    »Der April war bisher ziemlich kalt, und der Boden ist immer noch fest. Womit sollen wir graben?« Lewis schaute sich um. Er wies auf den kleinen See zu ihrer Rechten. »Da. Wir könnten ihnen Steine in die Taschen stopfen und sie versenken. Da kommt vermutlich niemand hin. Der Tümpel sieht wenig einladend aus.«
    Hart warf einen kurzen Blick darauf. »Gute Idee.«
    »Also, ich werde mit breiter Streuung schießen, aber falls ich nicht gleich beide auf einmal erwische, wird die andere sofort in Deckung gehen, und wir müssen sie zur Strecke bringen. Auf wen soll ich zuerst zielen? Michelle oder die Polizistin?«
    Hart beobachtete, wie die Frauen nachlässig durch den Wald schlenderten, als wären sie bloß Touristen. »Du nimmst Michelle, ich übernehme Brynn.«
    »Soll mir recht sein.« Lewis nickte. So war es auch ihm eindeutig lieber.

40
    Der weiße F150 ließ Humboldt hinter sich und bog auf den Highway ein. Der Pickup fuhr achtzig, und der durstige Motor beschleunigte weiter.
    Am Steuer saß Graham Boyd, und seine einzigen Passagiere waren drei Azaleen auf der Ladefläche, die er nicht extra losgebunden und abgeladen hatte. Die Luftpistole lag nun im selben Schrank eingeschlossen wie Joeys Skateboard.
    Nach der Konfrontation mit dem Jungen war er in dessen Zimmer gegangen, um mit ihm zu reden, aber Joey hatte so getan, als würde er schlafen. Graham rief zweimal im Flüsterton seinen Namen. Ein Teil von ihm war erleichtert, dass keine Antwort kam; er hätte nicht gewusst, was er sagen sollte. Er hasste es lediglich, dass zwischen ihnen weiterhin diese große Anspannung herrschte.
    Er dachte daran, die Spiele, die Xbox und den ganzen Computer mitzunehmen und im Geräteschuppen einzuschließen. Aber er machte es nicht. Wenn es um Kinder ging, sollten Entscheidungen über Strafen nicht im Zorn getroffen werden.
    Du bist der Erwachsene, er ist das Kind.
    Eins zu null für den Instinkt.
    Fünf Minuten später sah er noch mal nach, und unter der Tür des Jungen schien noch immer kein Licht hindurch.
    »Ich mache mir ziemliche Sorgen, Graham«, sagte Anna.
    Er betrachtete erneut das Foto seiner Frau im Reitdress mit dem samtenen Helm und ging dann zur Hintertür hinaus, in der Hand eine volle Flasche Bier, die so kalt war, dass seine Finger schmerzten. Dann stand er

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