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Nachtstürme - Peeler, N: Nachtstürme - Tempest Rising

Titel: Nachtstürme - Peeler, N: Nachtstürme - Tempest Rising Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Peeler
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immer Aufruhr herrschte. »Also, warum hat Jarl mich angegriffen?«
    Anyan seufzte tief. »Ich denke, Jarl wusste, was Jimmu
tat. Ich glaube, der Naga handelte auf seinen Befehl hin. Aber vielleicht hat Jarl auch die Wahrheit gesagt, und er wusste nichts davon.« Ich fühlte, wie Anyans kräftige Schultern sich resigniert neben mir hoben und senkten. »Wer weiß schon, welche Motive die Alfar allgemein und Jarl im Besonderen haben. Jedenfalls hat er Halblinge von jeher verachtet.«
    »Nun ja, Ryu wird es sicherlich interessieren, dass ich von Jarl angegriffen worden bin...« Ich verstummte, als Anyan sich zu mir wandte und mich fest ansah. Mit einer flüchtigen Geste ließ er ein Magielicht direkt neben unseren Köpfen aufflackern.
    Er sah mir so intensiv in die Augen, dass ich schon fürchtete, er würde gleich nach vorne kippen und mit seinem Kopf gegen meine Stirn stoßen. »Jane«, sagte er eindringlich, »hier sind Kräfte am Werk, die keiner von uns beiden nachvollziehen kann. Du bist ganz neu in dieser Welt, und ich habe mich zu lange von ihr ferngehalten.« Betrübt schüttelte er seinen zotteligen Kopf. »Ich habe uns beide im Stich gelassen, und das tut mir leid. Aber hör mir jetzt gut zu. Du darfst niemandem erzählen, was heute zwischen dir und Jarl vorgefallen ist. Nicht einmal Ryu.« Ich wollte schon protestieren, aber er legte mir einen Finger auf die Lippen.
    »Ryu mag dich, das weiß ich«, sagte er widerwillig. »Aber du musst wissen, seine Position und sein Ehrgeiz machen ihn...« Er zögerte. »... nicht gerade vertrauensunwürdig in dem Sinne, dass er dich willentlich verletzen würde, aber trotzdem gefährlich. Bis wir wissen, was Jarls Angriff zu bedeuten hat, müssen wir es unbedingt für uns behalten. Bitte, du musst mir vertrauen.«

    Unsere Gesichter waren nur Zentimeter voneinander entfernt, und sein Blick war so ernst, dass ich erst einmal schwieg. Doch innerlich bereitete ich mich schon darauf vor, Ryu zu verteidigen. Natürlich würde ich ihm erzählen, was heute Nacht passiert war. Schließlich handelte es sich um Ryu, Herrgott noch mal.
    Doch bevor ich meine Position in dieser Sache zum Ausdruck bringen konnte, wurden wir gestört.
    »Meine Güte, Jane«, rief eine vertraute Stimme, und mein Herz machte einen Satz. Ich drückte mich mit dem Rücken gegen die Wand und kam umständlich auf die Beine. »Dem Himmel sei Dank, dir ist nichts passiert«, rief Ryu erleichtert, doch als sein Blick auf Anyan fiel, blieb er wie angewurzelt stehen.
    »Ryu«, schluchzte ich, und plötzlich kamen mir die Tränen, die ich mir zuvor verkniffen hatte. Als ich mich endlich aufgerappelt hatte, eilte ich zu ihm, und er legte die Arme um mich.
    Ich vergrub mein Gesicht an seiner Brust, klammerte mich wie eine Klette an ihn und sog seinen Geruch ein. Er roch ein wenig streng - aber unter den Ausdünstungen von Blut und Schweiß erkannte ich dennoch Ryus vertrauten Duft.
    Er streichelte meinen Nacken und drückte seine Lippen an meine Stirn. »Was ist passiert?«, wollte er wissen. »Und was macht Anyan Barghest hier?«
    Ich öffnete den Mund, bereit, ihm alles zu erzählen: von Wally und seinem Arm, von den Spriggans und ihrem vermeintlichen Verrat, von Nyx und der Augenhöhle der Schlange und am allerwichtigsten natürlich von Jarl und seinem Angriff auf mich.

    Aber aus irgendeinem Grund zögerte ich einen Moment lang und sah mich um. Anyan war aufgestanden und entfernte sich bereits von uns. Er hatte schon fast das kleine Tor erreicht, das zum Pool führte. Unsere Blicke trafen sich noch einmal, und ich musste wieder an das Geräusch von Leichenteilen denken, die aus einem Sack auf den Boden glitten. Ich erschauderte und begriff plötzlich, was Anyan versucht hatte, mir klarzumachen. Ich vertraute Ryu voll und ganz. Und ich wusste, dass er nicht einfach darüber hinwegsehen würde, dass mir Jarl wehgetan hatte.
    Ich wandte mich wieder Ryu zu, der den Barghest ziemlich unfreundlich ansah. Mir fiel auf, dass Ryus Wange bereits wieder verheilt war. »Ich weiß nicht«, sagte ich schließlich. »Ich muss einen Schlag auf den Kopf bekommen haben. Jedenfalls war ich, als ich zu mir kam, hier draußen mit Anyan. Er hat mich geheilt.« Ich hörte das leise Schnappen des Tors, das sich hinter dem Barghest schloss.
    Ryu sah mich prüfend an. Dann schüttelte er den Kopf und sagte: »Okay, Jane, solange du in Sicherheit bist, soll es mir recht sein.« Er legte die Arme wieder um mich, und ich schmiegte mich in

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