Nackt unter Wölfen
die Absicht zu erkennen, die Verbrechen zu dokumentieren, vom Leiden der Häftlinge zu zeugen und gegen verantwortliche SS-Führer Anklage zu erheben. Die Berichte kreisen überwiegend um Ereignisse der Aufbauphase des Lagers bis 1938 und berühren damit die ersten Monate seiner Lagerhaft. Auf die Befreiung kommt er vor allem mit Blick auf die Häftlinge des »Kleinen Lagers« in drastischen Worten zu sprechen.
In seinen Berichten kehrt Apitz die Rolle des Zeugen hervor. Dementsprechend wendet er sich im Vorwort unmittelbar an den Leser: »Du wirst dieses Buch lesen, weil du es lesen
musst
! Buchenwald! Was war es dir? – Nichts weiter als ein Name, sofern du überhaupt Kenntnis von ihm hattest. Uns aber, uns Überlebenden, die wir aus der Hölle zurückgekehrt sind, ist dieser Name ein Symbol des Grauens, der Inbegriff aller menschlichen Grausamkeit und Schande.« (Ein Vorwort für dich, S. 1)
Im Unterschied zur wenige Monate zuvor veröffentlichten ersten offiziellen Buchenwald-Geschichte führender deutscher Kommunisten (»KL Bu. Konzentrationslager Buchenwald. Bericht des internationalen Lagerkomitees«, Weimar 1945) vermittelt die Leipziger Publikation gerade durch die subjektive Perspektive, die Apitz einbringt, ein breites und weniger politisiertes Bild der Lagerwirklichkeit.
Unter jedem seiner Beiträge stand: »Bruno Apitz, Leipzig, Buchenwald-Häftling Nr. 2417«.
Weitere Kostenlose Bücher