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Nachtschwarze Küsse - Scent of Darkness (Darkness Chosen 01)

Titel: Nachtschwarze Küsse - Scent of Darkness (Darkness Chosen 01) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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auf, sein Gesicht knallrot vor Scham, strich er seine Hose glatt und stellte den Polsterstuhl wieder hin. »Ma, mit so was macht man keine Witze.« Er sank auf die Sitzfläche.
    »Es ist kein Witz«, räumte Konstantine ein.
    Ann linste zu Jasha, dessen Lippen lautlos zu artikulieren schienen: »Keine Ahnung.«
    Firebird legte die Ikone behutsam auf Zoranas ausgestreckten Handteller.
    Zorana umschloss die Ikone - und nichts passierte.
    Die Männer seufzten erleichtert auf.
    Ich bin diejenige, die die Ikone gefunden hat, dachte Ann. Ich habe sie bewacht und in Sicherheit gebracht. Dass die anderen darüber diskutierten und sie reihum gingen ließen, machte sie halb krank, als würde ihr die Ikone mit jeder fremden Berührung mehr und mehr entgleiten. Und das war nicht fair. Es war irgendwie nicht richtig.
    Zorana wog das Madonnenantlitz in der Hand. »Nachdem ich die Vision gehabt hatte, bereitete ich den traditionellen Platz für die Ikonen vor.« Sie deutete auf eine Ecke im Zimmer, die mit leuchtend rotem Samt ausgeschlagen war. »Die krasni ugol .«
    Jasha übersetzte für Ann. »Die rote Ecke oder auch die schöne Ecke. In Russland bedeutet rot schön.«
    »Ma, wir können sie unmöglich dorthin stellen«, gab Firebird
zu bedenken. »Jeder, der zu uns ins Haus kommt, könnte sie stehlen.«
    Zorana schüttelte ärgerlich den Kopf. »O doch! Wenn die Ikonen wieder vereint sind, werden wir sie in die krasni ugol stellen.«
    »Erst mal schließt du sie in unseren Safe«, sagte Rurik.
    »Nein«, versetzte Jasha mit Nachdruck. »Die Ikone gehört Ann.«
    Als Ann dies bekräftigen wollte, fuhr Rurik ihr rigoros über den Mund. »Das Ding ist tausend Jahre alt! Ann möchte bestimmt nicht hier herumspazieren und ständig diese Ikone mit sich rumschleppen. Die Verantwortung ist viel zu groß. Womöglich verliert sie sie noch. Firebird verliert auch dauernd ihre Autoschlüssel.«
    »Halt die Klappe, Rurik«, fauchte Firebird.
    Ruriks Verärgerung resultierte zwangsläufig aus seinem Beruf, tippte Ann. Als Archäologe konnte und wollte er nicht billigen, dass jemand ein wertvolles antikes Relikt für sich behielt.
    Allerdings hatte er in diesem Fall nichts zu entscheiden. Die Entscheidung lag allein bei ihr. »Ich werde sie nicht verlieren.«
    »Die Ikone war für Ann bestimmt.« Zorana neigte den Kopf und fixierte Ann. »Ist es nicht so?«
    Totenstille legte sich über die Küche. Alle warteten gespannt auf Anns Antwort.
    Sie blickte zu Jasha, der bekräftigend nickte.
    »Der Baum … ein Blitz fällte den Stamm, und der Baum krachte zu Boden. Durch die Wucht des Aufpralls löste er sich aus dem Erdreich, und in dem Wurzelwerk fand ich die Heilige Jungfrau. Sie schaute mich an.« Ann hasste es, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen, aber dieses Mal war es unumgänglich. »Sie hat sich meinem Schutz
anvertraut, und schon allein deswegen werde ich sie nicht hergeben.«
    Die Wilders maßen Ann mit finsteren Blicken, und zum ersten Mal realisierte sie, wie gefährlich diese Familie sein konnte. Wie gefährlich sie alle waren. Die Männer transformierten sich, wann immer sie den Wunsch verspürten, in wilde Tiere mit Reißzähnen und Krallen. Zorana und Firebird waren starke Frauen, Alphafrauen, die ihre Familie bis aufs Messer verteidigen würden.
    Ann fühlte instinktiv, sie würde das Gleiche für die Madonna tun müssen. Wenngleich sie die offene Konfrontation hasste, blieb ihr keine Alternative. »Ich behalte die Ikone.«
    Rurik sprang auf. »Okay, ich gestehe dir zu, dass du sie gefunden hast.« Er war zum vertraulichen Du gewechselt, stemmte die geballten Fäuste auf der Tischplatte auf und folgerte mit eiskalter Logik: »Trotzdem berechtigt es dich nicht dazu, sie zu behalten. Ich darf die Stücke, die ich in den keltischen Grabstätten finde, auch nicht behalten.«
    »Nein, aber das hier gibt ihr die Berechtigung.« Jasha war ebenfalls aufgesprungen. Er riss sich das Hemd von den Schultern und zeigte auf die kleine weiße Narbe. »Der Varinski beschoss mich mit einem Pfeil. Anfangs hatten wir keinen Schimmer, wieso. Wir tippten darauf, dass er mich vergiften oder bloß betäuben wollte. Ann zögerte nicht lange. Sie schnitt die Eintrittsstelle auf und holte den Pfeil heraus - samt Minisender, mit dem er mich jederzeit hätte orten können.«
    Jasha machte aus ihr eine Heldin. »Ich hatte grässliche Skrupel«, flüsterte sie.
    »Ann litt Todesängste«, bekräftigte Jasha. »Sie ist nicht wie wir. Gewalt und

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