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Nackte Angst

Nackte Angst

Titel: Nackte Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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das geheimnisvolle Rätselraten um den
    „THE SHARK" hätte beenden können, war nicht mehr. — Er lag steif und stumm in der Maiety-Street.
    Gedämpfte Stimmen klangen in seiner Nähe auf. — Anweisungen wurden gegeben.
    — Geschäftige Männer der Mordkommission schwirrten in der Gegend umher, suchten mit größer Sorgfalt jeden Winkel nach etwa brauchbaren Hinweisen auf den Täter ab. — Die hin und wieder aufflamenden Blitzlichter des Photographen erhellten die grausige Szenerie.
    Während des geschäftigen Treibens der Mordkommission kam auch Kommissar Morry am Tatort an.
    Sein Kommen und vor allen Dingen seine »sehr sachlichen Fragen, flößten den Leuten neue Hoffnung und Zuversicht ein. Auch der Leiter der Mordkommission atmete sichtlich erleichtert auf, als er die sportliche Gestalt des jungen Kommissas auf sich zukommen sah.
    „Gut, Morry, daß Sie sich persönlich her bemüht haben", empfing er den Chef des Sonderdezernates von Scotland- Yard, — und man konnte förmlich hören, wie ihm ein Stein vom Herzen fiel.
    „Nun können Sie sich selbst davon überzeugen, daß hier alles getan wird, was nur menschenmöglich ist. — Ich muß Ihnen aber leider berichten, daß wir erneut mit fast leeren Händen und bisher ohne einen einzigen Fingerzeig vor Ihnen stehen."
    Aber Inspektor", wehrte Kommissar Morry verständnisvoll ab.
    Ich habe keineswegs die Absicht, die von Ihnen getroffenen Maßnahmen zu kritisieren. Auch bin ich weit davon entfernt, Ihnen oder Ihren Jungens einen Vorwurf zu machen. — Bedenken Sie, daß ich bei einem Mord wie es dieser hier ist, auch vorerst nur mit leeren Händen stehen werde."
    Die entwaffnende Offenheit Kommissar Morrys wirkte auf den älteren Inspektor wie Balsam. Sofort verging seine ohnmächtige Wut wegen der dauernden Erfolglosigkeit seiner Bemühungen in diesen Fällen. In eifriger und selbstloser Kollegialität verhandelte der Inspektor mit dem jüngeren Kommissar.
    Gemeinsam gingen sie zu der nur wenige Schritte entfernt liegenden Leiche.
    Das Bild, da« sich nun Kommissar Morry bot, kannte er zur Genüge. Es war das gleiche grausige Werk eines bestialischen Menschen, wie er es bereits auf den Aufnahmen der anderen Opfer gesehen hatte.
    — Auch hier lag wieder die leblose Hülle des Ermordeten mit abgespreizten Gliedern und verrenkter Haltung im Schmutz der Straße. Die Kleidung des Toten hatte den größten Teil des aus der Einstichstelle gesickerten Blutes aufgesogen.
    Kommissar Morrys Gesicht war hart geworden. Kantig traten seine Backenknochen hervor, als er seinen Blick von der Gestalt des Toten löste und den inzwischen hinzugetretenen Polizeiarzt sah.
    „Doktor, wann denken Sie, wurde die Tat ausgeführt?"
    „Hm, Morry", überlegte der Angesprochene kurz. „Auf die Minute genau kann ich es Ihnen nicht sagen. — Aber da die Starre bereits einzutreten beginnt, wird der Ärmste schon gut vier Stunden hier im Schmutz liegen."
    „Also bereits zwischen null und ein Uhr", sinnierte Kommissar Morry zunächst erstaunt, daß hier, inmitten des Jagdgebietes der Slumrobber und anderen sensationshungrigen Gesindels, die Tat erst nach mehreren Stunden entdeckt wurde.
    —
    Sofort aber versetzte er sich in Gedanken in die augenblickliche Lage der Gangster.
    Wieviel Furcht und Angst mußte der ,Haiśchon unter diesen sonst so Hartgesottenen hervorgerufen haben, daß sie sich nicht mehr trauten, ihre nächtlichen Streifziige durchzuführen? — Jedenfalls schienen sie die dunklen Gassen auf einmal wie die Pest zu scheuen
    „Well, — die Zeit dürfte stimmen, Morryl" bestätigte der Arzt.
    „Da Sie sich aber nicht mit einer Schätzung zufriedengeben, werde ich Ihnen den möglichst genauen Zeitpunkt sofort mitteilen, sobald ich die Leiche obduziert habe.''
    „Okay, tun Sie das!“
    Die noch zu erledigende Arbeit wurde von den Beamten der Mordkommission verrichtet.
    Kommissar Morry selbst verließ kurz darauf die Maiety-Street. Er begann, die Untersuchungen unter Berücksichtigung seiner bisherigen Überlegungen und nach dem Ergebnis der Vernehmung des Gangsterbosses zu führen.

Kapitel 6
    „Ein gebranntes Kind scheut das Feuer!"
    Dieses bekannte Sprichwort hätte sich Forrest Bloomedy nach der augenblicklichen Lage der Dinge zu Herzen nehmen sollen, — dann wäre ihm und vor allem seinen Leuten viel Kummer erspart geblieben. Er mußte doch wissen, daß auch er nur ein Mitglied der gesamten Gangster war, das der ,Hai' mit seinen Taten auf die Knie zu zwingen

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