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Nackt schlafen ist bio

Nackt schlafen ist bio

Titel: Nackt schlafen ist bio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Farquharson
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ich anfing, die erforderlichen Papiere auszufüllen und dabei die ganze Zeit grummelte, was für ein Nepp das sei, »wenn du eine wirklich billige Matratze haben willst: Hinten im Lager liegt eine, die ich verkaufen will. Sie war jahrelang in meiner Hütte, aber jetzt ziehe ich um und brauche sie nicht mehr. Sie hat Queen-Size-Format, und einen Sprungfederrahmen hab ich auch dazu. Willst du mal probeliegen?«
    Ja, das wollte ich. Und so lag ich nun hier. Und fragte mich, was Fred mir wohl dafür abknöpfen wollte.
    Während ich so hin und her überlegte, ging er herum, zeigte auf dieses und jenes Möbelstück im Raum – zwei Tische aus den 70ern, einen wirklich grässlichen Zweisitzer, der derart scheußlich war, dass er schon wieder cool war – und sagte, er wolle das alles loswerden. Wenn ich also etwas davon haben wolle, nur zu. Er würde mir auch einen Sonderpreis für den Transporter machen.
    Wie viel er denn insgesamt wolle – für die Matratze, den Sprungfederrahmen, den Zweisitzer und den Transporter –, fragte ich und hoffte inständig, dass er weniger als 400 Dollar sagen würde.
    »Wie wär’s mit 120 Dollar?«, schlug er vor.
    120 Dollar? Meinte er das ernst? Dankbar brachte ich das entscheidende Wort heraus, bevor mir die Überraschung allzu deutlich ins Gesicht geschrieben stand: »Abgemacht.«
    31. JANUAR , 337. TAG
    Sich bei Fahrten nach der Karte richten und detaillierte Wegbeschreibungen besorgen
    Heute bin ich umgezogen. Und ich bekam zwar keinen Nervenzusammenbruch, aber nur aus dem einzigen Grund, weil ich zu gestresst dazu war – darum hätte ich mich ja dann auch noch kümmern müssen, wofür ich nun wirklich keine Zeit hatte.
    Die Sache ließ sich ganz gut an. Ich wachte um 9 Uhr morgens auf, schlüpfte in meine Umzugsklamotten (weite Hose und langärmeliges T-Shirt), band mir das Haar mit einem alten Zeitungsgummi zum Pferdeschwanz, steckte mir die Ponyfransen mit Haarklemmen aus der Stirn und zog ein Paar schmuddelige Turnschuhe an. Die ganze Woche war es eiskalt und außergewöhnlich stürmisch gewesen, und für morgen war ein Blizzard angekündigt, aber wundersamerweise war es ausgerechnet heute sonnig und mild. Na ja, so mild es im Januar in Kanada eben sein kann.
    Alles war gepackt, und so ging ich runter, um mich zu vergewissern, ob Jim, der Hausmeister, den Aufzug für mich reserviert hatte. Dann ging ich wieder in die Wohnung und überprüfte ein zweites Mal, ob alle Vorkehrungen getroffen waren.
    Ich hatte für die Freiwilligen, die sich als Helfer gemeldet hatten, fair gehandelte heiße Schokolade und verschiedene ökologisch korrekte Belohnungen besorgt, mein Kurbelradio war aufgeladen und bereit, den passenden Soundtrack zu schweren Hebeorgien zu spielen (oder zumindest das, was der Klassik-Rock-Sender über den Äther schickte, im Augenblick Pink Floyds Dark Side of the Moon ). Da sich nur sieben Leute gemeldet hatten – offensichtlich erfreuen sich Umzüge keiner großen Beliebtheit, egal, wie viel heiße Schokolade dazu gereicht wird –, hatte ich keine Karten und Wegbeschreibungen vorbereitet, sondern jedem schlicht gesagt, er solle mir mit der ersten Fuhre einfach um die Ecke folgen, wo mein neues Haus stand.
    Die professionellen Umzugshelfer mit dem Kastenwagen trafen als Erste ein – ich wollte sie für alle Fälle zur Hand haben, insbesondere für die sperrigen Teile wie Bett und Sofa –, und nachdem sie schließlich eingewilligt hatten, nicht das ganze Sofa in Schutzfolie einzuwickeln, machten sie sich unverzüglich ans Werk und trugen die Sachen zum Aufzug. Dann kamen mein Vater, meine Schwester und Brandon, ihr Freund, der bei meinen Eltern im Souterrain wohnt. Er studiert irgendwas mit Film und hat sich bereit erklärt, die Vorgänge des heutigen Tages mit der Kamera festzuhalten, damit ich danach für meine Leser ein Video auf YouTube einstellen kann. Kurz darauf gesellten sich noch Mason, mein Kollege von der Post , und Lloyd, der auf Treehugger über diesen Wahnsinn berichten wollte, zu uns. Und schließlich kamen Mike the Bike und Marianne, die einzige Freiwillige, die ich nicht kannte. Sie hatte letzte Woche in der Zeitung meine Kolumne gelesen und angeboten, ein Stündchen mit anzupacken.
    Etwa gegen 16 Uhr war alles erledigt. Nach einer dritten gründlichen Überprüfung der Wohnung schob ich den letzten Schlüsselsatz unter der Tür hindurch. Es hatte nur ein Opfer gegeben – Mike war unsanft von seinem Fahrrad abgestiegen –, und nur ein einziges

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