Naechte am Rande der inneren Stadt
gemeinsam schlafen? Was sich öffnet
– Warum will ich manche und laufe vor anderen davon? Ich bin verwirrt, heute ganz still. Ich träume nicht, ich bin ganz wach,
und ich sehe die Möglichkeit der Liebe – wie sie kommt, um zu gehen?
Morgens um drei. Gestern Abend, Jackson räumte auf, ich machte ausnahmsweise etwas zu essen, Melonen und Schinken, auf den
Teller geknallt, da klingelt es an der Haustür. Jacksons Vater stand unten. Mit seiner Freundin. Jackson hatte mich bloß ärgern
wollen, als er behauptete, Verena käme, in Wirklichkeit kam sein Vater mit seiner Lebensgefährtin. Jackson nennt sie Chrissie.
Jacksons Vater nennt Jackson: Hacker. Weil er als Junge manchmal einen Wutanfall bekam und das Essen auf dem Teller zerhackte.
Bis es aussah wie ein Bild. Jackson wollte, dass ich bleibe, mit allen einen Schluck trinke, und dann sollte ich mit, zum
Italiener, noch ein Glas trinken, etwas essen, Konversation machen. Wir zankten kurz. Ein Blinder hätte gesehen, dass ich
in Jacksons Wohnung zu Hause bin. Die Eltern kennen Verena doch, was hätte das denn gegeben? Jackson sagte über die Sprechanlage:
Wir kommen runter.
Chrissie ist eine große, dürre Frau, im Kostüm, so eine, die genau weiß, wie man sich auf Cocktailpartys, im Büro und sonst
wo zu benehmen hat. Nach der chaotischen Mutter von J. eine klare Wahl. Sie sah mich immerzu fragend an. Jacksons Vater fragte
mir Löcher in den Bauch, bezog mich vollkommen |131| selbstverständlich mit ein. Er ist Unternehmer. Korrekter Typ. Natürlich war ich eine Überraschung. Das ist Eva, sagte Jackson.
Als Chrissie ihn um ein Mineralwasser bat, im Lokal, blinzelte er mich an und sagte, haben wir, und ich nickte, als wohnten
wir da zusammen, als gehörte ich zu ihm. Sein Papa fand mich nett; Chrissie war ein bisschen rivalisch. Sie versuchte andauernd,
Jacksons Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, ich meine, für sich allein, aber Jackson reagierte völlig
cool
.
Sie findet Verena arrogant, sagte Jackson später. Sie ist ihr zu intelligent. (Ich hielt mir die Ohren zu.) Sein Vater überschlug
sich bald, als wir uns verabschiedeten, sehen wir uns morgen? fragte er glatt. Er wollte unbedingt, dass Jackson mich zur U-Bahn bringt.
And Jackson did.
Jetzt schläft Jackson schon wieder allein in unserem Bett, ich weiß nicht, warum. Der Kater hat sich wie irre gefreut, als
ich kam. Wir haben noch sechs Nächte, ich begreife nichts mehr. Jackson liebt mich, ich weiß es. Ich werde ihn entsetzlich
vermissen, meinen schönen Freund.
Sein Vater und Chrissie haben ihm geholfen, alles einzupacken; sie nehmen die Sachen mit zu sich nach Hannover. Da kommt J.
her. Sie sind mit einem kleinen Transporter gekommen. Die großen Bilder nehmen den meisten Platz weg. Ich hätte mich geweigert
zu helfen, das war Jackson klar, er hat nicht einmal gefragt.
Eine Affenhitze in der Stadt. Zu heiß zum Fahrradfahren, aber die U-Bahn ist auch kein Vergnügen. Es stinkt überall. An der Hochschule rissen wir Fenster und Türen auf; alle schwitzen und stinken.
Ich träumte, man hatte mich entführt und wollte mich mit Gift zwingen, Überfälle zu machen. Ich lief fort, zu einem Busbahnhof,
ich wusste, dass Jackson in einen Bus gestiegen war |132| und unser Kind trug. Ich rief Jackson und fiel vornüber in eine Ohnmacht. Als ich wieder zu mir kam, sprang ich in den Bus;
kein Jackson zu sehen, aber unser Kind. Ich riss eine Bank hoch, da lag er, gekrümmt.
Seit ein paar Tagen habe ich Unterleibsschmerzen, außer wenn J. mit mir schläft.
Es ist verrückt, aber ich laufe glücklich in den Tag, mir ist überhaupt noch nicht klar, dass Jackson morgen fährt.
Konrad hat mir wieder einen Brief in den Kasten gelegt. Er fährt durch die ganze Stadt, um mir einen Brief in den Kasten zu
werfen, statt ihn mit der Post zu schicken.
Ich denke daran, wie Jackson seine Freundin wiedersieht. Heute sagte er mir erst, dass sein Flug nicht direkt nach Sydney
geht, sondern dass er ein paar Wochen in Indien bleibt; er will das Taj Mahal ansehen und sich in Goa am Strand ausruhen.
Mir blieb die Spucke weg.
Die Flüge waren gebucht, bevor ich dich kannte, sagte er.
Du hättest locker umbuchen können, sagte ich. Einen Augenblick überlegte ich, ob ich nicht mitfliegen soll. Ich verwarf es
sofort. Er hat mich ja gar nicht gefragt. Gut für ihn. Da kann er von mir auf Verena umschalten. Ob er sie so lieben kann
wie mich? Körperlich? Ob er
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