Nackt schlafen ist bio
Nationen).«
Später folgte noch ein weiterer Kommentar, der meine Ernährungsgewohnheiten als Fleischesserin kritisierte, allerdings nüchterner und weniger vorwurfsvoll.
»Ich verstehe einfach nicht, wie du jeden Tag einen weiteren Schritt hin zu einer ökologischeren Lebensweise machen und dennoch dafür eintreten kannst, Fleisch zu essen«, schrieb Dan. »Ob aus biologischer Weidehaltung oder nicht – es bleibt die Tatsache, dass du dich damit für eine absolut umweltschädliche Ernährungsweise entscheidest. Ich möchte keiner von denen sein, die allen ein schlechtes Gewissen einreden, aber wenn du nicht aus gesundheitlichen Gründen gezwungen bist, weiterhin Fleisch zu essen, ist das ein ähnlich verschwenderischer Luxus wie ein spritfressendes Auto zu fahren. Ich wüsste nicht, wodurch es gerechtfertigt wäre, und es untergräbt die Glaubwürdigkeit deiner Bemühungen.«
Dass ich durch meinen Fleischkonsum all meine anderen Bemühungen konterkarierte, machte diesen Kommentar für mich besonders schwer verdaulich. Denn es stimmte ja, meine Rechtfertigungen für das Fleischessen waren eindeutig selbstsüchtig und basierten auf der pseudoidyllischen Vorstellung von glücklichen Tieren auf glücklichen Höfen, die glücklich zur Schlachtbank trabten.
Trotzdem, ich hatte endlose Stunden über dieses Thema gegrübelt, und selbst wenn meine Gründe letztlich nicht vorwiegend vom Umweltgedanken bestimmt waren – ethisch unbedenklich erzeugtes Fleisch war wirklich nur das kleinere Übel –, so hatte ich die Entscheidung doch so gewissenhaft wie nur möglich getroffen; und obgleich mein Wertesystem offen und formbar bleibt, müsste man mich erst noch davon überzeugen, dass eine einzige Portion Öko-Fleisch aus Freilandhaltung pro Woche dem Planeten katastrophale und irreparable Schäden zufügt.
27. JANUAR , 333. TAG
Eine gebrauchte Matratze kaufen
Es war mitten am Nachmittag, ich lag hinter dem Büro eines Speditionsunternehmens auf einer alten Matratze und starrte die gelbfleckige Decke an – oder was ich im Dunkeln davon sehen konnte, denn der Raum hatte keine Fenster.
Am Empfangstresen verhandelte ein Mann namens Fred mit einem Kunden. Ich hatte Fred erst vor ein paar Minuten kennengelernt, dennoch lag ich bereits ausgestreckt auf seiner Matratze.
»Also, willst du sie haben?«, hörte ich seine Stimme, als er hereinkam und sich an die Wand lehnte.
Ursprünglich war ich hierhergekommen, um einen Transporter zu mieten, damit ich in einen Vorort fahren und dort die Queen-Size-Matratze abholen konnte, für die ich mich bei Craigslist entschieden hatte. Um die Hypothek des neuen Hauses, in das ich einzog, abbezahlen zu können, musste ich das Souterrain vermieten, und ich wollte es möbliert anbieten. Das hieß, meine überbreite Matratze würde ins Souterrain wandern. Was wiederum bedeutete, dass ich eine neue brauchte, und ich fand, dass ich mir inzwischen eine schön große im Queen-Size-Format leisten durfte.
Aber ich wollte keine ganz neue Matratze, dazu hatte ich zu viel über die Gefahren gelesen, die mit chemischen Ausdünstungen einhergingen; solche an die Luft abgegebenen Chemikalien, etwa der typische Geruch »nach neuem Auto«, können giftig sein, wenn man sie über einen längeren Zeitraum einatmet. Außerdem war ein Neukauf immer etwas Unökologisches. Wenn ich eine Matratze fand, die sauber und nicht durchgelegen war, würde sie ihren Zweck ebenso gut erfüllen.
Zuerst war ich ganz angetan von der, die ich bei diesem Typen in Richmond Hill entdeckte – die Fotos sahen prima aus, und als ich mir auf Google Maps seine genaue Adresse anzeigen ließ, sah ich, dass er gleich um die Ecke von einer Straße namens Thistle Drive wohnte. Wenn das kein gutes Omen war!
Doch obwohl diese gebrauchte Matratze vom Grundpreis her tatsächlich weniger kostete als eine neue – 400 Dollar, aber sie war auch nur ein paarmal in einem Gästezimmer benutzt worden und hatte dieses ausgeklügelte Schraubenfedersystem, das tiefen Schlaf garantiert, selbst wenn Bowlingkugeln auf die andere Seite geworfen werden –, war mir nicht klar gewesen, was ich für einen Transporter blechen musste. Zu den 20 Dollar Leihgebühr kam nämlich noch ein Aufpreis pro gefahrener Meile. Wie Fred ausrechnete, würde mich die Fahrt nach Richmond Hill, dann zu meiner Wohnung und schließlich zurück zur Spedition mehr als 100 Dollar kosten. Mit Steuern kam mich die Matratze dann auf gut 550 Dollar.
»Weißt du«, meinte Fred, als
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