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Nacktbadestrand

Nacktbadestrand

Titel: Nacktbadestrand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfriede Vavrik
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irgendeine Frau das aushalten konnte. Vielleicht waren die jungen Frauen irgendwie gewandter als ich. Ich hätte mich jeden zweiten Tag rasieren müssen, um das Kratzen zu vermeiden, und das wollte ich nicht. So war es eben, und damit würde sich Hermann abfinden müssen.



23
    Mit Franz waren die Zusammenkünfte völlig anders. Er sprach so gut wie nicht. Einmal, im März, konnte ich ihm zumindest ein paar Informationen über seine Freundin entlocken.
    Â»Sie ist achtundzwanzig und hat schwarze Haare«, sagte er.
    Â»Und was machst du so mit ihr?«, fragte ich nach.
    Er hob die Augenbrauen und rührte in seinem Kaffee um.
    Â»Einmal war ich mit ihr im Prater. Aber das war langweilig«, murmelte er.
    Â»Und was machst du zu Ostern?«, wollte ich wissen.
    Â»Zu Ostern fliege ich nach Hawaii«, sagte er fest.
    Â»Mit ihr?«
    Â»Nein, allein«, seufzte er.
    Wir schwiegen. Er ging in die Küche und holte Wasser.
    Â»Warum nimmst du sie nicht mit?«, fragte ich, als er wieder da war.
    Â»Weil ich keine Lust dazu habe«, erklärte er.
    Â»Macht sie das nicht traurig?«
    Â»Keine Ahnung.«
    Es hatte etwas Beruhigendes für mich, dass Beziehungen nicht aufgehört hatten, so zu sein wie damals. Wie mit meinen beiden Ehemännern. Was immer diese Beziehungen ausgemacht hatte, es war nicht Lust, Liebe, Aufmerksamkeit, Respekt oder Fürsorglichkeit gewesen, sondern irgendetwas Anderes, Überflüssiges. Aber mir brachte meine Einsicht nichts, weil sich die Vergangenheit nicht ändern ließ, und Franz brachte meine Einsicht nichts, weil er sie durch bloße Worte nichtnachvollziehen können würde. Sie würden klingen wie überflüssige Ratschläge einer alten Frau. Er tat mir leid, und vor allem seine Freundin tat mir leid.

24
    Einige Wochen später, an einem sehr warmen Apriltag, klappte ich vormittags Geralds Bild im Fotoständer nach vorne. Bis dahin hatte er jenes von Peter gezeigt, der zuletzt bei mir gewesen war. Im nächsten Augenblick läutete es an der Tür. Kaum hatte ich geöffnet, umarmte Gerald mich, zog seine Schuhe aus, stürzte in die Wohnung und redete wie immer viel. Er hatte Frühstück mitgebracht, frisches Gebäck und frischen Orangensaft. Es war wie immer mehr als genug.
    Â»Koch uns Kaffee!«, befahl er.
    Ich gehorchte. Er kümmerte sich um Geschirr und Besteck und goss den Orangensaft in Gläser. Ich mochte das an ihm: Dass er mir ohne Umschweife sagte, was er wollte. Im Bett war es ähnlich. Ich konnte mein Gehirn beinahe völlig ausschalten, wenn er da war. Oder besser gesagt: Ich konnte an wichtigere Dinge denken. An meine Verliebtheit, an sein Haar, an das Wetter und die Unterschiede zwischen den Jahreszeiten zum Beispiel.
    Beim Frühstück erzählte er, dass er in seiner Buchhaltung eine ganze Lkw-Ladung Schotter zu viel hatte.
    Â»Man würde doch normalerweise denken, dass einem, wenn schon, jemand den Schotter stiehlt. Aber dass er plötzlich tonnenweise vom Himmel fällt, das ist schon komisch«, sagte er.
    Â»Wollen wir duschen gehen?«, fragte ich, als ich satt war.
    Â»Schon«, meinte er, »aber wir müssen flott sein. Wir wollen ja heute einen Ausflug unternehmen!«
    Â»Was genau verstehst du unter flott?«
    Â»Einen Quickie, falls du weißt, was das ist.«
    Als ich den Tisch abräumte, klopfte er mir auf den Hintern. »Na los! Hopp, hopp!«, rief er dabei.
    Ich ließ das Geschirr einfach stehen und hoppelte ins Bad. Er hüpfte mir nach. Wir duschten nur zwei Minuten lang. Im Bett leckte er mich ein bisschen, dann vögelten wir eineinhalb Minuten miteinander, ehe wir fast gleichzeitig zum Höhepunkt kamen. Gerald und ich, wir waren immer schnell, aber das war sogar für unsere Verhältnisse blitzartig. Wir hatten uns schon sehr gut aneinander gewöhnt.
    Hinterher machte ich mich frisch. Als ich fertig war und zurückkam, lag er noch immer im Bett.
    Â»Ausflug!«, rief ich.
    Er sprang auf. Und kurz darauf saßen wir im Auto und fuhren ins Grüne.
    Â»Ich will dir heute einen großartigen Ort zeigen!«, sagte er. »Wenn es dir dort gefällt, können wir im Sommer wieder hinfahren. Dann ist es noch schöner.«
    Wir folgten der Donau flussaufwärts und bogen schließlich nach Süden ab. Bald rumpelte der Wagen über einen schmalen Forstweg. Mitten im Wald stiegen wir aus und spazierten unter den

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