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Nachtschrei - Deaver, J: Nachtschrei - The Bodies left behind

Titel: Nachtschrei - Deaver, J: Nachtschrei - The Bodies left behind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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über dem Limit. Er sah aus wie ein schlanker, liebenswürdiger Geschäftsmann. Doch falls er angehalten wurde, auch
wenn es nur um eine ganz normale Alkoholkontrolle ging - bei der man Nichttrinker wie ihn sofort weiterfahren lassen würde -, konnten sein Name und das Kennzeichen des Lexus trotzdem im System landen.
    Andererseits hatte er es eilig, und so trat er aufs Gas. Er war natürlich darauf vorbereitet, dass man ihn wegen überhöhter Geschwindigkeit stoppen könnte. Im Augenblick lief eine Jazz-CD, doch falls die Staatspolizei ihn anhielt, würde er den Auswahlknopf am Lenkrad drücken und zu einer christlichen Predigt wechseln. Außerdem würde er ein kleine Jesusfigur und einen Pro-Life-Aufkleber auf das Armaturenbrett schieben.
    Das ersparte ihm zwar nicht den Strafzettel, aber vermutlich eine Durchsuchung des Wagens.
    Denn auf eine solche Durchsuchung legte James Jasons heute Abend ganz bestimmt keinen Wert.
    Während er an seinem Essen kaute, fragte er sich, wie es wohl bei der Great Lakes Intermodal Container Services weitergehen würde.
    In neunundneunzig Prozent aller Fälle muss man lediglich einen Schwachpunkt finden und ihn kurz berühren. Das ist alles. Kein Hauen, kein Stechen.
    Bloß eine Berührung.
    Nur dass Mankewitz nicht Paulie oder Chris schickt, um mich einzuschüchtern, sondern ein mickriges kleines Arschloch wie Sie? Ist das der Plan? Sie winseln so lange, bis ich nachgebe?
    Jasons lachte in sich hinein. Sein Satellitentelefon zirpte. Es war ein speziell angepasstes Modell der Marke Iridium; das Signal wurde sowohl durch einen Chip als auch durch eine automatisch die Frequenzen wechselnde Software zerhackt und ließ sich daher nicht abhören, wahrscheinlich nicht mal mit dem berüchtigten Echelon-System der Regierung.
    Er schluckte nach sorgfältigem Kauen das Stück Burger herunter. »Ja?«

    »Ihr Treffen scheint gut gelaufen zu sein«, sagte die Stimme. Mankewitz nannte seinen Namen nicht. Das wichtigste Wort im Zusammenhang mit Echelon lautete »wahrscheinlich«.
    »Freut mich.«
    »Es gibt bereits gewisse Zeichen von Kooperationsbereitschaft.«
    Demnach hatte Morgan den Zettel gelesen und beschlossen, nicht dumm zu sein. Jasons fragte sich, ob die Informationen, die Mankewitz von dem Mann erhalten würde, sich als hilfreich erwiesen. Es bestand immer die Gefahr, dass man das Risiko umsonst einging und keine Resultate erzielen konnte. Aber galt das nicht für alles im Leben?
    »Da wäre noch etwas zu der anderen Angelegenheit, Ihrem privaten Ausflug«, sagte der Gewerkschaftsboss.
    »Ja?«
    »Ich habe von einem Verwandten gehört.«
    Damit war der rundliche, kraushaarige Detective vom Milwaukee Police Department gemeint - den Jasons ganz niedlich fand. Der Cop strich nicht nur gelegentliche Schmiergelder ein; er stand praktisch auf der Gehaltsliste. »Und?«
    »Offenbar wird dort oben eine Party veranstaltet.«
    Das war beunruhigend. »Wirklich? Wusste er, wer alles kommen wollte?«
    »Keine nahen Angehörigen. Hauptsächlich Einheimische, aber ich glaube, es könnten auch ein paar Leute von der Ostküste dabei sein. Sie überlegen noch, ob sie teilnehmen wollen.«
    Das bedeutete keine Polizei aus Milwaukee, nur örtliche Beamte, vermutlich vom Bezirk; das FBI - die Familie von der Ostküste - war allerdings auch eine Möglichkeit. Das war sogar überaus beunruhigend.
    »Es könnte also ziemlich voll werden?«
    »Schon möglich.«
    »Weiß man etwas über den Anlass der Feier?«

    »Nein.«
    Jasons fragte sich, was, zum Teufel, da oben vor sich ging. »Meinen Sie, ich sollte trotzdem hinfahren?«
    Er sagte »meinen«, aber es hieß eigentlich »wollen«.
    »Sicher, gönnen Sie sich das Vergnügen. Sie hatten einen anstrengenden Tag. Eine Party wird Ihnen guttun.«
    Im Klartext: Ja, verdammt. Und zwar fix.
    Und bringen Sie die Sache unter allen Umständen in Ordnung.
    »Dann mache ich mich gleich auf den Weg«, sagte Jasons, ohne zu zögern. »Ich bin schon auf die anderen Gäste gespannt. Außerdem ist es sowieso nicht mehr weit.«
    »Viel Spaß«, sagte Mankewitz bedeutungsvoll.
    Sie trennten die Verbindung.
    Jasons trank einen Schluck Cola und aß etwas von dem grünen Apfel. Er schmeckte sauer. Man bekam einen Joghurt-Dip dazu, aber den mochte er nicht. Jasons dachte über Mankewitz’ unterwürfigen Tonfall nach. Der Mann klang immer, als wüsste er nicht, von welchem Planeten Jasons stammte, und als hätte er beinahe Angst vor ihm.
    Stan Mankewitz war einer der mächtigsten

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