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Nachtzug

Titel: Nachtzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood , Gareth Wootton
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Kisten mit Gewehren und Munition auf die Wagen. Die Pferde bäumten sich auf und bockten, vor Panik die Augen rollend. Die Partisanen kämpften gegen die Tücken des Eises, auf dem sie immer wieder ausrutschten, so daß viele in dem eiskalten Wasser durchnäßt wurden, während sich um sie herum der heftige Wind zu einem Schneesturm entwickelte, der die gespenstische Szene umtoste.
    Nachdem die Wagen beladen und alle brauchbaren Waffen aus dem Wrack entfernt waren, gab Dolata den Befehl zum Abzug. Die Einwohner von Sofia, die zu Hilfe gekommen waren, führten ihre Pferde mit erstaunlicher Sicherheit zum Flußufer zurück und machten sich dann auf den Weg.
    Die übrigen Partisanen zerstreuten sich wie geplant in alle Himmelsrichtungen und schlugen unterschiedliche Rückwege zur Höhle ein. Brunek Matuszek und Antek Wozniak benutzten das Motorrad.
    David Ryż, der völlig durchnäßt und von der Kälte blaugefroren war, packte Leokadja am Arm und riß sie von dem zugefrorenen Fluß herunter, dessen Eisdecke gerade ganz aufzubrechen drohte. Dann führte er sie rasch zu der Stelle, wo er sein Pferd angebunden hatte. Ohne ein Wort zu sagen, stieg sie hinter ihm auf und schlang die Arme um seine Hüften, als das Tier davongaloppierte.
    Nur kurz darauf schlug der Schneesturm in einen wahren Blizzard um, der die Spuren der abziehenden Partisanen so vollständig beseitigte, als hätten sie seine Hilfe einkalkuliert. Das glühende Zugwrack fror nach und nach fest und blieb als schneebedecktes Denkmal zurück, das von dem Zorn und dem Mut eines bunt zusammengewürfelten Trupps von Amateur-Soldaten zeugte.

{157} 12
    Die letzten Vorbereitungen für die Herstellung des Impfstoffs waren für neun Uhr vorgesehen. Maria Duszynska traf zuerst ein und hängte gerade ihren Mantel auf, als Piotr Wajda mit dem Karton eintrat, in dem er die Kolle-Schalen transportierte.
    »Diesmal war es nicht einfach«, stieß er etwas atemlos aus und stellte den Karton auf den Labortisch. »Ich bin auf dem Weg von der Kirche hierher zweimal angehalten worden. Heute morgen hat man in der Nähe von Sandomierz eine Brücke in die Luft gejagt, und Dieter Schmidt ist völlig außer sich. Alle seine Leute sind heute abend ausgeschwärmt, und sie verhören jeden und schleppen viele in ihr Hauptquartier. Ich habe fast eine halbe Stunde gebraucht, um hierher zu kommen.« Er nahm seinen Hut ab und fuhr sich mit den Händen durchs Haar. »Dr. Duszynska, zweimal hätte man mich fast erwischt.«
    Die Ärztin nickte nachdenklich. »Auch mich haben Dieter Schmidts Leute auf dem Weg zur Arbeit mehrmals angehalten. Dieser Überfall war die bisher spektakulärste Aktion des Untergrunds.« Maria überfuhr eine Gänsehaut, und sie rieb sich die Arme. »Wenn sie so weitermachen, dann werden die Partisanen noch erreichen, daß ganz Sofia hingerichtet wird.«
    »Zum Glück befand sich die Brücke knapp außerhalb seines Bezirks«, meinte Wajda, der zur Tür ging, »denn ich glaube, er hätte sonst die ganze Stadt sofort mit einer Strafaktion überzogen.«
    In diesem Augenblick wurde die Tür aufgestoßen, und Jan Szukalski, völlig blaß im Gesicht, eilte herein. Als sie seine auffällige Blässe bemerkten, starrten Maria und Piotr Wajda ihn wortlos an.
    Als wären seine Arme und Hände aus Blei, zog Szukalski langsam und schwerfällig seinen Mantel aus, schüttelte den Schnee ab und hängte ihn dann an den Kleiderständer neben der Tür. Bevor er sich an seine Freunde wandte, fuhr er sich mit den Fingern durchs Haar und atmete tief durch. »Sie haben meinen Hund getötet. Vor genau einer Stunde, sie haben die kleine Djapa …«
    »Jan«, sagte der Priester und trat einen Schritt vor.
    Aber Szukalski hieß ihn mit einer Geste schweigen. »Ich war zum Abendessen nach Hause gegangen und wollte gerade ins Kranken {158} haus zurückkehren, da haben zwei von Dieter Schmidts Leuten mich auf der Treppe zu meinem Haus festgehalten. Katarina verabschiedete mich noch an der Tür, auch Alexander war dabei. Die Soldaten stellten sich auf einmal vor mich und wollten wissen, wohin ich gehe. Bevor ich etwas erwidern konnte, packte mich einer von ihnen schon am Arm. Da kam plötzlich die kleine Djapa angerannt und schnappte nach dem Bein des Soldaten. Er …«
    Szukalski fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. »Der Soldat zog seine Waffe und schoß sofort. Es ging alles so schnell, ich konnte kaum reagieren und blieb einfach stehen. Alexander begann zu weinen, und der andere Soldat lachte

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