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Nackte Angst

Nackte Angst

Titel: Nackte Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Grimm zu ersticken.
    Doch kaum hatte er das Fenster geöffnet, als hinter ihm ein schwerer Wagen auf den Parkplatz gerollt kam.
    ,Das wird sie sein!' ging es ihm beim Anblick des riesigen Gefährtes durch den Sinn.
    — Sogleich waren seine düsteren Gedanken, die sich eben noch so stark mit Forrest Bloomedys Herrschsucht befaßt hatten, vergessen, ihn erfaßte der Jagdeifer. Er war und blieb weiterhin ein Knecht, ein Mensch, der sich nur in Gedanken gegen seinen Herrn aufzulehnen wagte; sonst aber wie ein Roboter den Anordnungen seines Chefs gehorchte.
    „Wie wäre es, wenn ich hier draußen schon die erste Tuchfühlung mit der Lady nehme?" überlegte er kurz und war schon ganz bei der Sache.
    Die Fahrerin des Wagens, es war wirklich Lady Bartholomews, — erleichterte dem Gauner unbeabsichtigt sein Vorhaben. Ziemlich nahe kam sie, nachdem sie einen großen Bogen gefahren hatte, an John Tregonys Straßenkreuzer heran. Schon hatte der gerissene Bursche seinen Plan fertig, als er die Absicht der Frau erkannt hatte, direkt neben seinem Wagen den ihren zu parken.
    Katzenartig glitt er aus dem Fahrzeug heraus. Er trat dabei einen Schritt zurück, daß er sich bereits in gleicher Höhe befindliche Wagen ihn leicht berühren mußte.
    Obwohl die Räder des von der Frau gesteuerten Wagens fast zum Stillstand gekommen waren und von einem Stoß kaum die Rede sein konnte, ließ sich John Tregony mit einem theatralischen Schreckensschrei gegen seinen Wagen fallen.
    ,Geklappt!' stellte er befriedigt fest , als er sich den Staub von der Kleidung wischte und die Frau mit schreckensgroßen Augen und blassem Gesicht aus dem Wagen steigen sah. Dann war sie auch schon an seiner Seite.
    „Wie dumm von mir, so dicht aufzufahren!-
    Hoffentlich haben Sie sich keinen ernstlichen Schaden zugezogen?“ erkundigte sie sich mit leiser Stimme bei dem unbekannten, gutangezogenen Herrn.
    John Tregony aber spielte den geborenen Kavalier.
    „No, Madame!- Mir ist nichts, aber auch gar nichts geschehen. Beruhigen Sie sich bitte. Außerdem ist es nicht Ihr Verschulden. Ich hätte meine Augen offen halten sollen und nicht so leichtsinnig meinen Wagen verlassen dürfen", wehrte __ dabei sein hundertfach bei dem schwachen Geschlecht erprobtes, unwiderstehliches Lächeln aufsetzend, — freundlich ab. Forschend hingen danach seine hellen Augen an dem Gesicht der Frau.
    Der Anfang war getan! — Würde er auch weiterhin die Frau übertölpeln können? —
    War er der richtige Typ für diese Lady, der man nachsagte, sie führe an der Seite ihres Gatten ein unverstandenes Leben und suche ihre innere Einsamkeit durch die Beschäftigung mit Kunstwerken auszufüllen? Ihr Lebenshunger verlangte eine Beschäftigung!
    Das unvermutete Zusammentreffen und vor allen Dingen das blendende Aussehen des vor ihr stehenden Mannes erzeugte bei der knapp vierzig jährige n Lady Bartholomews eine leichte Verwirrung. Gewaltsam mußte sie ihre Augen von dem faszinierenden Blick des Fremden wenden. Ein schon lange abgestorben geglaubtes Gefühl erwachte plötzlich in ihr und machte sie unsicher.
    „Ich müßte jetzt gehen!' gebot ihre Vernunft; doch sie blieb.
    John Tregony triumphierte. — So schwach hatte er sich die Lady nicht vorgestellt.
    Sein männlicher Stolz war geweckt und die Lust am Quälen ließ ihn seine kommende Aufgabe fast zu einer Freude werden.
    „Aber Sie bluten ja!" hörte er im gleichen Augenblick die Frau mit belegter Stimme sagen. Seine Augen folgten der Blickrichtung der Frau.
    Wirklich, sein Knöchel des kleinen Fingers hatte sich rot gefärbt.
    Wahrscheinlich war er bei seinem vorgetäuschten Sturz gegen Forrest BIoomedys Straßenkreuzer mit dem Finger gegen eine der etwas hervorstehenden Türangeln gefallen und hatte sich dabei eine wenig die Haut verletzt.
    „Nichts von Bedeutung, Madam!" lächelte der Gauner schleimig und verbarg seine Hand rücksichtsvoll vor den Augen der Frau. Wieder eine Geste, die Eindruck auf Lady Bartholomews machte.
    „Trotzdem, Mister ..." ließ sich die Frau nicht von ihrer vermeintlichen Verpflichtung, für den „richteten Schaden aufzukommen, abbringen und holte aus ihrer Handtasche eine Visitenkarte hervor. Absichtlich aber hatte sie hinter dem Wort Mister eine kurz Pause eintreten lassen.
    John Tregony kannte die weibliche Neugier zur Genüge — und darum hatte er sich für diesen neuen Fall schon lange einen wohlklingenden Namen
    zurechtgelegt.
    „Pardon, Madame ! " fing er die ausgeworfene Angel

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