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Nackt schlafen ist bio

Nackt schlafen ist bio

Titel: Nackt schlafen ist bio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Farquharson
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Umweltthemen mit großem Nachdruck. Als sie in der Maske war, ist Sarah zu ihr gegangen und hat sich mit ihr unterhalten. Irgendwann hat die liebe PR -Frau, die eine Freundin von mir wurde, mein Blog Green as a Thistle (Grün wie eine Distel) und mein 365-tägiges Projekt erwähnt.
    »Margaret war enorm beeindruckt«, sagte Sarah. »Sie hat mich um die URL gebeten, also hab ich ihr die Adresse aufgeschrieben. Sie wollte sich deine Homepage sofort ansehen, wenn sie nach Hause kommt!«
    »Echt?«, sagte ich beinahe ein bisschen erschrocken.
    Doch gleich darauf ging mein Stolz, dass Margaret Atwood mein Blog lesen würde, in einer Panikattacke unter, denn mir fiel mein heutiger Eintrag ein: »Laser statt Wachs«, alles über dauerhafte Haarentfernung durch Laser.
    Wie ich darin erklärte, hatte ich mich kürzlich für eine solche Behandlung unter den Achseln und in der Bikinizone entschieden, denn dauerhafte Haarentfernung hieß nie mehr rasieren oder wachsen, und das wiederum hieß: geringerer Verbrauch von Rasierschaum, Rasierklingen, Wachs und Baumwollstreifen. Zwar kostet es fast tausend Dollar, aber auf lange Sicht würde es sich lohnen. Allerdings konnte ich es mir nicht leisten, auch meine Beine lasern zu lassen, die würde ich also weiterhin ab und zu rasieren müssen, aber da ich dort ziemlich feine Härchen habe, die recht langsam wachsen, ist das ein geringeres Problem. Zwar braucht ein Laser auch Strom, jedoch nur fünf Minuten à höchstens acht Sitzungen, dann ist die Behandlung abgeschlossen.
    Die Vorstellung, mir nie wieder wegen unschöner Stoppeln unter den Achseln oder in der Bikinizone Gedanken machen zu müssen, begeisterte mich natürlich – aber war es wirklich nötig, das Margaret Atwood mitzuteilen? Beim Schreiben dieses Blogs verliere ich allzu leicht aus dem Blick, wer genau eigentlich meine Leser sind. Aber jetzt musste ich doch kurz innehalten und sie mir in ihrer möglichen Vielfalt vor Augen führen. Nicht nur eine mit Preisen überhäufte Schriftstellerin wurde mit meinem eitlen Gefasel über umweltfreundliche Haarentfernungstechniken vollgelabert, auch mein Chef, meine Großeltern, meine Exfreunde und Hunderte von Menschen, denen ich noch nie begegnet war. Ebenso gut könnte ich auf der Straße auf Wildfremde zugehen, ihnen meine Achselhöhlen unter die Nase halten und fragen: »He, haben Sie ein paar Minuten Zeit?«
    Ich loggte mich wieder auf meiner Seite ein, um den ersten Absatz umzuschreiben, und bastelte ein bisschen daran herum, bis schließlich ein paar mehrsilbige Wörter drin vorkamen und auch ein, zwei Semikolons. Längst noch nicht Booker-Preis-verdächtig, aber immerhin konnte ich mir auf die Fahne schreiben, dass ich Margaret Atwood dazu gebracht hatte, über das Lasern der Bikinizone nachzudenken. Das war durchaus eine beachtliche Leistung, wenn auch eher eine von der skurrilen Sorte.
    19. APRIL , 50. TAG
    Den Gefrierschrank ausschalten
    Eine Flasche Gin und ein Beutel Erbsen.
    Zurzeit war das der gesamte Inhalt meines Gefrierschranks. Ich hatte im Internet gerade einiges darüber gelesen, dass diese Form der Lagerung umso effizienter ist, je mehr Nahrungsmittel sich im Kühlschrank befinden – und irgendetwas sagt mir, dass eine einzelne Flasche Bombay Sapphire und ein halb leerer Beutel Bio-Zuckererbsen in puncto Effizienz ziemlich unbefriedigend sind.
    Es gibt nichts, was ich sonst noch in den Gefrierschrank legen möchte, aber ohne kann ich ja auch schlecht leben, oder? Ich surfte noch ein bisschen herum und stieß auf einen anderen grünen Blogger namens Greenpa und seine Seite Little Blog in the Big Woods. Laut seines Kurzprofils ist er 59 Jahre alt, Großvater, lebt irgendwo in den Vereinigten Staaten in einer Hütte im Wald und gestaltet sein Leben nun schon seit 30 Jahren auf vielfältige Art und Weise umweltverträglicher; dazu zählt unter anderem: »Keine Gefriertruhe … und du brauchst auch keine.« Greenpa glaubt fest daran, dass seine tiefkühlkostfreien Ernährungsgewohnheiten ihm zu einem gesünderen und nachhaltigeren Lebensstil verholfen haben.
    Das mag ja alles ganz wunderbar sein, aber je mehr ich über seine Beweggründe und seine radikalen Ansichten lese, desto häufiger tippe ich mir mit dem Zeigefinger an die Schläfe, denn er klingt wie der typische durchgeknallte Althippie. Selbst wenn er recht hat, ändert das nichts daran, dass er ein Leben führt wie der Schriftsteller und Philosoph Thoreau mit seinen verschiedensten ökologischen

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