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Nachtschwarze Küsse - Scent of Darkness (Darkness Chosen 01)

Titel: Nachtschwarze Küsse - Scent of Darkness (Darkness Chosen 01) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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Gräueltaten sind ihr völlig fremd. Sie wuchs behütet in einem katholischen Waisenhaus auf, wo sie von der Gewalt nichts mitbekam, die unser täglicher Begleiter ist. Trotzdem hat sie mich gerettet. Sie hat uns alle gerettet.« Er
bedachte Rurik mit einem mörderischen Blick. »Die Ikone steht ihr zu. Wenn sie sie behalten möchte, ist das ihre freie Entscheidung.«
    Zorana erhob sich, die Ikone weiterhin in ihrer Umklammerung. Sie wandte sich an Rurik.
    Ann rappelte sich vom Stuhl auf. Was würde Zorana als Nächstes tun? Sie straffte sich halbwegs würdevoll.
    Zorana bekannte: »Die Ikone gehört Ann.«
    Rurik nickte, ein steifes, hastiges Nicken.
    Zorana umrundete den Tisch, drückte Ann die Ikone in die Hand, schloss ihre Finger darum. Dann stellte sie sich auf Zehenspitzen und hauchte Ann einen Kuss auf die Stirn. »Ich bin dir zu großem Dank verpflichtet. Tausend Dank, und willkommen in unserer Familie.«
    Daraufhin erhob sich die ganze Familie Wilder - auch Konstantine.
    Einer nach dem anderen gingen sie zu Ann, umarmten sie und küssten sie feierlich auf die Stirn. Firebird, Rurik, Konstantine … Jasha.
    Jasha, der sie vermutlich lieber auf den Mund als auf die Stirn geküsst hätte.
    Als Ann in dieser Nacht auf der Gästeliege in Firebirds Schlafzimmer lag, begriff sie allmählich, was die Ikone für die Familie Wilder bedeutete, für die Liebe und Zuneigung, die sie miteinander verband. Jeder von ihnen hätte für die Ikone sein Leben aufs Spiel gesetzt, um das Leben von Konstantine Wilder zu retten.
    Und Ann, die sich stets ausgegrenzt gefühlt hatte, kannte jetzt fünf Menschen, denen ihre Sicherheit und ihr Glück am Herzen lagen. Nach zweiundzwanzig Jahren Einsamkeit hatte sie die Familie, die sie sich immer gewünscht hatte. Das war wundervoll. Ihr Traum hatte sich endlich erfüllt, oder doch nicht?

    Wenn die Wilders sich ihrer annahmen, musste sie auch für die Wilders Verantwortung übernehmen.
    Und was würde passieren, wenn die verantwortungsbewusste Ann scheiterte? Was würde dann aus ihr werden?

27
    J asha beobachtete seine Mutter, die geschäftig das Frühstücksgeschirr in die Spülmaschine einräumte. Aus den Augenwinkeln heraus fixierte er Ann, die sich mit Kaffee versorgte, als hoffte sie, eine Koffeindröhnung würde sie auf Trab bringen - oder ihr helfen, aus dem Albtraum aufzuwachen, der eine wundersame Ikone, eine Familie von Dämonen und einen Pakt mit dem Teufel umfasste.
    »Was möchtet ihr zwei zum Essen?« An Ann gerichtet, meinte Zorana: »Wir halten es wie die Farmer und essen mittags warm.«
    »Das finde ich gut«, antwortete sie.
    Er hatte ihr Sachen von sich geliehen, diesmal jedoch keine Tarnkleidung. Stattdessen trug sie eines von seinen blauen Anzughemden mit hochgerollten Ärmeln und eine Jeans, die mit einem von Firebirds Gürteln um die Taille hielt. Die Hemdschöße wippten über ihren Po, und sie sah zum Anbei ßen süß aus. Am liebsten hätte er ihr die Klamotten wieder vom Leib gerissen.
    Sie stellte die Tasse auf den Unterteller. »Kann ich irgendwie helfen?«
    »Ja, du kannst mir sagen, was du essen möchtest.«
    »Ist mir gleich. Was du kochst, schmeckt mir bestimmt.«
    »Du bist fünf Tage lang da draußen in der Wildnis herumgeirrt.
Kindchen, da musst du doch auf irgendwas Besonderes Appetit haben«, sirrte Zorana.
    »Ma, ich hätte Lust auf Rhabarber-Pastete«, sagte Jasha.
    »Da bist du aber der Einzige in der Familie. Und du schlingst das ganze Ding in einem Affenzahn runter«, versetzte Rurik lakonisch. Er verputzte eben sein drittes pochiertes Ei und eine Scheibe Toast.
    »Und wo ist das Problem?«, versetzte Jasha.
    Ann beobachtete die beiden mit großen Augen.
    Jasha fragte sich, ob es Ann beruhigte, dass sie wie ganz normale Amerikaner lebten, oder ob sie in diesem Verhalten nur eine Tarnung ihrer wahren bestialischen Natur sah.
    Sein Vater saß im Wohnzimmer und sah sich aufgezeichnete Folgen von CSI an. Seine Schwester war auf dem Sofa eingedöst. Und sein Bruder nervte mal wieder.
    »Ma, mach doch Zitronenmeringe«, rief Rurik.
    »Ich kann beide Desserts machen, aber unser Gast darf sich zuerst was aussuchen.« In Zoranas Worten schwang eine leichte Zurechtweisung an ihre Söhne.
    »Jetzt sag nicht, dass ich egoistisch bin. Jeder mag schließlich Zitronenmeringe«, sagte Rurik eingeschnappt.
    Jasha schnaubte. Ihm war klar, dass Ann sich bedeckt halten würde. Ihre Manieren waren nun mal ausgezeichnet und der Wunsch, es allen recht zu machen,

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