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Nadelstiche

Nadelstiche

Titel: Nadelstiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baden & Kenney
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Während dieser Zeit nahm er häufig Einladungen an, als Redner aufzutreten. Wir haben die Verkaufsunterlagen für die fragliche Zeit durchgesehen und den Namen des Kunden gefunden, der diese Tassen in Auftrag gegeben hatte: das Scanion Center on Foreign Relations, ein rechtsgerichtetes Forschungsinstitut für auswärtige Angelegenheiten. Die haben bestätigt, dass Nixon dort 1977 eine Rede gehalten hat.«
    »Großartige Arbeit, Ridley. Das heißt also, dass Nixon während seiner Rede vor dreißig Jahren aus der Tasse getrunken hat und seine Abdrücke bis heute drauf sind?«
    »O ja, glasiertes Porzellan ist ein wunderbarer Fingerabdruckträger. Solange die Tasse nicht abgewischt und weder extremer Feuchtigkeit noch extremer Hitze ausgesetzt wird, bleiben die Abdrücke erhalten. Sammler von präsidialen Andenken gehen mit so Sachen meistens deutlich vorsichtiger um als die Polizei mit wichtigen Beweisstücken an einem Tatort. Nicht anfassen, sofort eintüten. Alles, was wir ihnen einpauken und was sie meistens missachten.«
    »Waren noch andere Abdrücke drauf?«, fragte Jake.
    »Kein einziger. Ich würde sagen, damit scheidet die Möglichkeit aus, dass der Expräsident die Angewohnheit hatte, geschenkte Tassen seiner Frau mit nach Hause zu bringen und zum Frühstück zu benutzen.«
    »Okay, dann müssen wir davon ausgehen, dass jemand, der bei der Rede dabei war, ein Souvenir wollte. Dass er es toll fand, eine Tasse zu besitzen, aus der Richard Nixon getrunken hatte.« Jake spitzte die Lippen. »Kann ich zwar nicht nachvollziehen, fällt aber wohl in dieselbe Kategorie wie das Aufbewahren eines verschwitzten T-Shirts, das irgendein Rockstar ins Publikum geschmissen hat.«
    Jake griff nach einem schwammigen Gummigehirn, das ihm ein Vertreter bei der Jahrestagung der forensischen Wissenschaftler geschenkt hatte, und drückte es zusammen. »Tolle Arbeit, Ridley. Du hast es geschafft, die Tasse dem einen Tag in den gut achtzig Lebensjahren des Präsidenten zuzuordnen, an dem er sie angefasst haben kann. Leider bringt uns das in der Frage, wie oder warum sie in Amanda Hogaarths Wohnung gelandet ist, keinen Schritt weiter. Jeder, der bei der Rede damals im Saal war, könnte sie an sich genommen haben.« Er warf das Gehirn wieder auf den Schreibtisch, wo es über einen Obduktionsbericht hüpfte. »Weißt du, wie viele Zuhörer dabei waren?«
    »Offenbar nur geladenes Publikum. Einhundertzwanzig Akademikerjournalisten und Streber aus dem Regierungsapparat.« Ridley zog zwei getippte Seiten aus seiner Mappe und reichte sie Jake. »Das Scanion Center war so großzügig, mir die Teilnehmerliste zur Verfügung zu stellen. Ferienpraktikanten sind ein Geschenk des Himmels.«
    »Hervorragend! Hast du das alles schon Detective Pasquarelli erzählt?«
    »Ja, aber er wirkte längst nicht so begeistert wie du.«
    Jake hob die Seiten hoch. »Ich halte das für wichtig. Jemand, der hier auf dieser Liste steht, könnte Amanda Hogaarth ermordet haben.«
    Ripley faltete seine Gliedmaßen auseinander und stand auf. »Ich überlasse es dir und dem Detective, rauszufinden, wer.« Er hob grüßend eine Hand. »Stets zu Diensten.«
    »Danke, Ridley.« Er sah, wie der Kriminalist den unaufgeräumten Boden nach freien Stellen für seine Schuhgröße 51 absuchte. »Ach, noch was. Weißt du, worüber Nixon geredet hat?«
    »Über Maßnahmen zur Destabilisierung der linken Opposition in Argentinien.«

27
    Hallo?« Manny nahm den Anruf entgehen, als sie gerade mit ihrem Porsche Cabrio in den Verkehr einfädelte, um ins Büro zu fahren.
    »Manny, ich bin’s, Sam. Ich habe mich gerade mit Deanie Slade verabredet, der jungen Frau, die mich auf Boo Hravek gebracht hat. Sie ist Stammgast im Club Epoch, wo Paco und Travis sich vor der Bombenexplosion amüsiert haben. Sie will sich mit mir dort treffen. Ich denke, es könnte dich interessieren, was sie zu sagen hat.«
    »Wann. Heute Abend?«
    »Nein, sofort. Ich steige gerade in die Bahn Richtung Hoboken. Komm bitte auch dorthin.«
    Manny sah auf die Uhr. »Findest du zehn Uhr morgens nicht ein bisschen früh, um schon in einem Club rumzuhängen?«
    »Sie hat gesagt, die Seitentür wäre offen. Anscheinend kennt sie das Personal. Der Club ist auf der Franklin Street. Sei um elf da.«
    Da der Lincoln Tunnel um diese Tageszeit glatter Selbstmord wäre, beschloss Manny, die General Washington Bridge zu nehmen und dann auf der Jersey-Seite des Hudson runter nach Hoboken zu fahren.
    Der Himmel war

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