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Nachtstürme - Peeler, N: Nachtstürme - Tempest Rising

Titel: Nachtstürme - Peeler, N: Nachtstürme - Tempest Rising Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Peeler
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Anzügliches ins Ohr geflüstert. Da war Marcus dazwischengegangen. Der Wirt war zwar
deutlich kleiner als Stu, doch der hatte trotzdem nicht den Hauch einer Chance. Den einen Augenblick stand er noch da und schaute verdattert drein, und im anderen steckte er bereits in dem stinkenden Müllcontainer hinterm Haus.
    Ich hätte viel Geld dafür bezahlt, wenn ich in den Genuss gekommen wäre, Stus Gesicht in dieser Situation zu sehen.
    Das Allerbeste war allerdings, dass Stu am Ende noch zu Kreuze kriechen und sich bei Marcus entschuldigen musste. Das Schweinestall war die einzige Bar im Umkreis von Kilometern, und außerdem hatte Stuart bereits Hausverbot in fast allen Bars von Rockabill bis Eastport. Also musste er die Suppe auslöffeln, die er sich selbst eingebrockt hatte, und sich entschuldigen. Marcus fand dann wohl, Stuart habe seine Lektion gelernt, und erlaubte ihm, wieder ins Schweinestall zu kommen.
    »Leider«, dachte ich, als ich Stuarts riesigen Geländewagen auf dem Parkplatz entdeckte. Ich stöhnte genervt. Aber das Schweinestall war ein ziemlich großer Laden, und der Parkplatz war voll. Vielleicht würde Stuart ja gar nicht merken, dass ich da war.
    Ryu fand ganz nahe am Eingang noch einen Parkplatz und nahm wieder meine Hand, als wir in die Bar gingen. »Dieses Händchenhalten scheint ihm zur Gewohnheit zu werden«, dachte ich, verunsichert darüber, wie ich dazu stand. Quatsch. Es fühlte sich verdammt gut an, seine Hand zu halten, aber ich war mir auch ziemlich sicher, dass ich es eigentlich nicht zulassen sollte. Nicht zuletzt deshalb, weil er mir gerade gestanden hatte, dass er ein Vampir war.
    »Ach, was soll’s«, gurrte meine Libido, »du wirst ihn doch wohl nicht dafür verurteilen, dass er Reißzähne hat - er
verurteilt dich ja auch nicht für deinen Dachschaden. Außerdem sind Vampire einfach unglaublich sexy!«
    »Das ist jetzt überhaupt nicht hilfreich«, mischte sich der etwas tugendhaftere Teil meiner Persönlichkeit in diesen inneren Monolog ein.
    »Wer nicht wagt, der nicht gewinnt«, wischte meine Libido den vernünftigen Einwand vom Tisch und veranlasste meine Hand, die von Ryu ein klein wenig zu drücken. Er lächelte mich an, und man konnte ihm ansehen, dass es ihm gefiel.
    »Jane, reiß dich zusammen!«, ermahnte ich mich zum fünfzigsten Mal an diesem Abend, weil ich merkte, dass meine Gesichtsfarbe mir wieder einmal entgleiste.
    Hinter der langen Bar standen Sarah und Marcus. Beide waren in etwa gleich groß. Eigentlich sahen sie eher aus wie Geschwister, abgesehen von ihrer Hautfarbe. Sie war sehr blass, und er war sehr dunkel. Aber sie hatten ähnlich burschikose Frisuren. Sarahs Haarspitzen waren hochgegelt, wie um das Volumen seines Afros nachzuahmen. Sie waren beide etwa ein Meter siebzig groß und muskulös, aber auf sehr ansprechende Weise. Sie sahen eher aus wie Akrobaten statt Bodybuilder. Außerdem hatten die beiden sich immer die Mühe gemacht, sich etwas mit mir zu unterhalten, wenn wir uns im Ort begegneten, und ich ging wegen ihnen gerne in die Bar. Allerdings kam ich nicht besonders oft her, weil Stuart hier oft nicht weit war.
    Sarah und Marcus hoben beide abrupt den Kopf, als ich und Ryu eintraten. »Hmm«, dachte ich. »Den Blick kenne ich.« Also war ich nur ein bisschen überrascht, als ich wieder Ryus Aura aufwirbeln spürte, die uns vermutlich für
die anderen Gäste unsichtbar machte, und Marcus wissen wollte, ob Ryus Anwesenheit mit Nell abgesprochen war.
    »Okay, jetzt weiß ich, warum sie immer so nett zu mir waren«, dachte ich.
    Erst als Ryu Marcus versichert hatte, dass er ganz rechtmäßig hier war, wandte er sich mir zu.
    »Willkommen, Jane«, sagte er und umarmte mich so fest, als sei ich eine lang verloren geglaubte Schwester. Als er mich wieder losließ, wurde er sogleich von Sarah abgelöst. Auch sie drückte mich so fest an sich, dass meine Wirbel knackten, und murmelte mir ins Ohr: »Ich bin ja so froh, dass du endlich Bescheid weißt.«
    Dann standen sie beide vor mir und strahlten mich noch einen Moment lang an, bevor sie uns links an die Bar bugsierten.
    Dort saßen bereits Gus Little, Miss Carol und ein Mann, den ich nicht kannte. Gus arbeitete im Lebensmittelladen, wo er den Kunden die Einkaufstüten packte, obwohl er bereits nicht mehr ganz jung war. Es ging das Gerücht, dass Gus »anders« war, allerdings in geistiger Hinsicht und nicht weil er über besondere Fähigkeiten verfügte. Er war klein und ziemlich pummelig, hatte ein

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