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Nadelstiche

Nadelstiche

Titel: Nadelstiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baden & Kenney
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hingekriegt, das elektronische Signal der Fessel über Relaisstationen an dieses Telefon umzuleiten, sodass es so aussieht, als käme es hier aus der Wohnung.«
    Maureen sah sich um, suchte nach einer Antwort, nach einer Möglichkeit, sich der Wahrheit zu entziehen. »Sie meinen, er ist irgendwo da draußen, und wir wissen nicht, wo? Aber wie hat er das angestellt?«
    »Genau weiß ich das auch nicht, aber es muss funktionieren, sonst kämen nämlich jetzt schon ein Dutzend FBI-Beamte durch die Tür da gestürmt.« Manny massierte sich die Schläfen. »Die Frage ist: Wie lange kann er das durchhalten?« Sie warf einen Blick auf ihre Uhr. »Ich gebe ihm bis heute Abend sieben Uhr. Wenn er dann nicht wieder hier ist, muss ich das dem FBI melden.«
    »Nein, das dürfen Sie nicht!«, flehte Maureen.
    »Ich hab keine andere Wahl, Maureen. Sonst verliere ich meine Zulassung als Anwältin.«
    »Aber was ist, wenn er nicht zurückkommt?«
    »Dann muss er wieder in U-Haft. Und ich kann nichts mehr machen, um ihn da rauszuholen.«

17
    Jake starrte die beiden Menschen, die ihm auf der Welt am meisten bedeuteten, lange und eindringlich an. Volle dreißig Sekunden verstrichen, ehe er ein Wort herausbrachte. »Hab ich das richtig verstanden? Du« – er nickte Richtung Sam – »stehst unter Verdacht, in Kearny einen Mord nach Mafiamanier begangen zu haben. Und du« – er sah Manny an – »riskierst deine Zulassung, indem du drei Stunden abwartest, ehe du meldest, dass dein Mandant das elektronische Überwachungssystem des FBI ausgetrickst hat, während du seine Mutter tröstest.«
    »Du bringst es auf den Punkt«, sagte Sam. »Ich muss schon sagen, du hast eine echte Begabung für präzise Zusammenfassungen.«
    »Hättest Anwalt werden sollen«, murmelte Manny. Die beiden flegelten sich rechts und links auf seinem Sofa, blickten verdrossen und missmutig drein, als ärgerte es sie, wie langsam er mit einer Lösung für ihre Probleme herausrückte, die sie ihm soeben vor die Füße geworfen hatten. Warum musste er immer alles in Ordnung bringen, warum war er derjenige, an den sie sich wandten, wenn irgendwas katastrophal schiefgelaufen war?
    »Ich bin baff«, sprach Jake weiter. »Sam, istja wohl völlig klar, was du zu tun hast. Du musst dich bei der Polizei in Kearny melden und erklären, was passiert ist –«
    »Das ist nicht so einfach, großer Bruder. Ich hab Boo Hravek kein Haar gekrümmt, aber ich hab seinen Bodyguard k.o. geschlagen. Ich will nicht wegen Körperverletzung verhaftet werden.« Er grinste seinen Bruder an. »Wäre nicht gut für meine Karriere.«
    Da Jake nie genau wusste, was für eine Karriere sein Bruder eigentlich verfolgte, konnte er diesem Argument wenig entgegensetzen. Immerhin war er ziemlich sicher, dass sein Bruder nicht zum Schlägertrupp der Mafia gehörte, und das war der einzige Job, der ihm einfiel, für den sich eine Anklage wegen Körperverletzung gut im Lebenslauf machte.
    »Und was ist mit dir, Manny? Ich vermute, du wirst Travis’ Flucht aus der elektronischen Überwachung damit entschuldigen, dass er erst gar nicht hätte überwacht werden sollen.«
    Manny rieb sich so fest die müden Augen, dass ihre Wimperntusche verschmierte. »Heute Morgen hätte ich noch gesagt, dass er zu Unrecht im Überwachungsprogramm ist. Jetzt bin ich mir da nicht mehr sicher. Seien wir ehrlich: Ein Junge, der so clever ist, die elektronische Fußfessel auszuhebeln, ist auch clever genug, eine Bombe zu bauen.«
    »Okay, du hast sein Untertauchen dem FBI gemeldet. Sollen die sich drum kümmern.« Jake sprach in dem ruhigen vernünftigen Ton, den er auch im Umgang mit seinen Assistenten anschlug. Er rechnete damit, die gleiche respektvolle, aufmerksame Reaktion zu ernten, die er immer von ihnen bekam. Natürlich täuschte er sich.
    Manny zog ihre langen Beine an und schlang die Arme um die Knie. »Ich kann nicht«, jammerte sie. »Ich trau denen nicht.«
    Sie sprang vom Sofa auf und stieß dabei einen von Jakes Bücherstapeln um. »Ich kann nicht zusehen, wie er für Monate ins Gefängnis wandert und die Anklagevertretung das für ihre Zwecke ausschlachtet, ohne wenigstens den Versuch zu unternehmen, ihm zu helfen. Ich bin sicher, dass Travis das gemacht hat, um sich mit seinem Kumpel Paco zu treffen. Aber das FBI weigert sich, die Sandovals unter Druck zu setzen. Wenn ich diese Mauer durchbrechen könnte, die sie um Paco herumgebaut haben, würde ich Travis wahrscheinlich finden.«
    »Hast du’s schon mal

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