Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nackte Angst

Nackte Angst

Titel: Nackte Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
Vom Netzwerk:
war er sicher
    bald in der Lage, den ganzen Erpresserverein verhaften lassen zu können.
    Anders sah es allerdings noch mit diesem nun schon dreifachen Mörder aus. Welche seiner bisher nur vagen Vermutungen würde sich am Ende der blutigen Geschichte des Hais' bewahrheiten? Drei Fragezeichen waren für ihn mehr oder weniger noch ungeklärt. — ,War es der Racheakt eines von seinen jetzigen Opfern hintergangenen ehemaligen Komplicen? Das war wenig wahrscheinlich!
    War es eine reißende Bestie, die aus purer Lust am Töten diese Morde beging? Auch solche Fälle kannte die Kriminalgeschichte, wenn sie auch selten waren!
    Oder war es ein Mensch, der sich zum ungekrönten König der Gangster
    emporschwingen und durch seine brutalen Morde die Unterwelt auf die Knie zwingen wollte?'
    Beabsichtigte vielleicht dieser ,Hai' nach Erreichung seines Zieles von allen hier in London ansässigen Gangsterclubs eine Art Einnahmesteuern für sich zu erheben?
    Er glaubte nach seinen Erfahrungen und auf Grund eines gewissen Instinktes für kriminalistische, Umstände an die letzte Möglichkeit. Wort für Wort erinnerte er sich der Aussage, die er von dem Gangsterchef Dickson erhalten hatte.
    Dickson, Philippo Brazzis Boß, war noch in den Abendstunden von den Beamten gefunden worden.
    Er war freiwillig und ohne Zaudern Wachtmeister Wheelers Aufforderung gefolgt.
    „Ich habe nichts zu verbergen, Kommissar", war er lächelnd Kommissar Morry gegenübergetreten. Er hatte sich auch während der darauf folgenden zweistündigen Vernehmung nicht ein einziges Mal verstockt gezeigt und den Eindruck völliger Aufgeschlossenheit gemacht. Hin und her waren die Fragen und Antworten gewechselt. —
    Dennoch hatte Dickson wohlweislich etwas verschwiegen. Etwas, was dem Kommissar sehr viel weiter geholfen und ein klares Tatmotiv auf gezeigt hätte. Das erste Schreiben des Hais´, seine Zahlungsaufforderung an den Gangsterboß, das war es, von ihm hatte Kommissar Morry keine Kenntnis erhalten. Es war aber dem Gauner nicht zu verdenken, daß er dieses für Ihn belastende Schreiben mit keiner Silbe erwähnte. So einfältig war Dickson trotz seiner an den Tag gelegten Bereitwilligkeit nicht, um sich selbst dem ihm an sich ganz sympathischen Kommissar auszuliefem.
    ,Mochte dieser ihm erst seine ungesetzlichen Handlungen, die er in verstärktem Maße betrieb, nachweisen. Dann konnte er sich ja ausmalen, warum der ,Hai' es auf ihn und seine Leute abgesehen hatte.“
    So ähnlich mußten Dicksons Gedanken während seines Verhörs gewesen sein.
    Bei aller Freundlichkeit; sich selbst an den Galgen zu liefern, soweit ging sein Entgegenkommen nun wieder nicht!
    So hatte Kommissar Morry lediglich erfahren, daß der Mörder seine Tat vorher den betreffenden Gangs anzukündigen pflegte. Wen er aber als Opfer ausersehen hatte und zu welchem Zeitpunkt er in Aktion zu treten gedachte, hatte er angeblich, dahingestellt gelassen . . .
    Während Kommissar Morry an das Schreiben des Mörders mit dem Wortlaut:
    „Du hast es nicht anders gewollt! — THE SHARK!“ das sich jetzt wohlverwahrt in seinem Schreibtisch befand, dachte, stellte er sich die Frage
    ,Warum tat der ,Hai' das? — Warum kündigte er sein blutiges Vorhaben den Leuten an, denen er an den Kragen wollte?'
    Warum? —
    Auch hier gab es vorerst bei seiner Nichtkenntnis des ersten Drohbriefes des Mörders an die Gangster wieder zwei Möglichkeiten.
    „Entweder beabsichtigte er die Londoner Unterwelt nervös und kopflos durch diese Ankündigung zu machen — oder?“
    Oder! — schoß es Kommissar Morry wie ein heller Silberstreifen am finsteren Horizont durch den Sinn — und sofort fügte sich Gedankenglied an
    Gedankenglied ....
    ,Well! — Das war der einzig plausible Grund, warum die Unterwelt so stark durch den ,Hai' dezimiert wurde, als er dieses „oder“ eingehend durchdacht hatte.
    Nun glaubte er das Tatmotiv zu kennen, das, so grausam und unmenschlich es auch zunächst erschien, sich später als das wirkliche Motiv herausstellen sollte. Der Anfang des total verwirrten Knäuels war gefunden. Jetzt hieß es, vorsichtig und behutsam den Faden bis zu seinem Ende abzuwickeln. Kommissar Morry besaß das nötige Fingerspitzengefühl, um eine solche Arbeit zum Enderfolg zu führen.
    Noch aber war es nicht soweit! — Noch war und blieb vorerst der ,Hai' für die Polizei, wie auch für die in Angst geratenen Gangster der Londoner Slums der große Unbekannte.
    Einer der Männer, der für alle Beteiligten

Weitere Kostenlose Bücher