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Nadelstiche

Nadelstiche

Titel: Nadelstiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baden & Kenney
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ihm um. »Was ist los? Bist du eingeschlafen?«
    Jake schüttelte den Kopf. »Nein. Irgendwas ist da, das mir keine Ruhe lässt. Ich komm schon noch drauf.«

    »Und ich sage euch, das klappt.« Mannys Essstäbchen tauchten in den weißen Pappbehälter und fischten einen Happen Kung-Pao-Hühnchen heraus. »Laut den Lifestyle-Seiten in der Times hatten drei der letzten fünf Benefizveranstaltungen, an denen Monserrat Sandoval teilgenommen hat, irgendwie mit Tierschutz zu tun. Der Howliday Ball, das Dinner der World-Wildlife-Stiftung und der Lunch des New Yorker Tierschutzvereins. Nächstes Jahr müssen Mycroft und ich irgendwie dafür Einladungen ergattern.«
    »Fang lieber an, Mandanten zu vertreten, die tatsächlich Geld bringen«, riet Sam ihr. »Dafür musst du zwanzig Riesen hinblättern.«
    »Na gut, dann eben übernächstes Jahr. Aber begreift ihr denn nicht? Das ist die perfekte Gelegenheit für mich, zu ihr Kontakt aufzunehmen.«
    »Anerkennendes Bellen von meiner Seite«, sagte Sam grinsend.
    »Wuff«, bestätigte Jake.
    Manny schnippte eine Wasserkastanie über den Tisch und landete einen Volltreffer auf Jakes spitzer Nase. »Euch beide muss man auseinandersetzen.«
    »Also, du gibst dich als Repräsentantin irgendeiner Tierschutzorganisation aus und bittest um ein Gespräch mit ihr.« Jake wischte sich das Gesicht ab und schusterte Mycroft die Wasserkastanie zu. »Und dann? ›Señora Sandoval, bitte unterstützen Sie unsere Hundedemo mit einer Spende, und übrigens, dürfte ich kurz mal Ihren Sohn Paco sprechen? Verstecken Sie hier vielleicht irgendwelche flüchtigen Personen?*«
    »Naturwissenschaftler!« Manny schüttelte den Kopf. »Ihr habt aber auch kein bisschen Fantasie. Überlass die Strategie ruhig mir. Bis morgen hab ich mir für deine Rolle was Schönes überlegt.«
    »Meine Rolle? Was soll das heißen, meine Rolle?«
    Mannys blaue Augen wurden groß. »Na, selbstverständlich krieg ich das allein nicht hin. Das ist ein Zwei-Personen-Einsatz.« Sie tätschelte Jakes Knie. »Und du wirst mich begleiten.«
    Er schubste sie weg. »Ich kann nicht. Ich hab wahnsinnig viel um die Ohren.«
    »Ach, wirklich allerliebst, Jake. Wie oft hab ich dir bei der Arbeit nicht schon aus der Patsche geholfen, und jetzt, wo ich dich mal brauche, ist Monsieur zu beschäftigt.«
    Jake wurde gereizt. »Wann hast du mir denn je bei der Arbeit aus der Patsche geholfen?«
    »Mal überlegen … Wie wär’s mit vor zwei Wochen, als du kurz davor warst, den Balkonsturz von dieser nackten Studentin als die Tat eines sadistischen Killers einzustufen, weil ihre Schamhaare ausgezupft waren. Ich hab nur einen Blick auf das Obduktionsfoto geworfen und dich aufgeklärt: brasilianisches Bikiniwachs. Von wegen Killer. Obwohl diese Art der Enthaarung tatsächlich was für Sadisten ist.«
    »Okay, das war eine echte Hilfe. Und ich bin auch gern bereit mich zu revanchieren, aber nicht morgen.«
    »Unsinn. Das wird nicht lange dauern.« Manny zog einen Glückskeks aus dem Berg Imbissverpackungen in der Mitte des Tisches und brach ihn auf. »›Eine Reise von vielen Tausend Meilen beginnt mit einem kleinen Schritte Na bitte. Du bist dazu bestimmt, das zu tun.« Sie warf ihm einen Keks rüber. »Schau nach, was in deinem steht.«
    Jake zerbrach den Keks und zog ein weißes Zettelchen heraus.
    »›Blutschulden müssen mit Blut getilgt werden.«‹

18
    Weißt du, was dein Problem ist? Du verbringst viel zu viel Zeit mit Toten.« Manny und Jake marschierten auf ihrem Weg zur Wohnung der Sandovals am East River die First Avenue hinunter. »Du hast überhaupt kein Gespür mehr dafür, wie lebende, atmende Menschen reagieren.«
    Genau wie Manny vorhergesagt hatte, war die schwer erreichbare Señora Sandoval bereitwillig auf die Bitte eingegangen, die Kenneth ihr telefonisch in einem seiner atemlosesten Auftritte angetragen hatte, nämlich über die Versorgung von Haustieren zu sprechen, die jedes Jahr bei Hurrikanen an der Golfküste herrenlos oder verletzt wurden. Kaum hatte der Privatsekretär die Worte obdachlose Tiere gehört, da war Kenneth auch schon direkt mit der Gattin des Botschafters verbunden worden. Binnen weniger Minuten war es ihm gelungen, einen Termin für »Jack Rose« und »Franny Medford« zu bekommen, die beiden Repräsentanten von Home Again, die nur für wenige Tage nach New York gekommen waren, um Geld für die Not leidenden und hilfsbedürftigen Tiere in ihrer Obhut zu sammeln.
    »Wahrscheinlich gibt es im

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