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Nadel, Faden, Hackebeil

Nadel, Faden, Hackebeil

Titel: Nadel, Faden, Hackebeil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatjana Kruse
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Mainhardter Wald.«
    »Wie viel verdient man denn als Schönheitschirurg?«, wollte Seifferheld wissen.
    »Bestimmt viel, keine Ahnung. Warum?«
    Seifferheld musste an die schwarze Perle und den Goldgelbchronometer denken. »Wegen des Schmucks.«
    »Sie haben also doch Schmuck besorgt! Sehr gut!«, rief Frau Bodelow lobend.
    »Willst du mich wirklich nicht reinlassen?«, bat Seifferheld.
    MaC lachte auf. »Nein, es ist spät. Wir sehen uns am Wochenende, okay?«
    »Okay.«
    Sie lächelten sich durch die geschlossene Tür an.
    Onis legte seine Stirn ans Ohr von Seifferheld. Eine Geste, die mehr sprach als hundert Wuffs: Du hast jetzt deine MaC wieder – und ich will meinen rosa Teddy!

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    7 . Kapitel
    07 : 01 : 32  Uhr
    Die lange, dunkle Nacht der Seele wird auch nicht dadurch heller, dass sie in einem Hundekopf stattfindet.
     
    »Onis ist deprimiert! Du musst ihm seinen rosa Teddybären wiedergeben.«
    Karina kroch unter den Küchentisch, unter dem der Haushund wie ein ausgewrungenes Handtuch lag, den Schädel zwischen den Vorderpfoten. Nur manchmal sah er auf und hob dabei die rechte Augenbraue. Nicht, dass er Augenbrauen besessen hätte, aber wenn doch, hätte sich die rechte davon erhoben. Und zwar in einer Mischung aus mitleidheischend und vorwurfsvoll.
    »Unsinn«, erklärte Seifferheld und umklammerte sein Mostglas noch etwas fester. Zum einen wollte er das einfach nicht glauben, zum anderen lag der Teddy ganz unten am Boden der Restmülltonne – massenweise Müll stapelte sich mittlerweile auf dem rosa Dauergrinser. »Die Stimmung hier in der Küche ist einfach nur deprimierend, und das überträgt sich auf den Hund. Und du, mein Kind, bist daran nicht ganz unschuldig.«
    Karina lugte unter dem Küchentisch hervor. »Wieso ich schon wieder?«
    »Na, schau dich doch mal um.«
    Die Küche war leer.
    Irmi hatte im Morgengrauen – Seifferheld tippte gerade die Polizeiberichte – mit den gemurmelten Worten »Ich muss hier raus, ich ersticke hier noch« das Haus mit unbekanntem Ziel verlassen.
    Fela war nach der Episode mit Tayfun und PO Viehoff sowie der Zündelei von Mozes gar nicht erst aufgetaucht.
    Susanne hatte nach dem Arztbesuch gestern nur kurz angerufen, um zu sagen, alles sei bestens, und sie fahre jetzt ein paar Tage mit ihrer Freundin Bine auf die Alb, weshalb auch Olaf die Gelegenheit nutzte, mal wieder in seiner eigenen Wohnung vorbeizuschauen. Falls er noch eine hatte, Seifferheld war sich da nicht sicher, vielleicht übernachtete er auch nur bei einem Kumpel.
    »Fällt dir nichts auf?«, fragte Seifferheld seine Nichte.
    »Hm.« Sie zuckte mit den Schultern. »Der Boden könnte mal wieder gewischt werden.«
    »Wir sind ganz allein!«
    »Ist doch schön!« Karina stand auf und klopfte sich Hundehaare und Brezelkrümel von der Armeehose. »Onis, du haarst. Onkel, du isst wie ein Ferkel. So, ich muss jetzt los.«
    Sie warf sich einen Parka über, schnappte sich ihren Rucksack und lief zur Haustür. Gerade als sie zur Türklinke greifen wollte, klingelte es.
    »Herrje, habt ihr mich erschreckt, Jungs!«, hörte Seifferheld sie rufen.
    Was war nun schon wieder? Statteten die versammelten Verehrer seiner verrückten Nichte ihr einen morgendlichen Antrittsbesuch ab? Von ihm würden sie keinen Kaffee bekommen. Und seine letzte Brezel teilte er auch nicht mit ihnen.
    Aber es waren keine verliebt dreinschauenden Jungmänner, die gleich darauf in die Küche stürmten, sondern seine VHS -Kochkumpel Schmälzle, Eduard und Gotthelf. Kläuschen, der grundsätzlich nie in Eile war, schlenderte gemächlich hinterher.
    »Siggi, eine Katastrophe!«, rief Schmälzle und warf einen braunen Umschlag auf den Küchentisch.
    Seifferheld starrte den Umschlag an.
    »Der Schmälzle hat einen Freund bei der Arena Hohenlohe, und der hat diese Fotos geschossen.«
    Eduard und Gotthelf brachten es nicht über sich, den Umschlag anzufassen und die Fotos herauszuholen. Schmälzle starrte ebenfalls nur blicklos auf das Unaussprechliche.
    Kläuschen stand vor dem geöffneten Kühlschrank und fragte: »Was ist das in der großen roten Tupperdose? Darf ich das essen?«
    Seifferheld beugte sich vor, mit dem Schlimmsten rechnend.
    In der Arena Hohenlohe sollte das Wettkochen stattfinden, und die Veranstalter hatten den Amateurköchen angeboten, in der dortigen Showküche Probe zu kochen. Seifferheld zog die Fotos heraus. Augenscheinlich hatten einige dieses Angebot wahrgenommen.
    Klaus hatte die rote Tupperdose, auf deren

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