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Nadelstiche

Nadelstiche

Titel: Nadelstiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baden & Kenney
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eine regelrechte Festung. Die Monet Academy hatte sie wie eine Pädophile behandelt, als sie versucht hatte, Paco dort zu erreichen. Aber sie wollte Sam nicht in Panik versetzen. Sie würde das schon hinkriegen.
    »Sam, Travis ist heute zur Schule gegangen, und er wird Paco sagen, dass wir uns mit ihm treffen müssen. Ich werde das arrangieren.«
    »Das will ich schwer hoffen. Ich melde mich um fünf wieder.« Als sie auflegte, fiel ihr etwas auf dem Sessel vor Mycroft auf. Blut! Sie nahm den Hund in die Arme und untersuchte seine Pfoten. Das Fell an der rechten war verklebt und feucht. Dieser verdammte Terrier hatte ihn gebissen! Dass er nach Kimo geschnappt hatte, war reine Selbstverteidigung gewesen.
    »Oh, Mikey, wir müssen mit dir zum Tierarzt. Du bist verletzt. Und du wirst zu Unrecht beschuldigt.«

    Jake studierte Objektträger durch ein Mikroskop, das auf einem kleinen Beistelltisch in seinem Büro stand. Während er sich auf den Vampir konzentriert hatte, war jede Menge Arbeit liegen geblieben. Auf seinem Schreibtisch stapelten sich bergeweise Akten und noch nicht überprüfte Obduktionsberichte. Die Examensurkunden und Auszeichnungen an den Wänden schienen ihn zu verspotten, während er arbeitete.
    Sosehr er auch versuchte, diese anderen Fälle endlich abzuschließen, immer wieder schweiften seine Gedanken zu dem Vampir.
    Ein leises Klopfen ließ ihn aufblicken. Vito Pasquarelli stand in der Tür, und er wirkte so ausgemergelt und nervös, wie Jake ihn noch nie gesehen hatte.
    »Was hast du denn?«
    Vito trat ins Büro, schloss die Tür und lehnte sich dagegen. »Ich hatte heute Morgen mein Treffen mit dem FBI.« Seine Augen waren halb geschlossen, während er sprach. »Die wollen den Fall übernehmen.«
    »Das ist doch gut, oder?« Jake kam hinter seinem Schreibtisch hervor und bedeutete Pasquarelli, in einem Sessel neben ihm Platz zu nehmen. »Diese Vampir-Geschichte hat dich schwer unter Druck gesetzt. Sollen die sich doch damit abplagen.«
    Pasquarelli schüttelte den Kopf. »Der Bürgermeister ist dagegen. Seit das FBI bei diesem knapp gescheiterten Bombenanschlag in der U-Bahn Mist gebaut hat und die Täter entkommen ließ, lässt sich der Bürgermeister keine Gelegenheit entgehen, die Leute vom FBI öffentlich fertigzumachen. Er sagt, niemand kann die New Yorker besser beschützen als die New Yorker Polizei.«
    Jake grinste. »Sein Vertrauen in euch ist rührend.«
    »O ja, wem sagst du das? Das ist reine Effekthascherei für seine Wiederwahl, und er will unseren Kongressabgeordneten eins auswischen, weil sie New York nicht mehr Gelder für die Terrorbekämpfung bewilligt haben. In den Nachrichten macht sich das alles toll, aber ich bin derjenige, der rauskriegen muss, wie wir diesen Vampir-Fall lösen, und mir ist nicht klar, wie ich das anstellen soll, wenn das FBI verrückt spielt und sich weigert, mir zu helfen.«
    »Wieso wollen die den Fall? Was wissen sie, was du nicht weißt?«
    »Sie wissen, wessen Fingerabdruck auf der Kaffeetasse war, aber sie wissen nicht, wie er dahin gekommen ist. Genauso wenig wie ich.«
    »Ist er nicht dahin gekommen, als die betreffende Person aus der Tasse getrunken hat?«
    Vito lehnte sich zurück und starrte an die schiefe und schmuddelige Decke von Jakes Büro. »Tja, kann sein. Aber er hat todsicher nicht mit Ms Hogaarth Kaffee getrunken.«
    »Wieso nicht? Von wem stammt der Abdruck?«
    Der Detective gab den Versuch auf, die Zukunft in den Flecken an den Akustikplatten zu lesen, und sah Jake in die Augen. Dann sprach er so deutlich, als wollte er die Person aufrufen, einen Preis entgegenzunehmen.
    »Von dem ehemaligen Präsidenten der Vereinigten Staaten – Richard Milhous Nixon.«

16
    Manny stand auf der Schwelle des fünfgeschossigen Hauses an der 97. Straße West und drückte den Klingelknopf neben dem verblassten Namensschild, auf dem HEATON stand. Als nichts geschah, drückte sie erneut.
    Auf der Fahrt zu Travis’ Wohnung hatte sie noch rasch Zwischenstation bei Mycrofts Tierarzt gemacht, aber durch den Umweg hatte sie sich fünfzehn Minuten verspätet. Dr. Costello war überaus zuvorkommend gewesen und hatte Mycroft auf der Stelle untersucht, ihm die Pfote verbunden und sogar bei Little Paws angerufen, um sich dafür einzusetzen, dass sie Mycroft wieder aufnahmen. Tüchtig, freundlich und noch dazu gut aussehend. Aber Dr. Costello war verheiratet, und sie hatte Jake, also Schluss mit dieser kleinen Schwärmerei.
    Manny drückte erneut auf den Knopf

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