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Nachtwelt

Nachtwelt

Titel: Nachtwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theres Buechner
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Mimi waren es fast zu viele schöne Worte. Mit der
Romantik hat sie es nicht so. Trotzdem wischte sie die Tränen aus ihrem
Gesicht, während sie die anderen zurück in die Hütte schob.
    Alle suchten sich ein Plätzchen am Kamin. Die Freunde
waren total aufgeregt und quatschten durcheinander. Mimi bezog den
Ohrenbackensessel, der ein wenig entfernt stand.
    Draußen, unter dem funkelnden Apfelbaum, steckte Ben seiner
Petra den Ring auf den Finger. Ein Irischer Claddagh Ring.
    Der Ring zeigt zwei Hände, die ein Herz
halten, über dem eine Krone schwebt. Das Herz symbolisiert die Liebe, die Hände
Freundschaft und Vertrauen. Für Treue und Loyalität steht die Krone.
    Anders als in Deutschland wird der
Claddagh als Ehering auf der linken Seite getragen. Auf der rechten Seite zeigt
er die Verlobung an.
     
    Mimi ist nachdenklich. Vieles wird sich
ändern – auch für sie. Nach der Hochzeit werden Kinder kommen. Kleine Mias und
kleine – sie hat keine Ahnung wie die Jungs heißen würden.
    Mimi kann sie schon rufen hören: „ Komm,
Tante Mimi, spiel mit uns “. Wenn Ben und Petra ins Kino gehen oder Freunde
besuchen, wird sie mit Tequila auf dem Sofa sitzen und Fernsehen schauen. In
der einen Hand die Fernbedienung, in der anderen das Babyphone.
    Huha, was hat sie sich nur dabei gedacht,
als sie sagte: „Heirate Petra und mach’ uns glücklich“ ?
     
    Als die Tür aufging, brachten Petra und
Ben die Kälte der Nacht mit hinein. Ben ging zu den anderen ans Feuer und ließ
sich feiern. Mit verklärtem Gesichtsausdruck quetschte Petra sich zu ihrer
Freundin auf den Sessel.
    „Herzlichen Glückwunsch. Bist du
glücklich?“
    „Ja, sehr“, erwiderte Petra und spielte
mit ihrem Ring, der perfekter nicht hätte passen können. „Mimi, weißt du aus
was für einem Stein das Herz ist? Ist das ein Zirkonia?“
    Aber hallo wusste Mimi, was das für ein
Stein ist. Schließlich war sie ein paar Mal mit bei dem Ringdesigner der ihn
angefertigt hat. „Du Süße, ich glaube nicht, dass Ben in einen Platinring einen
Zirkonia einsetzen lässt“, sage sie. „Es ist ein Rohdiamant, aus dem
andeutungsweise die Form des Herzens geschliffen wurde. Übrigens hat der eine
unverschämte Karatzahl.“
    Mimi gefiel der dämliche Gesichtsausdruck
der Braut, als die stammelte: „NEIN, der muss ja ein Vermögen gekostet haben.“
    „Ja, hat er“, sagt Mimi und denkt: Wenn
du wüsstest wie viel, du würdest stumpf von diesem Sessel kippen.
     
    Ben bekommt ein gutes Gehalt, dass weiß
Mimi von Petra. Um aber einen solchen Ring kaufen zu können, braucht es noch
ein bisschen mehr. Ben stammt aus einer sehr alten, erfolgreichen
Kaufmannsfamilie, deren kleinstes Problem Geld ist. Ben ist unverschämt reich.
     
    Es kommt Mimi vor, als hätte Ben den
Heiratsantrag erst gestern gemacht. Kaum zu glauben, dass schon bald die
Hochzeit ist. Um bald an dieser Stelle genauer zu definieren: Heute, in einer
Woche.
     
    Tequila läuft zur Haustür. Ein sicheres
Zeichen, dass Ben angekommen ist. Als er in der Terrassentür erscheint, springt
Petra auf. Wie beim Tangotanzen packt Ben seine Zukünftige, kippt sie nach
hinten und küsst ihren Hals. Während Petra vor Freude quietscht, haucht er ihr
ins Ohr: „Meine Schöne, ich habe dich so vermisst.“
    Mimi kann das nicht gut angucken und sagt:
„Oh Leute, ehrlich! Zuviel Harmonie. Ich kotz gleich.“
    Ben stellt Petra wieder auf die Beine. Vor
lauter Glück schaukelt die noch ein bisschen hin und her. Ben kommt auf Mimi
zu. Als sie aufsteht, um ihn zu begrüßen, legt er seine Arme, wie eine
Stahltrosse, um ihren Körper und hebt sie hoch und sagt: „Na, Zwergenaufstand?
Schlecht geschlafen was?!“
     
    Bevor Ben sie zurück auf den Boden stellt,
gibt er Mimi noch einen väterlichen Kuss auf die Stirn. Mimi denkt: W enigsten
hat er nicht gefragt, ob ich gut geschlafen und/oder schön geträumt habe .
     
    „Mädels, ihr müsst euch fertig machen“,
fordert Ben Peter und Mimi auf. „Das medizinische Personal hat ein spontanes
Angrillen am Falkensteiner Strand organisiert. Alle bringen noch Freunde mit.“
    Mimi protestiert. Sie hat eine Arztphobie.
Hinzu kommt, dass, während der letzten Medizineraktion ein Proktologe Mimi
eingehend über sein Fachgebiet informiert hat. DAS WAR NICHT SCHÖN und auch
nicht Appetit fördernd.
     
    Damit Petra und Ben endlich aufhören auf
sie einzuplappern, gibt Mimi sich nach zehn Minuten geschlagen und lenkt ein,
mit zur Party zu kommen. Petra zieht andere

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