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Nadelstiche

Nadelstiche

Titel: Nadelstiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baden & Kenney
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wie Diana Ross, wenn sie »Stop! In the Name of Love« sang. »Aufgaben zu delegieren gehört zu einem guten Management. Was ist mit Nummer vier – bei InTerVex anrufen? Am Telefon bin ich unschlagbar.«
    »Na ja, das könntest du vielleicht wirklich übernehmen«, gab Manny zu. »Das ist das Pharmaunternehmen, in dem Raymond Fortes gearbeitet hat, ein Opfer des Vampirs.«
    Kenneth rümpfte die Nase. »Der Typ mit den Ratten?«
    »Ja. Jake und ich wollen wissen, ob Dr. Fortes irgendwelche Verbindungen nach Argentinien hatte. Anscheinend war er ein einsamer Workaholic, deshalb fangen wir am besten mit seiner Firma an.«
    »Kein Problem. Das kann ich erledigen.« Kenneth ging ins Vorzimmer zu seinem Schreibtisch.
    »Aber Kenneth, denk dran, fall nicht gleich mit der Tür ins Haus und frag –«
    Kenneth wirbelte herum, sodass die Enden seines Silbermetallic-Schals flatterten und die mit falschen Brillanten besetzten Fingernägel im Vamp-Look blitzten. »Ich bitte dich, Manny – vertrau mir. Kein Mensch ist feinfühliger als ich.«
    Manny widmete sich wieder Anfrage 221: »Erläutern Sie, inwieweit die vorgebliche Unterlassung des Beschuldigten, die Prostata zu behandeln, das zukünftige Einkommen des Klägers beeinträchtigt hat.« An manchen Tagen hätte Manny am liebsten eine ganze Flut von Urologen vertreten, damit sie alle gemeinsam auf das Rechtssystem pinkeln könnten.
    Sie fuhr zusammen, als das Klappern von Kenneths Manolos in Schuhgröße 46 sie aus ihrer Konzentration riss. »Nimm deine Tasche. Auf zum Casa Bene del Sole. Wir müssen uns beeilen, die machen gleich zu.«
    »Schon? Hast du –«
    »Dr. Raymond Fortes hat an der Universidad Nacional de Córdoba seinen Abschluss gemacht, der Zweitältesten medizinischen Fakultät Argentiniens. Er hat fünfzehn Jahre lang als Arzt in Córdoba gearbeitet, ehe er 1990 nach New York kam, um für InTerVex zu arbeiten. Er hat die amerikanische Staatsbürgerschaft angenommen.«
    »Gute Arbeit, Kenneth. Du hast nicht vielleicht auch noch rausgefunden, was für Medikamente Dr. Fortes bei InTerVex entwickelt hat?«
    Kenneth warf sich seinen Schal über die Schulter. »Natürlich hab ich das. Medikamente zur Steigerung der Fruchtbarkeit. Fortes war in Argentinien Frauenarzt am Hospital Universitario de Maternidad y Neonatología.«

35
    Google ihn!«, befahl Jake.
    Manny und Jake hockten vor Jakes Bürocomputer. Zwei halb verspeiste Calzones sonderten Tomatensauce auf die Papiere ab, die seinen Schreibtisch bedeckten. Manny saß an der Tastatur und ließ die Finger fliegen.
    »Vierundzwanzigtausend Treffer für General Rafael Cintron«, erklärte sie. »Wäre schön, wenn wir irgendwie eine Ahnung hätten, was an ihm für uns interessant ist.«
    »Fang an zu lesen«, sagte Jake, den Mund voll Hackfleisch und Pizzateig. »Wenn wir’s sehen, werden wir’s wissen.«
    Manny klickte eine Seite an. »Das ist seine offizielle Biografie. Lies du. Mir brennen die Augen.«
    Jake überflog den Bildschirm. »Er ist dreiundsechzig Jahre alt. Seit seinem achtzehnten Lebensjahr in der Armee. Hat sich hochgearbeitet. Scheint etliche Regimewechsel erfolgreich überstanden zu haben. Das verrät einiges über ihn.«
    »Wenn du was Kritisches suchst, sollten wir ein paar Zeitungsartikel über ihn aufrufen«, riet Manny. Sie ging die ersten Einträge durch, die die Suchmaschine geliefert hatte. »Die vier sind alle auf Spanisch. Kannst du durch Google übersetzen lassen.«
    »›General kündigt Pläne für neue Ausbildungsverfahren an‹«, las Manny. »Wahnsinnig aufregend. Hier, das sieht vielversprechender aus.«
    »›Mütter unterstellen General Beteiligung an Schmutzigem Krieg.‹« Jake las die Schlagzeile laut und rückte dann zur Seite, damit Manny den Rest des Artikels leise mit ihm zusammen lesen konnte.
    »Anscheinend behaupten diese Großmütter, dass General Cintron an dem Verschwinden ihrer erwachsenen Kinder während der Militärdiktatur in den späten Siebziger-, frühen Achtzigerjahren beteiligt war«, sagte Jake. »Los Desaparecidos – die Verschwundenen –, so werden die Opfer genannt. Die Großmütter protestieren immer noch, nach so vielen Jahren.«
    »Aber Argentinien ist jetzt eine Demokratie«, sagte Manny. »Was hat Cintron denn noch in der Armee zu suchen?«
    »Ich bin kein Experte für argentinische Geschichte, aber ich glaube, es gibt eine heftige Kontroverse um die Amnestie für diejenigen, die für die Junta gearbeitet haben. Sie wurden nicht alle

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